Das BIM-Portal des Bundes als digitales Fundament

Unter dem Dach von BIM Deutschland betrachten Experten aus allen Bereichen den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken – also das Planen, Bauen, Betreiben und den Rückbau, Teil 2.

BIM Deutschland – das Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens ist die zentrale Anlaufstelle des Bundes für Informationen und Aktivitäten rund um die Digitalisierung des Bauwesens.

Die Bundesregierung hat die Initiative BIM Deutschland (https://www.bimdeutschland.de/) ins Leben gerufen, um die digitale Transformation im Bauwesen voranzutreiben. Die Initiative wird gemeinsam vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), dem Bundesministerium für Verkehr (BMV) und dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) betrieben.

Das Angebot von BIM Deutschland und des BIM-Portals richtet sich zu Beginn der Initiative an öffentliche Auftraggeber. Perspektivisch wird dieses Angebot auf weitere Akteure der Wertschöpfungskette Bau ausgeweitet.

Digitale Datenbereitstellung als Grundlage für BIM

Für eine effiziente Anwendung digitaler Methoden im Bauwesen ist der Austausch von digitalen Informationen (Daten) zwischen den Beteiligten eine wesentliche Grundlage. Der Austausch erfolgt dabei über alle Phasen des Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg. Hierfür ist eine gemeinsame „Sprache“ und ein einheitliches Verständnis eine wichtige Grundlage für einen störungsfreien und effizienten Austausch der Informationen.

Das BIM-Portal als Plattform, Datenangebot und Softwaretool

Ein zentrales Instrument von BIM Deutschland ist das BIM-Portal des Bundes (https://www.bimdeutschland.de/

bim-portal). Das BIM-Portal ist weit mehr als ein digitales Werkzeug – es soll die die systematische Einführung der BIM-Methode im Bauwesen unterstützen.

Mit standardisierten Inhalten (Vorgaben, Kataloge, Definitionen und Informationsanforderungen), modularen Funktionen und offenen Schnittstellen bildet es eine Basis für ein modernes, transparentes und kollaboratives Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken in Deutschland. Mit den im BIM-Portal hinterlegten Datenangeboten bietet es derzeit schon Standards für die gesamte Wertschöpfungskette Bau. Das Datenangebot des BIM-Portals wird kontinuierlich weiterentwickelt und ist für alle Interessierten frei verfügbar.

Das BIM-Portal stellt aktuell zwei funktionale Kernmodule zur Verfügung:

– Das Modul „Merkmale“ dient der Verwaltung, Pflege und Bereitstellung von standardisierten Merkmalen und Merkmalsgruppen.
– Im Modul „AIA“ können Auftraggeber-Informationsanforderungen bzw.  Austausch-Informationsanforderungen über standardisierte Vorlagen definiert und projektspezifisch angepasst werden. Gleichzeitig können hier Objektvorlagen und Prüfregeln exportiert werden.
– In Vorbereitung: Das Modul „Objektkataloge“ wird die Darstellung, Recherche und Verwaltung von Objektkatalogen für alle Nutzer erleichtern.

Das Ineinandergreifen der im BIM-Portal bereitgestellten Funktionalitäten wird in der nachfolgenden Abbildung veranschaulicht. Das BIM-Portal fungiert als zentrale digitale Plattform, die die Beteiligten bei einem standardisierten Einsatz der BIM-Methode maßgeblich unterstützt.

Merkmale

Ein Merkmal bezeichnet eine Eigenschaft eines Elements. Beispielsweise kann die Feuerwiderstandsklasse ein Merkmal einer Tür oder die Expositionsklasse ein Merkmal eines Brückenwiderlagers sein. Zur besseren Organisation von Merkmalen können diese in Gruppen strukturiert werden, in denen beispielsweise alle Merkmale zur näheren Beschreibung einer Tür zusammengefasst werden. Eine Gruppierung kann auch alle Merkmale zur Planung der Verkehrstechnik, nach Regelwerken oder Prüfverfahren, z. B. alle Merkmale, die für eine bestimmte Prüfung notwendig sind, erfolgen.

Auftraggeber-Informationsanforderungen / Austausch-Informationsanforderungen (AIA)

Das AIA-Modul unterstützt Auftraggeber bei der Erstellung der für die Ausschreibung von BIM Leistungen notwendigen Vorgaben. Es stellt die Beschreibung der Informationsanforderungen für BIM-Modelle in maschinenlesbarer Form bereit. Die AIA definieren, welche Information in den BIM-Modellen hinterlegt werden müssen. Mit den Informationsanforderungen stellt das BIM-Portal gleichzeitig Objektvorlagen und Prüfregeln bereit. Die Objektvorlagen erleichtern die Erstellung von BIM-Modellen. Die Prüfregeln erlauben es Auftraggebern und Auftragnehmern, die erstellten Modelle automatisiert auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit hin zu überprüfen. 

Die vom Bund bereitgestellten Objektkataloge der Fachbereiche Bundesfernstraße, Schiene, Wasserstraße und Bundesbauten (bzw. Hochbau) dienen als Grundlage für die Erstellung von spezifischen AIAs.

Weiteres Daten- und Informationsangebot

BIM Deutschland und das BIM-Portal stellen darüber hinaus eine Vielzahl weiterer standardisierter Inhalte bereit, die für eine strukturierte Informationsmodellierung wichtig sind:

– BIM-Deutschland Muster-AIA geben Auftraggebern Vorlagen an die Hand, um Anforderungen an Informationslieferungen klar und nachvollziehbar zu formulieren.
– 21 standardisierte BIM-Anwendungsfälle mit erläuternden Steckbriefen: Sie beschreiben typische digitale Arbeitsschritte in der Planung, Ausführung und im Betrieb.
– Rahmendokumente der Bundesbaufachbereiche (Hoch- und Infrastrukturbau) zur Einführung und Vereinheitlichung des BIM-Prozesses.
– Inhalte und Beiträge von weiteren Akteuren, wie u. a. der BIM Allianz, BIM.GOV, buildingSMART Deutschland, dem DIN e.V., Deutscher Ausschuss für unterirdisches Bauen (DAUB) e.V. und dem OKSTRA (Objektkatalog für das Straßen- und Verkehrswesen).

Das BIM-Portal lebt auch von dem Input der Nutzerinnen und Nutzer: Unterstützen Sie uns, nutzen Sie das BIM-Portal. Die Registrierung ist kostenlos. Weitere Informationen und den aktuellen Entwicklungsstand zum Aufbau des BIM-Portals gibt es unter bimportal.bimdeutschland.de.

Fachliche Begleitung

Um die Implementierung der BIM-Methode in der öffentlichen Verwaltung und der Wertschöpfungskette Bau insgesamt zu unterstützen, bietet BIM Deutschland für im BIM-Portal registrierte Nutzerinnen und Nutzer Schulungen an. Daneben wird für alle Interessierten eine Fachaustauschserie angeboten. Diese vermittelt Grundlagen zum BIM-Portal, stellt strategische Umsetzungsschritte vor und ermöglicht Projektverantwortlichen, strukturiert in die digitale Planung mit dem BIM-Portal einzusteigen.

Im Juli startet die neue Fachaustauschserie (www.bimdeutschland.de/fachaustauschserie-2025-der-best-practice-katalog-des-fachbereichs-bundesfernstrasse-vorstellung-und-erlaeuterung) mit dem Schwerpunkt Objektkataloge der Fachbereiche, LOINs und IDS-Exporte für Objektvorlagen und Prüfwerkzeuge. Weitere Informationen zur Fachaustauschserie finden Sie unter www.bimdeutschland.de/veranstaltungen.

Save the Date: Um die Integration des BIM-Portals des Bundes mit anderen Softwareanwendungen zu verbessern und so die Implementierung der BIM-Methode in Deutschland insgesamt voranzubringen, wird am 22. und 23. September 2025 ein Hackathon zum BIM-Portal veranstaltet. Im Rahmen des Hackathons können Softwareentwickler, Studenten und andere Interessierte aus der Wertschöpfungskette Bau eigene Softwarelösungen rund um die Schnittstelle des BIM-Portals („REST API“) erarbeiten und präsentieren. Weitere Informationen dazu werden in Kürze auf den Seiten der Initiative BIM Deutschland bereitgestellt, zu finden auf der Website www.bimdeutschland.de und auf dem gleichnamigen LinkedIn-Kanal (linkedin.com/company/bim-deutschland). Zudem informiert der Newsletter (www.bimdeutschland.de/aktuelles) von BIM Deutschland regelmäßig über Innovationen aus Forschung und Praxis sowie über Anwendungsbeispiele. Bei Fragen und für weitere Informationen ist BIM Deutschland per E-Mail unter info@bimdeutschland.de, über das Kontaktformular oder telefonisch unter 030 756874-222 erreichbar.

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