Kleine Fehler, große Wirkung – Neue Studie belegt, wie Baumängel die Gebäudeeffizienz gefährdet

Eine neue Studie im Auftrag des Bauherren-Schutzbund (BSB) zeigt: Selbst kleine Ausführungsfehler beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern können große Folgen für Energieverbrauch, Nachhaltigkeit und Baukosten haben.

Die Untersuchung des Instituts für Bauforschung (IfB) mit dem Titel „Die zehn häufigsten Mängel beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern mit Einfluss auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit“ basiert auf der Auswertung von 100 baubegleitenden Qualitätskontrollen unabhängiger Bauherrenberaterinnen und -berater des BSB. Das Ergebnis ist eindeutig: Viele Mängel entstehen im Detail – dort, wo Planung, Ausführung und Kontrolle nicht konsequent ineinandergreifen. Besonders häufig betroffen sind Bauteile, die für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit entscheidend sind, etwa Fenster, Dächer oder Wärmedämmungen. „Die Studie zeigt, dass sich Effizienz eines Gebäudes nicht allein durch die verbauten Materialien und die Haustechnik entscheidet“, sagt Erik Stange, Pressesprecher des BSB. „Wichtig ist, wie die Bauteile geplant, die Bauarbeiten ausgeführt und kontrolliert werden.“ Wenn an Fenstern, Abdichtungen oder Dämmungen unsauber gearbeitet werde, steigere das den Energieverbrauch und Sanierungsaufwand, so der Verbraucherschützer. „Nachhaltiges Bauen beginnt im Detail.“

Die Kurzstudie identifiziert zehn typische Mängel, die die Energieeffizienz eines Neubaus mindern oder seine Nachhaltigkeitsbilanz verschlechtern. Besonders häufig traten laut Studie undichte Stellen, Feuchteschäden sowie Fehler bei der Planung auf. So kam es in einem Fall durch undicht eingebaute Fenster zu massiven Wärmeverlusten und Feuchtigkeitsschäden – die Sanierung der dadurch durchfeuchteten Wände kostete mehrere tausend Euro. In einem anderen Bauvorhaben führte eine falsche Dämmung dazu, dass der geplante KfW-Effizienzstandard 40 EE verfehlt wurde. Die Bauherren verloren dadurch Anspruch auf Fördermittel. Auch ungeschützte Gebäudeelemente, durch die während der Baupause Feuchtigkeit eingedrungen ist und die Dämmung durchnässt hat, sorgten für Schadenkosten im Bereich eines Kleinwagens.

„Diese und andere Beispiele zeigen, dass es nicht immer die großen Konstruktionsfehler sind, die die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz eines Gebäudes gefährden“, so Stange. „Eine unabhängige baubegleitende Qualitätskontrolle ist der beste Schutz für Bauherren um die kleinen Nachlässigkeiten auf der Baustelle abzustellen und Bauschäden zu vermeiden.“ Die Studie unterstreicht, dass Qualitätssicherung im Bauprozess ein zentraler Bestandteil des nachhaltigen Bauens ist. Sie appelliert an alle Beteiligten – Planer, Handwerker, Bauherren und Politik – die Bedeutung sorgfältiger Ausführung stärker in den Fokus zu rücken.

Die vollständige Kurzstudie „Die zehn häufigsten Mängel beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern mit Einfluss auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit“ steht ab sofort auf der Homepage des Bauherren-Schutzbundes www.bsb-ev.de/politik-presse/analysen-studien

Einen ausführlichen Ratgeberartikel mit allen zehn Mängelbeispielen und Praxistipps gibt es unter www.bsb-ev.de/themenratgeber/energieeffizient-bauen/10-baumaengel-die-gebaeudeeffizienz-kosten

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