Das Ende der
Bauflaute?
Bauflaute?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Sie haben es sicher mitbekommen. In Deutschland stiegen die Baugenehmigungen sprunghaft. Plus 30 Prozent im Juli 2025, ein Rekordwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings lag die Zahl der Genehmigungen 2024 auf dem niedrigsten Stand seit 2009. So fehlen immer noch mehrere Hunderttausend Wohnungen.
Ist die Talsohle nun dennoch durchschritten? Erlebt die gebeutelte Baubranche endlich die seit Jahren erhoffte Kurswende?
Wir haben ein paar Stimmen gesammelt: Beurteilen Sie selbst!
Bundesbauministerin Verena Hubertz: „Der Wohnungsbau zieht an. Die Steigerung der Baugenehmigungszahlen zeigt, dass die Branche wieder neuen Optimismus findet. Als Bundesregierung unterstützen wir zielgerichtet, zum Beispiel mit unserem Bau-Turbo oder Rekordmitteln für den sozialen Wohnungsbau. Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Politik dazu beiträgt, den Wohnungsbau mittel- und langfristig zu stabilisieren und so mehr bezahlbaren Wohnraum in unserem Land zu schaffen.“
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB): „Der Wohnungsbau springt noch nicht nachhaltig an. Aber es gibt einen ersten Hoffnungsschimmer. Dennoch lässt sich eine ausreichende Versorgung von Singles sowie Familien insbesondere in Ballungsgebieten mit Wohnraum nicht realisieren. Denn das wichtigste Segment, der Geschosswohnungsbau, auf den zwei Drittel des Neubaus entfallen, zündet nur sehr langsam. Viele potenzielle Eigenheimbauer bleiben somit weiterhin in ihren Mietwohnungen, die dann nicht für andere Nutzer freiwerden.“
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe
(ZDB): „So erfreulich das ist, sehen wir im Jahresverlauf ein Auf und Ab. Ob es sich bei diesem Zuwachs um ein nachhaltiges Bild handelt oder in erheblichem Umfang Nachmeldungen eingegangen sind, muss sich erst noch zeigen. Wir sind gerade erst dabei, aus einer langen Talsohle herauszukommen.“
ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan: „Die Genehmigungszahlen zeigen weiterhin keine wirkliche Trendwende. Der Wohnungsbau steckt fest – vor allem dort, wo der Bedarf am größten ist. Die Daten unterstreichen: Ohne kraftvolle politische Maßnahmen werden Ziele verfehlt und der Druck auf die vielen Unternehmen in der Bau- und Immobilienwirtschaft immens.“
Florian Bauer, Geschäftsführer Bauer Immobilien Unternehmensgruppe: „Das verhaltene Plus der Baugenehmigungen im Juli sollte nicht überbewertet werden. Nur weil mehr genehmigt wird, wird nicht gleich auch mehr gebaut.“
Tobias Bräunig, Gründer und Geschäftsführer eines Immobilieninvestors, der Freundeskreis Gruppe: „Ein Plus bei Wohnbaugenehmigungen ist noch keine Trendwende. Genehmigt ist eben nicht gleich gebaut. Zwar beschleunigt der Bau-Turbo die Verfahren, doch weder Zinsen noch Baukosten sinken dadurch.
Solange diese strukturellen Bremsen bestehen, bleibt der Bau vieler Projekte unwirtschaftlich. Das zeigt sich auch am Markt: Projektentwickler können ihre Vorhaben nur schwer verkaufen. Und ohne Käufer bleibt es bei der Genehmigung.“
Hendrik Richter, Geschäftsführer des Immobilienportals ohne-makler: „Ein kleiner Aufschwung wird an der Baukrise nichts ändern. Eher halte ich das für den Tropfen auf den heißen Stein.
Was wir brauchen: Schluss mit staatlichen Eingriffen in den Markt, mehr Bürokratieabbau und weniger Regulierung.“
Ihr