Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens

Unter dem Dach von BIM Deutschland betrachten Experten aus allen Bereichen den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken – also das Planen, Bauen, Betreiben und den Rückbau.

Die Digitalisierung innerhalb der Wertschöpfungskette Bau ist ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der vor uns liegenden gesellschaftspolitischen Herausforderungen, zum Beispiel zu

– der Schaffung von preisgünstigem und bezahlbarem Wohnraum, 

– der Sanierung der gebauten Infrastruktur,

– dem Erreichen der Klimaziele und

– der Fachkräftesicherung in der Wertschöpfungskette Bau.

Dabei sieht die Bundesregierung Building Information Modeling (BIM) als zentrales Instrument der Digitalisierung des Bauwesens (Koalitionsvertrag zur 21. Legislaturperiode).

Um die digitale Transformation im Bauwesen systematisch zu unterstützen, wurde im Jahr 2019 die Initiative BIM Deutschland – Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens – gestartet. Das Zentrum wird gemeinsam vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), dem Bundesministerium für Verkehr (BMV) sowie dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) getragen.

BIM Deutschland berücksichtigt ressortübergreifend die vielfältigen Anforderungen in den Bereichen Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken. In der ersten Phase von BIM Deutschland stand die Unterstützung der öffentlichen Hand im Mittelpunkt. Mit Blick auf die möglichen Potenziale soll der Handlungsbereich auf die gesamte Wertschöpfungskette Bau erweitert werden. Dabei versteht sich die Initiative als Kompetenzzentrum, das die Anwendung der Methode BIM für das digitale Planen, Bauen und Betreiben sowie die Digitalisierung des gesamten Bausektors in Deutschland umfassend unterstützt. Im derzeitigen Fokus stehen die Entwicklung gemeinsamer Standards für den Datenaustausch, die Etablierung einheitlicher Prozesse sowie die Förderung eines ganzheitlichen Verständnisses digitaler Arbeitsweisen entlang des Lebenszyklus von Bauwerken innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette Bau.

Schwerpunkte hierbei sind die Bereitstellung praktischer Werkzeuge wie dem BIM-Portal des Bundes, die Erstellung von praxisorientierten Leitfäden sowie die Organisation von Austauschformaten für Behörden, Planungsbüros, Bauunternehmen und Betreiber. Damit sollen die Beteiligten unterstützt werden, digitale Methoden effizient und wirtschaftlich im gesamten Lebenszyklus von Bauwerken einzusetzen.

Fachbereichsspezifische Implementierung von BIM

Der Bund führt die BIM-Methode flächendeckend und fachbereichsspezifisch ein. Auf Grundlage des Stufenplans Digitales Planen und Bauen von 2015 hat das BMV Masterpläne für die Bereiche Bundesfernstraßen, Schieneninfrastruktur und Wasserstraßen entwickelt. Das BMWSB und das BMVg haben im Jahr 2021 den Masterplan BIM für Bundesbauten inklusive einer begleitenden Umsetzungsstrategie veröffentlicht. 

Diese fachbereichsspezifischen Masterpläne und Strategien dienen als verbindliche Leitfäden für die BIM-Umsetzung auf Bundesebene und sind einheitliche Grundlage zur Einführung von wirtschaftlichen digitalen Planungs-, Bau- und Betriebsprozessen.

Aktuelle Entwicklungen wie die fortschreitende Digitalisierung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Digitalen Zwillingen verdeutlichen die Notwendigkeit, die BIM-Methode flächendeckend einzuführen, um Effizienz und Transparenz in der Bauplanung zu steigern. Die Masterpläne des Bundes dienen als Vorbild und tragen dazu bei, die BIM-Methode erfolgreich in der öffentlichen Verwaltung, bei Planungsakteuren und der Bauwirtschaft zu etablieren und den Weg für ein nachhaltiges und innovatives Bauwesen in Deutschland zu ebnen.

Das BIM-Portal des Bundes

Mit dem BIM-Portal des Bundes stellt BIM Deutschland eine digitale Plattform zur Unterstützung der Zusammenarbeit u. a. bei der Erstellung und Nutzung von Gebäudemodellen bereit. Das Portal bietet projektbezogene Informationen, harmonisierte Daten und praxisgerechte Anwendungen, um den digitalen Datenaustausch zwischen den Projektbeteiligten künftig zu erleichtern.

Auftraggeber finden hier standardisierte Merkmale und Merkmalsgruppen. Zudem ermöglicht das BIM-Portal die Erstellung projektspezifischer Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) sowie die Entwicklung passender Objektvorlagen. Diese Vorlagen lassen sich nahtlos in gängige BIM-Autorenwerkzeuge integrieren.

Als modular aufgebaute Plattform wird das BIM-Portal kontinuierlich erweitert. Die einzelnen Module sind systematisch aufgebaut und unterstützen den gesamten Prozess von der Erstellung der Vergabeunterlagen bis zur Lieferung vollständiger digitaler Modelle. Ein ausführlicher Beitrag zur Vorstellung des BIM-Portals wird in der Juli-/August-Ausgabe des Bundesbaublatts veröffentlicht.

Der Beirat von BIM Deutschland

Zur strategischen Unterstützung der Initiative BIM Deutschland hat die Bundesregierung einen Beirat eingerichtet, der eine zentrale Rolle bei der fachlichen und inhaltlichen Weiterentwicklung von BIM Deutschland einnimmt. Der Beirat setzt sich aus Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Planung, Bauwirtschaft, Forschung und Bausoftware zusammen und bildet damit ein fachübergreifendes Gremium, welches unterschiedliche Perspektiven und Fachkompetenzen bündelt.  

Der Beirat unterstützt BIM Deutschland bei der fachlichen Ausrichtung, identifiziert Potenziale sowie Handlungsbedarfe und gibt wichtige Impulse zur Weiterentwicklung digitaler Methoden im Bauwesen. Der Beirat erarbeitet Empfehlungen, die das Vorantreiben der digitalen Transformation in der Baubranche zum Ziel haben. Er trägt dazu bei, die Bedarfe und Erfahrungen aus der Praxis in die strategische Steuerung von BIM Deutschland einzubringen. Damit leistet der Beirat einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Innovationsfähigkeit der deutschen Bauwirtschaft.

Das aktuelle Positionspapier des Beirats befasst sich mit technologischen Entwicklungen wie Automatisierung und Künstlicher Intelligenz, bewertet den aktuellen Digitalisierungsstand im Bauwesen und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, um den digitalen Wandel nachhaltig zu beschleunigen und zu festigen.

Weitere Informationen zum Beirat und zum Positionspapier des Beirates gibt es unter www.bimdeutschland.de.

Austausch, Vernetzung und aktuelle Informationen

BIM Deutschland legt großes Augenmerk auf die Vernetzung innerhalb der Branche. In diversen Veranstaltungen kommen Fachleute und Interessierte zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Impulse zu erhalten. Um den Informationsbedarf und den Wissenstransfer zu fördern, bietet BIM Deutschland zielgruppenspezifische Online-Veranstaltungen zu verschiedenen Themen im Bereich BIM und der Digitalisierung des Bauwesens an.

Aktuelle Informationen zur Initiative befinden sich auf der Website www.bimdeutschland.de. Dort stehen auch praxisnahe Berichte und Leitfäden zur BIM-Umsetzung zur Verfügung. Über den LinkedIn-Kanal von BIM Deutschland haben Interessierte die Möglichkeit, sich direkt mit der BIM-Community zu vernetzen und erhalten Einblicke zu aktuellen Themen in der Digitalisierung des Bauwesens. Zudem informiert der Newsletter von BIM Deutschland regelmäßig über Innovationen aus Forschung und Praxis sowie über Anwendungsbeispiele.

Für den persönlichen Austausch ist BIM Deutschland auf etablierten Branchenmessen, vor allem bei der digitalBAU, BIM World, Smart Country Convention und BAU mit einem vielseitigen Programm vertreten. Inhaltliche Rückblenden auf vergangene Messeauftritte einschließlich der Vorträge des jeweiligen fachlichen Begleitprogramms sind unter www.bimdeutschland.de/veranstaltungen zu finden. Bei Fragen und für weitere Informationen ist BIM Deutschland per E-Mail unter , über das Kontaktformular oder telefonisch unter 030 756874-222 erreichbar.

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