Gute Nachrichten für den Wohnungsbau: Genehmigungen bewegen sich weiter nach oben

„Gute Nachrichten für den Wohnungsbau“, erklärt Bundesbauministerin Verena Hubertz zu den jetzt vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen: „Im September 2025 wurden fast 60 % mehr Wohnungen genehmigt als ein Jahr zuvor. Das zeigt deutlich, dass es nun endlich aufwärts geht. Damit aus Planungen auch gebaute Häuser werden, fördern wir ab Mitte Dezember das Abschmelzen des Bauüberhangs mit 800 Mio. Euro. Bauherren, die ein genehmigtes Bauprojekt in der Schublade haben, können mit Förderzusage direkt loslegen.“

Im September wurden insgesamt 24.400 Wohnungen (Neu- und Umbau in Wohn- und Nichtwohngebäuden) genehmigt. Damit lagen die Genehmigungen um 59,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats – der allerdings mit 15.300 genehmigten Wohnungen den Tiefpunkt seit 2012 markiert. Von Januar bis September 2025 ergibt sich ein Plus von 11,7 Prozent auf rund 175.600 genehmigte Wohnungen. Während in diesem Zeitraum die Zahl der genehmigten Wohnungen in neu zu errichtenden Wohngebäuden um 14,2 Prozent zulegte, fiel der Anstieg der genehmigten Umbaumaßnahmen in bestehenden Wohn- und Nichtwohngebäuden mit einem Plus von 3,9 Prozent moderater aus.

„Nach wie vor ist das effektivste Mittel, um den Wohnungsbau kurzfristig anzukurbeln, die finanzielle Förderung massiv auszuweiten. Dass neben der Einführung verbesserter Zinskonditionen nun auch die Mittel für die KfW-Förderprogramme im Bundeshaushalt 2026 noch einmal leicht aufgestockt werden, sind positive Signale der Politik. Hervorzuheben ist dabei auch die Rehabilitierung der EH55-Förderung mit einem Volumen von einmalig 800 Mio. Euro – wobei auch klar sein muss, dass temporäre Strohfeuer nicht ausreichend zur Bewältigung der Wohnungsnotlage sein werden.“

Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die bekanntgegebenen Genehmigungszahlen für den September. Neben einer verlässlichen Förderung sei es erforderlich, kostentreibende Gebäudeanforderungen zu reduzieren. Eckpunkte zum sogenannten Gebäudetyp E, die Bundesbauministerin Verena Hubertz diese Woche vorstellen werde, müssten genau hier ansetzen. „Wir brauchen Rechtssicherheit und Freiraum in der Gestaltung von Bauverträgen, damit wieder einfacher und somit kostengünstiger gebaut werden kann“, fordert Müller.

Kritik übt Müller daran, dass die Bundesregierung beim Klimaschutz im Gebäudebereich den Rotstift ansetze: „Ausgerechnet im Bereich der energetischen Sanierung sollen die Mittel stärker gekürzt werden als zunächst geplant. Während 2025 noch 15,3 Mrd. Euro zur Verfügung stehen, sind im Bundeshaushalt 2026 nur noch 11,9 Mrd. Euro eingeplant. Das ist kein gutes Signal für die notwendige Modernisierung des Gebäudebestandes.“

Die veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für das erste Dreivierteljahr zeigen einen Aufwärtstrend, findet auch IVD-Präsident Dirk Wohltorf. Von Januar bis September 2025 wurde der Bau von 175.600 Wohneinheiten in neuen sowie bereits bestehenden Gebäuden genehmigt. Das waren 11,7 Prozent oder 18.400 Wohnungen mehr als im Vorjahreszeitraum.

Wohltorf erklärt aber dazu: „Der Schein trügt: Genehmigt ist in Deutschland nicht gleichbedeutend mit fertiggestellt. Trotz des leichten Anstiegs der Baugenehmigungen stecken wir weiter in einem Tal historisch niedriger Baufertigstellungen. Damit der Wohnungsbau endlich wieder in Gang kommt, muss der Bauturbo jetzt aus dem Politik-Marketing in den Umsetzungsmodus wechseln. Das Gesetz kann die Flächenmobilisierung deutlich erleichtern – aber nur, wenn die Kommunen und Bezirke die neuen Spielräume auch wirklich nutzen.

Wir brauchen genau diesen Zweiklang: Erstens müssen die Kommunen mit dem Bauturbo das notwendige Bauland schaffen und Verdichtung im Bestand ermöglichen. Und zweitens muss privates Kapital gezielt in den Wohnungsbau gelenkt werden. Der im Koalitionsausschuss vor wenigen Tagen beschlossene Deutschlandfonds soll mehrere Zukunftsbereiche unter einem Dach bündeln. Umso unverständlicher ist es, dass der Wohnungsbau darin bislang nicht vorgesehen ist, obwohl der Koalitionsvertrag ausdrücklich einen Fonds zur Mobilisierung privaten Kapitals für den Wohnungsbau vorsieht. Dieses Instrument gehört zwingend in den Deutschlandfonds, denn der Wohnungsbau ist ebenso ein gesellschaftlich zentrales Zukunftsfeld wie Energie oder Digitalisierung.“

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