Ein Bad ohne Barrieren

Wer möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben will, muss die Wohnung im Alter zwangsläufig an die körperlichen Einschränkungen anpassen. Ganz besonderen Wert legen die Deutschen dabei auf eine seniorengerechte Einrichtung des Badezimmers. Barrierefreie Planung lässt sich gut mit Komfort- und Wellness-Funktionen verbinden, die den Aufenthalt im Bad für alle Altersgruppen angenehmer machen.

68 % der Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren räumen dem Badezimmer die größte Bedeutung in der Wohnung ein, wenn es um eine altersgerechte Ausstattung geht. Das ist das Ergebnis einer Studie der VDS Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft. Mit nur 12 % wurde das Wohnzimmer am zweithäufigsten genannt. Laut VDS-Umfrage gehört für 72 % der Befragten unbedingt eine bodenebene Dusche ins Bad, 69 % nennen rutschfeste Fliesen und 48 % Haltegriffe.

Wichtig für das barrierefreie Bad ist eine früh­­zeitige und umfassende Planung des Sanitärraums, bevor Neubau- oder Sanierungs­­arbeiten in Angriff genommen werden. Die Grundlage dafür bietet die DIN 18040, deren Teil 2 sich auf private Häuser und Wohnungen bezieht. Im Idealfall berücksichtigt die Badplanung

- die intelligente Anordnung der Bewegungsflächen,

- die ergonomische Platzierung der Sanitärgegenstände,

- die Elektro- und Lichtplanung,

- Vorrüstungen für weitere Hilfen zum barrierefreien Komfort.

Bewegungsflächen und Zugang DIN-gerecht gestalten

Die Tür zum Bad sollte ein rollstuhlgerechtes lichtes Durchgangsmaß nicht unter 80­­ cm haben. Sie sollte möglichst nach außen an­schlagen, damit die Bewegungsflächen im Bad bei geöffneter Tür nicht eingeschränkt werden. Ein rollstuhlgerechtes Bad besitzt idealerweise eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm, ohne Hindernisse etwa durch Sanitärgegenstände oder Badmöbel. Alternativ lässt sich ein seniorengerechtes Bad auch mit einer Bewegungsfläche von 120 x 120 cm planen. Ein seitlicher Freiraum von 90 cm neben dem WC stellt sicher, dass ein Rollstuhlfahrer neben das WC fahren und bequem seitlich übersetzen kann.

Bodenebene Dusche für mehr Komfort, Sicherheit und Gestaltungsfreiraum

Eine zentrale Rolle bei der barrierefreien Badplanung spielen bodenebene Duschen. Der bodenebene Duschbereich kann neben der eigentlichen Nutzung auch als Bewegungsfläche voll mit einbezogen werden. Dies setzt voraus, dass er nicht durch fest eingebaute Wände oder Kabinen begrenzt und der Bodenbereich komplett bodeneben ausgeführt ist und das Gefälle maximal 2% beträgt.

Eine Alternative bieten Dreh-Falttüren, die vollständig zur Wand weggeklappt werden können. Gegebenenfalls kann der Kunde auch in jüngeren Jahren eine feste Abtrennung oder Kabine nutzen, die sich im Bedarfsfall leicht rückbauen und beispielsweise durch einen Vorhang ersetzen lässt. Beim Einbau einer bodenebenen Dusche ist auf eine zuverlässige Abdichtung und Entwässerungslösungen von hoher Qualität zu achten, damit Schäden langfristig ausgeschlossen sind.

Wandablauf macht Einbau des bodenebenen Duschbereichs einfacher und sicherer

Für die Entwässerung einer konsequent bodenebenen Dusche eignet sich ein Duschelement mit Wandablauf. Durch die Verlegung des Ablaufs aus dem Boden in die Vorwand kann der Boden ohne Rinne oder Ablauf und damit komplett unterbrechungsfrei ausgeführt werden. Die Gewerkeschnittstellen vereinfachen sich, da die Be- und Entwässerung komplett auf einer Installationsebene liegt. Mit dem 2014 überarbeiteten Duschelement und einem dafür konzipierten Kollektorprofil bietet Geberit jetzt die Möglichkeit, den Boden mit einem gleichmäßigen Gefälle zur Wand hin zu gestalten, ohne die vorher nötigen Gefälleschnitte. Das schafft ein harmonisches Gesamtbild und erleichtert die Bewegung, etwa mit dem Rollstuhl.

Durch clevere Details ist eine sichere Abdichtung besonders einfach umzusetzen. Ein ab Werk vormontiertes quer dehnbares Dichtvlies kann auch Setzungen des Bodens aufnehmen, ein ebenfalls vormontierter Ab­­­wasseranschluss ist drehbar für den Abfluss nach links oder rechts und druckgeprüft. Systemprüfungen für derzeit 18 Dichtsysteme liegen bereits vor. Das Duschelement besitzt einen großen Einstellbereich in der Höhe und Tiefe, der auch eine nachträgliche Justierung zur Anpassung an Wand- und Bodenaufbauten erlaubt. Mit einem Umbauset ist es jederzeit möglich, eine Badewanne einzubauen und den Ablauf mit dem Duschelement zu verbinden.

So können beispielsweise Wohnungsbaugesellschaften ihren Mietern beide Optionen offen halten. Auch der Einbau einer Fußbodenheizung vereinfacht sich, weil der Duschboden komplett unterbrechungsfrei ausgeführt werden kann. Eine Fußbodenheizung bietet laut Dipl.-Architektin Renate Schulz, Bauherrenberaterin des Bauherren-Schutzbundes, neben mehr Komfort auch ein Plus an Sicherheit. Die Bodenfliesen trocknen schneller ab, was die Rutschgefahr senkt.

Besseren Halt für die Füße bieten auch rutschhemmende Fliesen, die es in verschiedenen Bewertungsgruppen gibt – von R9 für geringen Haftreibwert bis R 13 für sehr großen Haftreibwert. Viele Fliesenhersteller bieten heute innerhalb einer Kollektion verschiedene Rutschhemmklassen an. So kann man normale und rutschsichere Fliesen auch ohne gestalterische Kompromisse mischen, etwa mit rutschsicherem Belag unter der Dusche und normalen Fliesen im restlichen Bad. 

Auch Badewanne und Waschtisch brauchen Bewegungsraum

Wenn eine Badewanne gewünscht wird, ist davor genügend Raum einzuplanen, damit gegebenenfalls ein schwenkbarer Sitz nachgerüstet werden kann. Das Waschbecken sollte frei hängen und nicht mit einem Schrank unterbaut sein. Ideal ist ein Wasserablauf mit einem Unterputz-Siphon. Damit hat der Nutzer volle Beinfreiheit beim Unterfahren des Waschtischs mit einem Rollstuhl oder beim Sitzen auf einem Hocker oder Stuhl. Es empfiehlt sich, den Spiegel am Waschbecken groß genug auszulegen oder so anzuordnen, dass sich der Badbenutzer auch im Sitzen gut betrachten kann.

Installationswände für Greif- und Stützhilfen vorbereiten

Mehr Sicherheit bei nachlassender Beweglichkeit bieten Griffe sowie ein eingebauter Duschsitz. Die Befestigungen hierfür sollten nach DIN 18040-2 bei der Badplanung generell für barrierefreie sowie seniorengerechte Wohnungen vorausschauend eingeplant werden, um die Wände für eine nachträgliche Montage von Greif- und Stützhilfen oder Duschsitzen vorzubereiten.

Für die großen Kräfte, die an diesen Hilfsmitteln anliegen können, bietet die Statik der Installationswände ein sehr hohes Maß an Sicherheit. Spezielle Duofix WC-Montageelemente besitzen links und rechts eine Montageplatte für die sichere Befestigung von Stützklappgriffen. Für WC, Waschtisch, Dusche und Badewanne sind Montageplatten erhältlich, die sich problemlos in die Installationssysteme GIS und Duofix integrieren lassen. Der zusätzliche Aufwand für diese barrierefreien Vorrüstungen ist beim Ersteinbau gering, rechnet sich aber im Bedarfsfall. Denn eine statisch sichere Nachrüstung ist so jederzeit und ohne größere bauliche Eingriffe möglich.

Eine optisch interessante und bequeme Alternative zu einem Klappsitz in der Dusche ist eine fest eingebaute und verflieste Sitzbank.

Elektrotechnischer Anschluss für Dusch-WC und weitere WC-Komfortfunktionen

Als Vorbereitung für barrierefreie und weitere Komfortfunktionen ist auch die Planung der elektrotechnischen Installation zu beachten. Am WC wurde in der Vergangenheit häufig kein Elektroanschluss vorgesehen. Dieser bietet jedoch die Möglichkeit, Dusch-WCs, berührungslose Betätigungsplatten oder Fernauslösungen für die Spülung einzubauen oder später nachzurüsten.

Die Vorrüstung eines Installationsrohres für den elektrotechnischen Anschluss am WC- Montageelement war bisher nicht immer ganz einfach, da dafür keine Fixierungspunkte vor­­handen waren. Geberit sieht an seinen WC-Montageelementen entsprechende Befestigungspunkte vor, darunter auch die Anschlussmöglichkeit für ein Installationsrohr. Am DuoFresh WC-Montageelement ist ein Leerrohr für den elektrotechnischen Anschluss ans Stromnetz bereits ab Werk mit vorgesehen.

Damit besteht für die Elektrofachkraft die einfache Möglichkeit, den Anschluss je nach geplanter Komfortfunktion vorzubereiten. Zu beachten sind die geschützten Bereiche rund um Wanne und bodenebene Dusche nach DIN VDE 0100-701 (die Bereiche 0, 1 und 2 umfassen den gesamten Wannenbereich bis 60 cm Abstand vom Wannenrand). Der Anschluss eines Dusch-WCs ist im Bereich 2 zulässig, wenn er als fester Anschluss ausgeführt wird und mindestens die Schutzart IPX4 erfüllt.

Fazit

Die Planung eines barrierefreien Bades sollte nicht erst dann beginnen, wenn akuter Bedarf besteht. Besser ist es, das barrierefreie Bad mit Befestigungsmöglichkeiten für Stützgriffe und Sitze, Bewegungsflächen und Elektroanschlüssen so vorzuplanen, dass Komfortfunktionen einfach und schnell nachgerüstet werden können.

Bei Planung und Ausführung der bodenebenen Dusche sollten Lösungen bevorzugt werden, die eine zuverlässige Abdichtung der Entwässerung sicherstellen und die Gewerkeschnittstellen vereinfachen. Im Idealfall werden bereits in der Planungsphase alle betroffenen Gewerke beteiligt, insbesondere Installateur, Fliesenleger und Elektrofachkraft.

Die Planung eines barrierefreien Bades sollte nicht erst dann beginnen, wenn akuter Bedarf besteht.

Eine zentrale Rolle bei der barrierefreien Badplanung spielen bodenebene Duschen. 

Mehr Sicherheit bei nachlassender Beweglichkeit ­bieten Griffe sowie ein eingebauter Duschsitz.

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