Strategische Datennutzung

Daten intelligent nutzen, Erfolg langfristig sichern

Wohnungsunternehmen und Investoren stehen vor der Herausforderung, relevante Daten strategisch zu nutzen, um ihr Portfolio wirtschaftlich und nachhaltig zu steuern. Intelligente Analysen ermöglichen es, Risiken frühzeitig zu erkennen, nachhaltige Optimierungspotenziale auszuschöpfen und Investitionen gezielt zu steuern. Smarte Technologien, standardisierte Bewertungsmethoden und KI-gestützte Analysen helfen, große Datenmengen in wertvolle Entscheidungsgrundlagen zu überführen.

Die Herausforderung: Datenqualität statt Datenflut

Viele Unternehmen sammeln heute bereits große Mengen an Gebäudedaten – von Verbrauchswerten, baulichen und energetischen Daten über Instandhaltungsprotokolle bis hin zu ESG-Kennzahlen. Doch die bloße Verfügbarkeit von Informationen reicht nicht aus. Vielmehr kommt es darauf an, relevante Daten mit der nötigen Präzision und Einheitlichkeit zu erfassen. Unterschiedliche Formate, manuelle Eingaben oder fehlende Standardisierung führen dazu, dass die Vergleichbarkeit oft nicht gegeben ist und strategische Entscheidungen auf unsicherer Basis getroffen werden.

Eine fundierte Portfoliosteuerung erfordert daher nicht nur eine umfangreiche Menge an wichtigen Daten, sondern vor allem eine hohe Qualität der Daten. Informationen müssen aktuell, konsistent und objektiv sein, damit sie eine verlässliche Basis für Entscheidungen bilden. Hier gilt das Prinzip: So viel wie nötig, so wenig wie möglich​. Portfolio und Asset Manager sollten sich auf die relevanten Kennzahlen konzentrieren, um Risiken und Chancen gezielt zu bewerten.

Daten als strategischer Erfolgsfaktor

Die systematische Nutzung von Daten in der Immobilienwirtschaft bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Einer der wichtigsten Aspekte ist die fundierte Entscheidungsfindung für Sanierungsmaßnahmen und Instandhaltungsinvestitionen. Wer objektive Informationen über die bauliche und energetische Qualität von Immobilien hat, kann Sanierungsprojekte gezielt priorisieren und so vermeiden, Kapital in Maßnahmen zu investieren, die keinen nachhaltigen Nutzen bringen​.

Unternehmen, die frühzeitig eine datengetriebene Strategie implementieren, sichern sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern vermeiden auch finanzielle Risiken durch nicht erfüllte Vorgaben. Denn fehlende ESG-Strategien können zu höheren Finanzierungskosten oder eingeschränktem Zugang zu Kapital führen​.

Neben der Risikominimierung spielt auch die Optimierung der Portfolioperformance eine zentrale Rolle. Datenanalysen ermöglichen es, den Wert von Objekten nicht nur anhand klassischer Kriterien wie Lage oder Mieterstruktur zu bewerten, sondern auch energetische Effizienz, CO₂-Bilanz und langfristige Nachhaltigkeit in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Besonders relevant ist dies im Hinblick auf sogenannte Stranded Assets – Immobilien, deren Wert durch mangelnde ESG-Konformität, steigende CO₂-Kosten oder regulatorische Verschärfungen erheblich sinken könnte. Auch Banken und Kapitalgeber richten ihre Finanzierungsentscheidungen zunehmend an ESG-Kriterien aus, sodass fehlende Dekarbonisierungsstrategien zu höheren Finanzierungskosten oder eingeschränktem Zugang zu Fremdkapital führen können.

Datengetriebene Analysen sind daher essenziell, um potenziell gefährdete Objekte frühzeitig zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance einzuleiten. Ein systematischer Ansatz, der CO₂-Emissionen, Energieeffizienz und regulatorische Entwicklungen berücksichtigt, hilft dabei, Investitionen wirtschaftlich zu priorisieren und langfristige Wertverluste zu vermeiden​.

Von der Datenerhebung zur nachhaltigen Investition

1. Relevante Daten erheben

Der erste Schritt besteht darin, eine belastbare Datenbasis zu schaffen. Dazu gehört die Erfassung zentraler Kennzahlen, die für eine nachhaltige Portfolioentwicklung erforderlich sind. Besonders wichtig sind:

– Bauliche und energetische Daten (Dämmung, Heiz- und Kühlsysteme, Fensterqualität, Sanierungsbedarf)
– Betriebs- und Verbrauchsdaten (Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, Wassernutzung, Wartungskosten)
– Markt- und Standortfaktoren (Verkehrsanbindung, Mietpreisentwicklung, soziale Infrastruktur)

Digitale Zwillinge und standardisierte Prüfverfahren helfen, Daten konsistent zu erfassen und in eine strukturierte Form zu überführen​.

2. Daten strukturieren und auswerten

Sobald die relevanten Informationen vorliegen, müssen sie sinnvoll aufbereitet werden. Hier spielen innovative Softwarelösungen eine zentrale Rolle. KI-gestützte Tools können große Datenmengen analysieren, Muster erkennen und Optimierungspotenziale aufzeigen.

Ein bewährter Ansatz ist die Nutzung standardisierter Bewertungsmethoden. Verfahren wie die DIN 17463 (VALERI-Methode) zur Investitionsbewertung oder der Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM) zur Klimarisikobewertung helfen, die Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen transparent zu vergleichen und strategische Investitionsentscheidungen zu treffen​.

3. Datenbasiert investieren: Von der Analyse zur Umsetzung

Mit einer soliden Datenbasis lassen sich gezielte Investitionsentscheidungen ableiten. Eine bewährte Methode ist die Klassifizierung von Objekten in verschiedene Kategorien:

– Objekte mit hohem ESG-Wert, die mit geringem Aufwand optimiert werden können
– Gebäude mit mittlerem Investitionsbedarf, bei denen gezielte Maßnahmen erforderlich sind
– Immobilien mit hohem Risiko, die umfassende Sanierungen oder neue Nutzungskonzepte erfordern.

Durch diese Kategorisierung können Wohnungsunternehmen und Investoren ihre Ressourcen effizienter einsetzen und sicherstellen, dass Maßnahmen mit dem höchsten Nutzen priorisiert werden​.

Mit Smart Data nachhaltig die Zukunft gestalten

Die strategische Datennutzung ist somit ein wichtiger Hebel für die Wirtschaftlichkeit und ökologische Transformation der Branche. Intelligente Softwarelösungen ermöglichen eine strukturierte Datenerhebung, standardisierte Bewertungen und automatisierte Analysen. Dadurch lassen sich nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Chancen optimal nutzen. Unternehmen, die sich frühzeitig für eine datengetriebene Strategie entscheiden, profitieren von effizienteren Investitionen, einer besseren ESG-Performance und langfristig stabilen Renditen​​.

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