Modulbauweise schafft flexiblen Wohnraum

Beim Bau von Wohnungen geht es primär um das Schaffen von Heimat, um zukunftsfähige, langlebige Gebäude – für Deutsche wie für Zuwanderer. Wie können Neubauten schnell und dennoch hochwertig erstellt werden und lebenswerten Wohnraum bieten? Wie lassen sich bereits bestehende, urbane Strukturen sinnvoll nutzen, nachverdichten, weiterentwickeln? Die ALHO Modulbauweise gibt mit einer Reihe kürzlich realisierter Wohnbauten Antworten darauf.

Günstigen, guten Wohnraum schnell und wirtschaftlich zu errichten, steht in Deutschland bei fast allen Städten und Gemeinden auf der Tagesordnung. Die Wohnungskrise hierzulande besteht nicht erst, seit mit den Flüchtlingsströmen viele Zuwanderer nach Deutschland kommen. Jetzt nur das Wohnen für Flüchtlinge in den Blick zu nehmen, wäre darum falsch. Auch Deutsche – vor allem Menschen mit schmalem Budget und Studenten – sind auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum.

Mit ihrem so genannten „10-Punkte-Programm“ will die Bundesregierung ein tragfähiges Modell bieten, mit dem auch Wohngebäude errichtet werden sollen, die für einen festen Zeitraum Flüchtlingen zur Verfügung stehen und im Anschluss als Sozialwohnungen genutzt werden können. Das Programm sieht neben der Bereitstellung von Bauland, steuerliche Vergünstigungen, die soziale Wohnraumförderung und Stärkung genossenschaftlichen Wohnens, eine Vereinfachung von Bauvorschriften sowie das Vorantreiben seriellen Bauens vor. 

Investoren und Wohnungsbaugesellschaften setzen bei aktuellen – vorerst für die Flüchtlingsunterbringung vorgesehenen Wohn-Projekten – nicht auf provisorische, temporäre Lösungen oder gar Containeranlagen, sondern realisieren qualitativ hochwertige Wohngebäude, die im Anschluss im „normalen“ Wohnungsmarkt als Sozialwohnungen  vermietet werden. Dabei nutzen sie immer öfter die vielen Vorteile, welche die moderne Modulbauweise bietet: Präzise Planung, qualitätsvolle Vorfertigung mit hochwertigen Materialien, extrem kurze Bauzeit, dauerhafte Flexibilität und nachhaltige Wirtschaftlichkeit. 

Die Rüsselsheimer gewobau hat 2015/16 fünf Wohnanlagen in ALHO Modulbauweise errichtet. Je nach Gebäudegröße wurden dafür 30 bis 50 im Werk präzise vorgefertigte Module in wenigen Tagen vor Ort montiert und anschließend ausgebaut. Mit der Modulbauweise zeigt das Wohnungsbauunternehmen die Möglichkeiten prospektiven Bauens in den Städten auf.

Lebenswerter Wohnraum – an den Bedarf angepasst

Über die Stadt verteilt sind, den jeweiligen Bedürfnissen und städtebaulichen Voraussetzungen angepasste, Projekte realisiert worden. „ Am Kirchpfad“ und „Am Weinfass“ sind in übersichtliche Einheiten gegliederte zweigeschossige Wohnriegel mit insgesamt elf Wohnungen unterschiedlicher Größe und einem gemeinschaftlich genutzten Bereich am Kopfende entstanden. Die Anlagen im „Waldweg“ und „Im Hasengrund“ sind vom Grundriss her ähnlich organisiert, hier verteilen sich auf drei Etagen insgesamt 17 Wohnungen. Das Erdgeschoss im Kopfbau wird gemeinschaftlich genutzt: Ein großer, über eine Faltwand teilbarer Multifunktionsraum bietet Platz für unterschiedliche Aktionen und Bewohnerfeste. Ein weiterer Raum kann – solange das Gebäude für die Unterbringung von Asylbewerbern dient – von Sozialarbeitern als Büro und Sprechzimmer genutzt werden. Hauswirtschaftraum, Technikraum und der Hausmeisterbereich sind direkt von außen erschlossen.

Im Gebäude „Am Sommerdamm“ werden die Wohnungen in den beiden Obergeschossen über Laubengänge erschlossen. Eine Erschließungsart, die hier allem mit der Größe und dem Zuschnitt des Grundstückes und der vorgegebenen Grundrissplanung zu tun hatte, im Geschoßwohnungsbau aber schon lange Tradition hat: Frühe Beispiele für über Loggien erschlossene Bauformen sind zahlreiche Laubenganghäuser in Wohn­­bausiedlungen des Neuen Bauens, die in den 1920er Jahren in ganz Deutschland entstanden. In den 1950er Jahren wurde das Laubenganghaus gar zur typischen Bauform der Zeit. Wirtschaftlich gesehen liegt der Vorteil eines offenen Laubengangs darin, dass er im baurechtlichen Sinne in Deutschland auf die Geschoss- und Nutzflächen des Gebäudes nicht angerechnet werden muss und im Gebäudeinnern keine wertvolle Wohnfläche für die Unterbringung von Treppenhäusern und Fluren verbraucht wird.

Außerdem ist die den Wohnungen direkt vorgelagerte „Galerie“ Treffpunkt für die Bewohner, dient der Kommunikation, fördert den Gemeinschaftssinn und ist unmittelbar zu nutzender Freisitz. Die schmale und nach beiden Seiten offene Bauweise ermöglicht eine gute Querlüftung der Wohnungen, die offenen Erschließungsgänge sind gleichzeitig erste Rettungswege im Brandfall. Die Fenster zum Laubengang ermöglichen einfach und schnell die Entrauchung der Wohnungen über den offenen Gang.

Leben ist Vielfalt, Wohnen auch

Wann immer Gebäude mit vielen identischen Nutzungseinheiten erstellt werden, macht der Einsatz von Moduleinheiten wegen ihrer seriellen Reproduzierbarkeit besonders viel Sinn. Grundsätzlich ist die Modulbauweise für Neubauten aller Art, für Anbau oder Aufstockung ideal.

Doch wie wäre es mit aufgeständerten Wohnungen über Parkplätzen? Oder nutzt man die Flachdächer von Supermärkten und Parkhäusern als Baugrund für die städtebauliche Nachverdichtung? Auch das ist mit der ALHO Modulbauweise dank der im Vergleich zum Massivbau erheblich leichteren Konstruktion denkbar.

Das ALHO Bausystem mit seiner freitragenden Stahlskelettstruktur und den nichttragenden Wänden bietet außerdem die Möglichkeit, den Wohngebäudekomplex an sich wandelnde Anforderungen sehr flexibel anzupassen. Wände können versetzt oder geöffnet werden, das Aufstocken und Anbauen ist jederzeit möglich. Die ursprüngliche Investition ist daher unabhängig von der mittel- und langfristigen gesellschaftlichen Entwicklung gesichert.

Modulbau fördert gesellschaftliches Entwicklungspotenzial

Die vielfältigen, bunten Lebensmodelle, die heute in unserer Gesellschaft möglich sind, erfordern flexiblen, den unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen angepassten Wohnraum. ALHO Modulbauweise ist in der Lage, diese Vielfalt zu schaffen. Gerade beim Bauen in der Stadt und bei der Schaffung von Wohnraum für Viele, sind Fantasie und neue Konzepte gefragt. Wie keine andere Bauweise ist Modulbauweise in der Lage neue Wohnformen umzusetzen, mit deren offenen, flexiblen, reversiblen Strukturen sich Bewohner wahlweise komplett abschotten (Haus als normales Apartmentgebäude) oder aber Räume wie Küchen und Wohnzimmer gemeinschaftlich nutzen können. Nach der Erstnutzung des Gebäudes als Gemeinschaftsunterkunft kommt diese Flexibilität auch Familien, Patch­work-Familien, Alleinerziehenden, Best-Ager Wohn­­gemeinschaften und vielen anderen modernen Lebensgemeinschaften zugute, die Räume heute als kollektives Wohnzimmer, morgen als Werkstatt oder gemeinschaftlichen Arbeitsraum nutzen möchten. 

Flexible Grundrisse schaffen eine „Architecture of hospitality“ und mit ihr passende Wohnformen für eine moderne, sich weiter verändernde Gesellschaft, wirken Vereinzelung und Vereinsamung entgegen.

Individualität in Serie

ALHO Modulgebäude – das sind keine Bauten von der Stange, sondern von Architekten entworfene Gebäude. In puncto Gestaltung bieten sich alle Freiheiten – unabhängig voneinander in jedem Geschoss. Die unterschiedlichsten Gebäudekonfigurationen sind denkbar – von Gebäuden mit Laubengängen über Punkthäuser bis hin zu Blockrandbebauung und Gebäuderiegeln. Bezüglich der Fassadengestaltung ist alles möglich, was auch die konventionelle Bauweise bietet. Modulbau bedeutet daher weder „Plattenbau“ noch das Aufeinanderstapeln von Containern, sondern überzeugt durch ansprechende Architektur, die von konventionell errichteten Gebäuden nicht zu unterscheiden ist.

Gemeinsam mit auf Geschosswohnungsbau spezialisierten Architekten hat ALHO exemplarische Grundrisse für Wohnungstypen entwickelt – von der Micro-Wohnung bis hin zur 4-Zimmer-Familienwohnung. Alle Grundrisse basieren auf einem wirtschaftlichen Modulraster, sind flächenoptimiert konzipiert und lassen sich an die jeweils spezifischen Wohnungsgrößen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus anpassen. Planer können nun je nach Bedarf die unterschiedlichen Wohnungstypen zu Gebäuden kombinieren.

Bauphysikalisch top und dabei nachhaltig kostengünstig

Mit Raummodulen entstehen hochwertige, dem Bedarf angepasste Wohngebäude mit behaglicher Wohnatmosphäre. Dafür sorgen die optimalen bauphysikalischen Eigenschaften der ALHO Modulbauweise. Dank des systembedingten zweischaligen Wand- und Deckensystems erreichen Modulbauten in Sachen Schallschutz sowohl im Geschossdeckenbereich als auch im Zwischenwandbereich bessere Werte als in der DIN 4109 gefordert. Ähnliches gilt für den Wärmeschutz in Bezug auf die EnEV 2016.

Darüber hinaus setzt ALHO per se nur gütegeprüfte, hochwertige Materialien deutscher Markenhersteller ein, die für eine wohngesunde und behagliche Raumatmosphäre sorgen.

Wann immer Gebäude mit vielen identischen Nutzungseinheiten erstellt werden, macht der Einsatz von Moduleinheiten wegen ihrer seriellen Reproduzierbarkeit besonders viel Sinn.

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