Aufzüge als Baustein zeitgemäßer Infrastruktur
Wer ein älteres Mehrfamilienhaus betritt, erlebt oft die gleiche Szene: enge Treppenhäuser und Bewohner, die Lasten mühsam nach oben tragen. Der Einbau eines Aufzugs wird hier zentraler Baustein für Inklusion und gewährleistet einen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen. Zeitgleich steigert er Komfort, Sicherheit und den Immobilienwert.
Wann ist der richtige Moment für einen Aufzug?
Oft ist es der demografische Wandel, der Eigentümer zum Handeln bewegt. Langjährige Mieterinnen und Mieter können die Treppen nicht mehr bewältigen, Wege werden beschwerlich. Doch auch junge Familien brauchen barrierefreie Zugänge für Kinderwagen. Um die Vermietbarkeit der Immobilie beizubehalten, wirken Treppen- oder Plattformlifte auf den ersten Blick verlockend. Allerdings stoßen sie im Alltag schnell an ihre Grenzen: langsam und unpraktisch – denkt man nur einmal an einen Getränkekistentransport auf einem Treppenlift. Ein vollwertiger Aufzug dagegen ist intuitiv bedienbar, vielseitig nutzbar und erhöht den Wert der Immobilie sofort und langfristig. Wer wirtschaftlich und zukunftssicher plant, sollte sich daher für die vollwertige Lösung entscheiden.
Welches Modell eignet sich für welches Vorhaben? Entscheidungsfaktoren für unterschiedliche Gebäudetypen
Der Start in die Aufzugs-Nachrüstung wird nach einer Bestandsaufnahme durch die Bestimmung des Einbauorts gelegt. Schließlich bringt jede Immobilie eigene Rahmenbedingungen mit: verfügbare Flächen im Treppenauge, statische Reserven, brandschutzrechtliche Anforderungen und der Umgang mit Themen wie Schallschutz oder potenziellen Wärmebrücken. Erst wenn klar ist, wie viel Raum tatsächlich vorhanden ist und welche baurechtlichen und genehmigungsseitigen Leitplanken gelten, lässt sich die passende Lösung festlegen.
Wenn möglich, wird der Aufzug im Gebäudeinneren errichtet. Hierfür wird meist das bestehende Treppenauge genutzt und Treppenläufe oder Podeste werden behutsam angepasst. Dadurch entstehen kurze, intuitive Wege zu den Wohnungen und die Fassade bleibt weitgehend unangetastet. Wo der Platz nicht reicht, kann sich das Konzept auch nach außen verlagern. Ein eigener Schacht - je nach architektonischem Anspruch aus Stahl, Glas oder Beton - bindet sich über Laubengänge, Loggien oder neu geschaffene Durchgänge an das Haus an und schont so die Innenflächen. Richtig geplant kann er die Gebäudeansicht sogar aufwerten.
Deutschland im Blick: Warum es oft hakt und wie es doch gelingt
Trotz der offensichtlichen Vorteile sind Nachrüstungen in Deutschland kein Selbstläufer. Die föderale Vielfalt mit unterschiedlichen Landesbauordnungen und Vorgaben zum Brandschutz erfordern eine sorgfältige und teils zeitaufwendige Abstimmung. Auch müssen Förderprogramme früh beantragt werden und decken oft nur Teilbeträge ab. Hinzu kommen die Eigenheiten des Bestands: Enge Treppenhäuser, Denkmalschutz oder Milieuschutz erfordern kreative Lösungen und eine sorgfältige Abstimmung mit Behörden. All das kann mitunter zu teuren und langwierigen Etappierungen führen. Dennoch zeigt die Praxis, dass sich diese Hürden überwinden lassen, wenn die Genehmigungsstrategie von Beginn an klar ist und das Projektmanagement alle Beteiligten, von der Statik über den Schachtbau bis zum Innenausbau, früh einbindet.
Dauer, Kosten und Baupraxis - realistisch eingeordnet
Auch die zeitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind besser planbar, als viele annehmen. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung lässt sich ein Nachrüstprojekt von der Entscheidung bis zur Inbetriebnahme oft in weniger als einem Jahr realisieren. Die eigentlichen Bauarbeiten dauern in der Regel nur wenige Wochen, sodass der laufende Gebäudebetrieb meist aufrechterhalten werden kann, wenn Zugänge gesichert, Ruhezeiten abgestimmt und die Bewohnerinnen und Bewohner transparent informiert werden. Die Kosten für den nachträglichen Einbau variieren und hängen vom Einbauort, dem gestalterischen Anspruch sowie den Begleitgewerken ab, wobei staatliche Förderungen spürbare Entlastung bringen können.
Von der Planung bis zum Betrieb
Ein erfahrener Umsetzungspartner ist entscheidend, um die vielen Schnittstellen zu koordinieren - von der Podestkante bis zum Notrufsignal. KONE begleitet Projekte von der Machbarkeitsprüfung über die Variantenplanung und Genehmigungsbegleitung bis hin zur Montage im bewohnten Bestand. Am Ende gilt: Ein Aufzug ist erst dann ein Gewinn, wenn er nicht nur fachgerecht eingebaut, sondern dauerhaft verfügbar ist und damit seinen eigentlichen Zweck erfüllt, den Alltag aller Bewohner spürbar zu erleichtern.
