Quartiersentwicklung - nicht ohne Gebäudeautomation
Die Wärmeversorgung macht in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs und damit CO2-Ausstoßes aus. Kommunale Wärmeplanung samt Quartiersentwicklung sind wichtige Schritte zum Gelingen der Wärmewende. Oft vernachlässigt, jedoch immens wichtig ist hierbei der Einsatz von Gebäudeautomation und Digitalisierung.
Während die kommunale Wärmeplanung den strategischen Rahmen bildet, ermöglicht die Quartiersentwicklung die konkrete Umsetzung vor Ort. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Stadtplanern, Wohnungswirtschaft, Energieversorgern und Bürgern können Quartiere aktiv zur Wärme- und Energiewende beitragen. Das bedeutendste Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist es, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln.
Daher umfasst die Wärmeplanung eine Analyse der aktuellen und zukünftigen Wärmeversorgung, die Identifizierung von Potenzialen für erneuerbare Energien und die Entwicklung von Strategien zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Durch das Wärmeplanungsgesetz (WPG) des Bundes und entsprechende Landesgesetze verpflichten sich Kommunen zur Erstellung von Wärmeplänen, die aufzeigen, wie die Wärmeversorgung in einzelnen Quartieren und im gesamten Stadtgebiet umgestellt werden kann. Dabei gilt es, Fristen einzuhalten: Großstädte (über 100.000 Einwohner) müssen bis Mitte 2026 eine Wärmeplanung abgeschlossen haben, kleinere Kommunen bis Mitte 2028.
Quartiersentwicklung: Der Vorteil von
Gebäudeautomation
Die kommunale Wärmeplanung und die Quartiersentwicklung müssen eng miteinander verzahnt sein, um eine effektive und nachhaltige Wärmewende zu gewährleisten. Die Quartiersentwicklung beinhaltet Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Anbindung an Fernwärmenetze. Was die Nutzung erneuerbarer Energien anbelangt, geht es vor allem um die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Solarthermieanlagen oder Nutzung von Geothermie.
In Punkto Maximierung der Energieeffizienz gibt es zwei wichtige Bereiche. Zum einen die Gebäudesanierung über Verbesserung der Wärmedämmung sowie Austausch alter Heizungen durch effizientere Modelle und zum anderen die Digitalisierung von Gebäuden, um den Energieverbrauch zu optimieren. Oftmals wird die Wirkung von einer Verbesserung der Energieeffizienz unterschätzt. Der Einsatz von Gebäudeautomation, Digitalisierung und Vernetzung auf kommunaler Ebene kann sich jedoch massiv auf die Einsparung von Energie, CO₂ und Ausgaben auswirken.
Zahlreiche Gebäude werden durch eine veraltete Gebäudetechnik betrieben - Gebäudeautomation Fehlanzeige. Diese beiden Tatsachen in Kombination gefährden die kommunale Wärmewende. Durch eine nicht bedarfsgerechte Steuerung der oftmals alternden HLK-Anlagen (Heizung, Lüftung und Klimaanlagen) werden zahlreiche Liegenschaften und Gebäude ineffizient betrieben.
Die Digitalisierung bringt den Vorteil mit, dass sie schnell umsetzbar und häufig mit sofortiger Wirkung zum Einsatz kommen kann. Zudem bietet sie eine doppelte Kostenersparnis: Nicht nur Verbrauchskosten werden gesenkt, auch Investitionen in neue Erzeugungskapazitäten können reduziert werden. Auch bei erneuerbaren Energieerzeugern ist eine Gebäudeautomation unabdingbar. Grüne Energien sind meist volatil verfügbar, daher ist eine effektive und vorausschauende Steuerung gefragt. Durch Gebäudeautomation kann der Wärmebedarf flexibel gemanagt und angepasst werden. Damit lassen sich die regenerativen Energieerzeuger besser integrieren und effizient nutzen.
Energiemanagementsysteme und digitale Mess- und Regeltools
Building Energy Management Systems (BEMS) – Gebäudeenergiemanagementsysteme - nutzen Echtzeitdaten von Sensoren, Wetterprognosen und Verbrauchsanalysen, um HLK-Anlagen optimal zu steuern. Hierfür bietet zum Beispiel das BEMS Qanteon des Gebäudeautomationsspezialisten Kieback&Peter konkrete Anwendungen für mehr Energieeffizienz: Verbrauchsanalysen, Kosten- und Emissionsbewertungen, Vergleich mit anderen Gebäuden, Energiesignaturen, Heatmaps und Trendkurven. So lassen sich ganz einfach KPIs und realistische Referenzen erstellen.
Neben Qanteon gibt es vom Berliner Smart Building Solutioneer individualisierbare Regelungstools aus der Lösungsfamilie der en:solutions, die als digitale Nachhaltigkeits-Technologien für messbare Einspareffekte in Gebäuden sorgen. BEMS zeigen verborgene Energieverluste schnell auf, beispielsweise nicht passend eingestellte Heizzeitprogramme oder ineffiziente Pumpen. Verbunden mit den Sensoren und Aktoren auf der Feldebene, wie Temperatur-Fühlern und Ventilen oder Pumpen, überwachen BEMS zudem den Zustand der HLK-Anlagen. Eine automatisierte Grenzwertüberwachung, die an eine Meldelinie angeschlossen ist, schlägt bei verschlissenen Anlagenteilen oder ineffizientem Betrieb Alarm. Das verhindert Ausfälle und Fehler können direkt behoben werden.
Einzelne Gebäude und Liegenschaften mit einer Gebäudeautomation bzw. zumindest Mess- und Regeltools auszustatten, reduziert bereits den CO₂-Fussabdruck erheblich. Einen noch größeren Mehrwert bringt die Vernetzung ganzer Quartiere und Stadtteile. Kommunen und Städte können über digitale Plattformen Wärmeströme in Echtzeit analysieren, Lastverschiebungen anordnen und eine gemeinsame Erzeugernutzung möglich machen.
Fallbeispiel 1: Digitale Raumautomation in
Ludwigshafen
Die Mosaikschule in Ludwigshafen ist eine Grundschule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung. Sie ist bekannt für ihre barrierefreien, inklusiven und individuell abgestimmten Lern- und Therapiemöglichkeiten und bietet Platz für rund 250 Schülerinnen und Schüler. Kieback&Peter gewährleistet an der Schule den reibungslosen, energieeffizienten und sicheren Betrieb der Anlagentechnik, darunter insbesondere Heizung und Lüftung, und schafft so ein angenehmes Raumklima. Besonders wichtig ist dies in Räumen mit speziellen Anforderungen, die für die motorische Förderung unabdingbar sind: den Sanitärbereichen, physiotherapeutischen Behandlungsräumen sowie Schwimm- und Turnhallen.
Zum Einsatz kommt hier en:key, eines von vier digitalen Tools der en:solutions. Diese umfassen eine Reihe praxisorientierter und bewährter Regelungs-Hardware und -Software für Gebäude aller Art. Jeder der Lösungsbausteine ist perfekt auf ein spezielles Einsatzgebiet optimiert und liefert konkreten Mehrwert für die Energie- und CO₂-Bilanz eines Gebäudes oder eines gesamten Liegenschaft-Portfolios. Die Mosaikschule nutzt das Tool zur bedarfsgerechten Raumtemperaturregelung. en:key ist eine intelligente Einzelraumregelung zur Heizungssteuerung, die energieautark und wartungsfrei arbeitet.
Diese intelligente Einzelraumregelung erkennt, ob sich Personen im Raum befinden, und regelt anhand dieser Informationen die Raumtemperaturen. Durch einen Algorithmus bringt sich das Gerät selbst ein adaptives Belegungsprofil bei. So wird ein Klassen- oder Behandlungsraum nur dann beheizt, wenn er auch wirklich genutzt wird. Im „Komfortbetrieb“ sorgt en:key selbstständig für das gewünschte Wohlfühlklima. Im „Sparbetrieb“ schont die Anwendung automatisch Ressourcen und senkt die Raumtemperatur ab, wenn der Raum nicht genutzt wird. Das ist gleichzeitig komfortabel und effizient.
2. Fallbeispiel: Digitale und kabellose Mess- und Regellösungen in Halle (Saale)
In der Stadt Halle (Saale) hat die Verwaltung ebenfalls den Nutzen der Digitalisierung zur CO₂-Reduktion erkannt und setzt seit einiger Zeit auf Energieeffizienz durch Gebäudeautomation. Das Stadthaus Halle - neugotisches Wahrzeichen der Stadt - ist Sitz der politischen Legislative und damit repräsentatives Versammlungs- und Sitzungsgebäude des Stadtrates. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, sind Sanierungen im Sinne von Wärmedämmungen etc. denkbar schwierig. Das Installieren einer Gebäudeautomation hingegen nicht: Die 16 en:keys ersetzen seit 2024 die konventionelle LON-Regelung. Über eine Funklösung sind sie mit Automationsstationen (DDCs) verbunden.
Auch die im Nordwesten der Stadt gelegene Grundschule Dölau hat zu Beginn dieses Jahres von einer KNX- zu einer en:key-Lösung gewechselt. Die effizienten und komfortablen Funktionen der bedarfsgerechten Raumtemperaturregelungen kommen auch dort zum Einsatz. Hierfür haben die Experten von Kieback&Peter 23 en:keys installiert. In der Grundschule werden die Regelungen autark als Einzelraumregelungen verwendet. Ziel war bei beiden Liegenschaften die Optimierung der Energieeffizienz und damit einhergehend Reduktion von Kosten und CO₂-Ausstoss.
Mit dem geplanten Wechsel von der bisherigen Gebäudeleittechnik Neutrino auf das neue BEMS Qanteon von Kieback&Peter setzt die Stadt Halle (Saale) auf eine optimale Steuerung von HLK-Anlagen sowie mehr Transparenz und Einsparungen. Das BEMS hilft, den Energieverbrauch in Gebäuden besser zu überwachen und gezielt zu senken. So lassen sich nicht nur Kosten sparen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Umstieg gilt daher als Investition in eine nachhaltige und zukunftssichere Gebäudetechnik.
Fazit
Digitale Gebäudeautomation und umfassende Energiemanagement-Lösungen sind zentrale Treiber der kommunalen Wärmewende. Durch enge Verzahnung von Wärmeplanung, Quartiersentwicklung und Digitalisierung lassen sich Energieeffizienz steigern, Kosten senken und CO₂-Emissionen signifikant reduzieren. Realbeispiele wie die Mosaikschule in Ludwigshafen oder das Stadthaus Halle zeigen, wie digitale Einzelraumregelungen, BEMS und vernetzte Systeme vor Ort konkrete Einsparungen bewirken. Insgesamt ermöglichen digitale Mess-, Steuer- und Regeltechniken eine robuste, flexible und kosteneffiziente Umsetzung der dekarbonisierten Wärmeversorgung auf Quartiers- und Stadtteilebene. Laut Bitkom-Studie können durch den Einsatz von Gebäudeautomation bis zu 14,7 Mio. Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden.
Kommunale Entscheider, Stadtwerke und Wohnungsbaugesellschaften profitieren demnach von der flächendeckenden Etablierung eines zentralen Energie- und Gebäudemanagements und sollten die Förderung von standartmäßiger Gebäudeautomation in allen Gebäuden ins Auge fassen. Kieback&Peter unterstützt Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften dabei, den Gebäudebetrieb effizienter zu gestalten.