Barrierefreiheit

So sieht das Bad der Zukunft aus

Barrierefreiheit sollte kein Widerspruch mehr zu Komfort und Wohlfühlambiente sein: Selbst Mini-Bäder lassen sich heute so einrichten, dass sie sowohl als Rückzugsort zum Entspannen als auch als barrierefreies Bad für Menschen jeden Alters zu nutzen sind.

Dreh- und Angelpunkt sind dabei Badlösungen die nicht nur in puncto Material, Funktion und Design einen Mehrwert schaffen, sondern auch garantiert den in der DIN-Norm 18040-2 festgelegten Kriterien zur Barrierefreiheit entsprechen. Was „barrierefrei“ in der Praxis dabei genau bedeutet, hängt beim Neubau schließlich von den Landesbauordnungen (LBO) ab. Die Anfang des Jahres neu aufgelegten LBOs machen Barrierefreiheit unter anderem bei neu erstellten Wohngebäuden ab 400 Quadratmeter zur Pflicht und liefern Anhaltspunkte für die Beantragung öffentlicher Fördergelder zur Badsanierung.

Das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung steigt stetig und damit die Gruppe der Menschen, die am ehesten von Pflegebedürftigkeit betroffen sind: 2060 sollen es laut Statistischem Bundesamt bereits 22,3 Millionen Menschen im Alter von 67 Jahren und älter sein (im Vergleich 2013: 16,9 Mio). Mit den neu aufgelegten Bauverordnungen wird beabsichtigt, eine drohende Versorgungslücke abzuwenden.

Dabei geht es vor allem um die Beseitigung von Stolperfallen, Schwellen und anderen Einschränkungen der Mobilität: Waschtische sollen künftig unterfahrbar sein, die Zimmertür zum Bad eine Breite von mindestens 80 Zentimeter haben und Duschen bodengleich sein, das heißt mit einer Absenkung unter zwei Zentimetern. Duschen müssen laut DIN-Norm mindestens 120 x 120 Zentimeter messen. Für die uneingeschränkte Nutzung mit Rollstuhl, die in der DIN 18040-2-R geregelt ist, gilt sogar eine Mindestgröße von 150 x 150 Zentimetern. Der Duschboden im barrierefreien Bad muss rutschhemmend sein, also mindestens der Bewertungsgruppe B entsprechen, und sich nach dem 2-Sinne-Prinzip optisch und haptisch vom übrigen Badezimmerboden abheben.

Mittelpunkt des barrierefreien Bads: die bodenebene Dusche

Für Bäder mit einer ausreichend großen Bewegungsfläche gibt es mehrere Möglichkeiten, eine barrierefreie Dusche zu realisieren. Es können rutschhemmende Fliesen installiert werden – oder man entscheidet sich für eine mit dem Fußboden bündig abschließende emaillierte Duschfläche, wie die auf DIN-Konformität untersuchten und zertifizierten Duschflächen aus Kaldewei Stahl-Email. Die bodenebenen Duschen gibt es in verschiedenen Farben und Abmessungen mit bis zu 1,80 Meter Seitenlänge. Wichtig ist bei der Umsetzung eines barrierefreien Badezimmers laut DIN-Regelung, dass Bewegungsflächen von mindestens 120 x 120 Zentimeter vor jedem Sanitärgegenstand beziehungsweise für eine rollstuhlgerechte Ausstattung 150 x 150 Zentimeter eingehalten werden.

Emaillierte Duschflächen: doppelter Vorteil im barrierefreien Bad

Wer sich für eine emaillierte Duschfläche im Bad entscheidet, profitiert doppelt und dreifach – nicht nur hinsichtlich der angestrebten Barrierefreiheit. Duschflächen aus Kaldewei Stahl-Email überzeugen durch eine fugenlose Oberfläche, die einfach zu pflegen, robust und dauerhaft dicht ist. Eine rutschhemmende Veredelung, wie Vollantislip oder Secure Plus, sorgt für die geforderte Standsicherheit nach DIN-Norm. Weiterer Vorteil: Materialität und Farbvielfalt der Duschflächen aus Stahl-Email erfüllen die Anforderungen des 2-Sinne-Prinzips für die barrierefreie Badgestaltung. Dank ganzheitlicher Systeme als innovative Kombinationen aus Dusch­fläche, Ablaufgarnitur und Montagesystemen sind emaillierte Duschen schließlich schnell und einfach installiert und bieten einen zusätzlichen Schutz vor Durchfeuchtungsschäden.

Kleine Bäder: barrierefreie Badsanierung unter gesonderten Bedingungen

Während die barrierefreie Badplanung bei Neubauten mit großzügigem Grundriss keine Herausforderung darstellt, sieht die Realität für Architekten und Planer bei der Sanierung von deutschen Bestandbädern allerdings oft anders aus: Über ein Drittel aller Bäder in Deutschland sind nur sechs Quadratmeter groß oder sogar noch kleiner. In diesem Fall zu berücksichtigen ist laut DIN 18040-2, dass sich die Bewegungsflächen vor jedem Sanitärgegenstand überschneiden dürfen. So kann eine bodenebene Dusche in die Planung der Bewegungsflächen einbezogen werden, wenn sie keine oder eine bewegliche Abtrennung besitzt. Der Übergang zum Boden darf dann allerdings keine Absenkung aufweisen, und es muss eine Neigung zur Entwässerung von maximal zwei Prozent gewährleistet sein.

Die neue Generation bodenebener Duschen: barrierefrei auch im Minibad

Wer die Vorteile emaillierter Duschlösungen nutzen möchte, ist bei der barrierefreien Badgestaltung auf Speziallösungen angewiesen. Die Kaldewei Duschflächeninnovation Cayonoplan Multispace kann mit mehr als der Hälfte ihrer Duschfläche der Bewegungsfläche im Bad zugerechnet werden.  Damit eignet sie sich selbst für Bäder mit einer Größe von nur 4 m².

Zusatzoption im barrierefreien Bad: die Wanne für entspannende Bäder

Für alle, die genügend Platz im Badezimmer haben und sich zusätzlich die Option von entspannenden Bädern erhalten wollen, empfiehlt die Norm zur Barrierefreiheit breite Wannenränder sowie Stütz- und Haltegriffe, die sich an Wanne oder Wand montieren lassen. Zudem sollte ein Lifter benutzt werden können, wobei für externe Lifter die Wanne unterfahrbar sein muss. Hierfür empfehlen sich stabile Badewannen wie zum Beispiel aus robustem Stahl-Email. Aber auch im barrierefreien Duschbad rät die DIN 18040-2, die nachträgliche Aufstellung einer Badewanne zu ermöglichen. Sie könne dann anstelle der Dusche installiert werden, so die Empfehlung.

Gestaltung mit klaren Kontrasten: Farben im Bad

Weitere wichtige Anforderungen an das barrierefreie, DIN-konforme Bad sind eine helle, blendfreie Beleuchtung und in der Farbgestaltung deutliche Kontraste, die eine Orientierung auch bei Sehschwäche ermöglichen. Häufig sind dies Objekte in klassischem Weiß oder hellen Cremetönen in Kombination mit dunklen Bodenfliesen. Edel wirken auch die farbigen Badlösungen in Tönen aus der Coordinated Colours Collection von Kaldewei, die sich von einer in hellen Farben gehaltenen Badumgebung abheben. Ein Durchfliesen des Badezimmerbodens in einer Farbe ist dagegen nicht barrierefrei.

Seitenabstand und Stützgriffe: Barrierefreiheit am WC

Bei körperlichen Einschränkungen ist im barrierefreien Bad nicht zuletzt der Komfort am WC entscheidend. Die DIN 18040-2 nennt als Mindestanforderung ausreichend Seitenabstände von 20 Zentimetern zu anderen Sanitärobjekten. Im Rollstuhlfahrer-Bad ist dieser Abstand deutlich höher umzusetzen. Die Norm zur Barrierefreiheit fordert zudem beidseitige Stützklappgriffe, eine Rückenstütze 55 Zentimeter hinter der Vorderkante des WC-Beckens sowie Toilettenpapierhalter und Spülung, die mit der Hand oder dem Arm bedienbar und erreichbar sind. Gegebenenfalls kann die Spülung auch über eine Fernbedienung betätigt werden. Bei vorhandenem Stromanschluss, merkt die Norm an, ist auch ein Dusch-WC leicht nachrüstbar.

Bei neu aufgelegten Bauverordnungen geht es vor allem um die Beseitigung von Stolperfallen, Schwellen und anderen Einschränkungen der Mobilität im Badezimmer.  

Duschflächen für Mini-Bäder

Auf der IFH Nürnberg im April 2020 stellt Kaldewei seine Duschflächen-Innovation Cayonoplan Multispace vor. Mit ihr lassen sich sogar Mini-Bäder von gerade einmal vier Quadratmetern barrierefrei nach DIN 18040-2 gestalten. Außerdem zeigt der Premiumbadhersteller in der neuen Webinarreihe „Badgestaltung und barrierefrei Bauen“, welche spezifischen Anforderungen bei der barrierefreien Planung von Badezimmern beachtet werden müssen und wie sie fachgerecht umgesetzt werden können. Anmeldung und Teilnahme sind für Interessenten kostenfrei.

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