Mit Modulen den Bau-Turbo zünden: Bundesministerin Verena Hubertz zu Gast bei ALHO

Das Thema serielles, modulares Bauen ist in aller Munde. Auch die Politik hat erkannt, dass industrielle Bauweisen dazu beitragen können, aktuelle Probleme, allen voran die Wohnungsnot, zu lösen. Wie modulares Bauen in der Praxis funktioniert, war Bestandteil eines Besuchs von Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, in der ALHO Raumfabrik in Friesenhagen (www.alho-group.com).

Wie kann man schnell bezahlbaren Wohnraum schaffen? Welche Lösungen im Infrastrukturbau bietet der Modulbau? Welche Hürden beeinträchtigen dessen schnelle und flächendeckende Umsetzung? Wie erreichen wir Klimaneutralität im Bauwesen? Über diese Themen diskutierte Bundesbauministerin Verena Hubertz mit der Inhaberfamilie und der Geschäftsführung der ALHO Systembau GmbH sowie der Landtagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler bei einem Ortstermin am 21.11.2025 in Friesenhagen.

Modulbauweise: Ein Schlüssel zur Lösung der Wohnbaukrise

Die deutsche Wohnungswirtschaft steht unter Druck. 2024 wurden gerade einmal rund 270.000 Wohnungen fertiggestellt. Die Ursachen sind bekannt: steigende Baukosten, Zinswende, Fachkräftemangel und langwierige Genehmigungsverfahren. Bundesbauministerin Verena Hubertz hat darauf reagiert. „Um Baukosten zu senken, werden wir die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und auf serielles und modulares Bauen setzen, denn das ist die Zukunft“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 23. Mai 2025. Im Sommer brachte das Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen den Bau-Turbo auf den Weg. Dabei handelt es sich um ein beschleunigtes Verfahren, das insbesondere Kommunen mehr Handlungsspielräume gibt, um dringend benötigten Wohnraum schnell und unbürokratisch zu schaffen. Am 20. November 2025 wurde zudem ein Eckpunktepapier zur rechtssicheren Einführung des sogenannten „Gebäudetyp E“ bis Ende 2026 veröffentlicht. E steht dabei für „einfach“ und bedeutet, dass günstiges und schnelles Bauen ermöglicht werden soll, indem Baustandards reduziert werden, ohne jedoch die Sicherheit der Gebäude einzuschränken.

„Das alles sind Maßnahmen, die für uns als Modulbauunternehmen in die richtige Richtung gehen“, sind sich Peter Orthen und Marko Grisse, Geschäftsführer der ALHO Systembau GmbH, einig. „Der Bau-Turbo sorgt dafür, Verfahren nicht mehr auszubremsen, sondern zu beschleunigen. Doch das ist nur der erste Schritt: Mit innovativen Konzepten wie unserer Modulbauweise schaffen wir es, Projekte in Rekordzeit fertigzustellen – und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum für alle zu ermöglichen.“ Ob in Berlin, Köln oder München – ALHO realisiert derzeit deutschlandweit neben Infrastrukturprojekten wie Schulen, Kindergärten und Kliniken auch zahlreiche Wohngebäude. Diese zeigen, wie leistungsfähig der Modulbau ist, denn in Rekordzeit entstehen hier moderne, bezahlbare und architektonisch anspruchsvolle Wohnanlagen.

Förderung von Material- und Technologieoffenheit

Auch in Sachen Nachhaltigkeit kann das modulare Bauen punkten. Die standardisierte Vorfertigung sorgt für eine ressourcenschonende Produktion mit minimierten Abfallmengen. Die Stahl-Holz-Hybridbauweise nutzt CO₂-reduzierten Stahl mit seinen konstruktiven Vorteilen wie Langlebigkeit oder hohe Flächeneffizienz und Holz als klimaneutralen Baustoff. Das Verhältnis von 30 % Stahl zu 70 % Holz in der Grundkonstruktion sorgt für eine optimale Balance aus Tragfähigkeit und Umweltschutz. Die Stahlrahmenkonstruktion wird je nach Anforderung mit Decken und Außenwänden aus Holz ergänzt, das materialeffizient jedoch nur dort eingesetzt wird, wo es tatsächlich Sinn macht. Die Reversibilität der Module – also deren Möglichkeit zum Rückbau, zur Umnutzung oder zum vollständigen Recycling – macht den Modulbau zu einem Vorreiter in Sachen Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz im Bauwesen. „Entscheidend ist hier die Performance des Bausystems als Ganzes, nicht des Baustoffs allein. Wir würden uns daher eine Förderung wünschen, die Technologie- und Klimaziele unterstützt und nicht einseitig einzelne Baustoffe bevorzugt“, so Peter Orthen.

Wie das Bauen mit Modulen in der Praxis funktioniert, welche Vorteile hinsichtlich Ressourceneffizienz und Qualität es mit sich bringt – davon konnte sich Bundesbauministerin Hubertz und die Landtagsabgeordnete Bätzing-Lichtenthäler bei einer Führung durch die ALHO Raumfabrik überzeugen.

„Serielles und modulares Bauen ist einer der Schlüssel, um schneller und günstiger neuen Wohnraum zu schaffen. Wer einmal eine solche Produktionshalle erlebt hat, versteht sofort, warum: In einer großen Werkhalle werkeln, schweißen und schrauben fleißige Mitarbeiter an neuem Wohnraum. Gerade Mittelständler wie ALHO zeigen, wie viel Unternehmergeist in dieser Branche steckt. Es entstehen Module, aus denen Wohnungen für Familien wachsen, Wohnheime für Studierende oder Azubis, Orte zum Ankommen und Leben. Genau das zeigt, welches Potenzial im seriellen und modularen Bauen steckt“, so Bundesbauministerin Verena Hubertz nach ihrem Rundgang durch die Produktion bei ALHO.

„Wir sind begeistert, mit welchem echten Interesse sich Frau Ministerin Hubertz ein Bild von unserer praktischen Arbeit gemacht hat. Ihr Blick für Details und ihr offenes Ohr für die Anliegen der Wirtschaft zeigen, dass sie die Bedeutung des modularen und seriellen Bauens für die Zukunft des Wohnens ernst nimmt. Der direkte Austausch war für uns äußerst wertvoll“, lautet das Fazit der Inhaberfamilie zum Besuch der Bundesbauministerin. „Als Familienunternehmen freuen wir uns sehr, wenn wir die Bundesregierung sowie öffentliche und privatgewerbliche Auftraggeber mit unserer innovativen und nachhaltigen Bauweise in der Umsetzung des Wohnungsbau-Turbos und bei der Realisierung weiterer drängenden Infrastrukturprojekte im Hochbau unterstützen können.“

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Ausgabe 05/2025

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