„Herbst der Umsetzung“
Der ehrenamtliche BFW-Präsident Dirk Salewski spricht Klartext.
Der gesellschaftliche Diskurs braucht Formeln und Slogans. Wie soll sonst Komplexes vermittelt werden, angesichts der allgemein sinkenden Aufmerksamkeitsspanne und Bereitschaft, sich auch mit drögen Themen auseinanderzusetzen?
Der Bundeskanzler hat es bei den vielen politischen und gesellschaftlichen Baustellen so formuliert: Wir brauchen einen Herbst der Reformen. Wer möchte da widersprechen?
Unsere Branche lechzt schon lange nach den nötigen Veränderungen, die es uns ermöglichen mehr bezahlbaren Wohnraum zu erstellen und anzubieten. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten und auch in jüngerer Vergangenheit gesehen, dass immer mehr Regelungen und komplexen Vorschriften ein Spinnennetz gesponnen haben, in dem wir uns jetzt fast bewegungsunfähig verfangen haben. Es ist uns gelungen, alles bis ins kleinste Detail zu reglementieren. Das ist übrigens bei unseren Nachbarn in Europa nicht der Fall. Keine Frage, bei Themen, wie der Sicherheit darf es keine Abstriche geben. Ansonsten verfahren wir gerne nach dem Motto: Viel hilft viel! Es scheint an der Zeit zu sein, uns daraus zu befreien.
Die Antworten und Auswege sind längst allen Beteiligten bekannt. Nur passiert eben zu wenig. Seit vielen Jahren führen wir mit den unterschiedlichsten Interessengruppen Arbeitskreise, Dialoge und Bündnisse, die viele Ergebnisse erarbeiten, die dann aber schlussendlich in den Schubladen der Ministerien liegen bleiben. Stichwort: Kostenfolgenabschätzung von Normen unter Bundesbauminister Seehofer.
Reformen brauchen wir unbedingt. Was wir aber ganz dringend brauchen, ist ein „Herbst der Umsetzung“. Und zwar wirklich mutig, mit Zuversicht und dem Vertrauen darauf, dass wir es besser können.
Es sind bereits einzelne Schritte in die richtige Richtung gemacht worden. Es braucht aber deutlich mehr, um die enorme gesellschaftliche Herausforderung „Fehlender Wohnraum“ zu meistern. Dazu braucht es alle Kräfte in Bund, Ländern und Kommunen. Wir werden ansonsten Wohnungsnot und die negativen wirtschaftlichen Effekte für den Mittelstand mit seinen vielen Beschäftigten nicht in den Griff bekommen.
Wir sehen zwar leichte Zuwächse bei den Baugenehmigungen: Wir bleiben aber weit hinter den Zahlen zurück, die wir erreichen müssten, um substanziell die Wohnungsnot zu lindern. Wenn in diesem Jahr 200.000 Wohneinheiten fertiggestellt würden, wären das immer noch mindestens 200.000 zu wenig!
Die Wertschöpfungskette der Immobilien- und Wohnungsunternehmen findet inländisch statt und hat das Potential zu mehr Wachstum und mehr Beschäftigung zu führen. Was wir brauchen, sind zuverlässige Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und dadurch niedrigere Baukosten– keine weiteren staatlichen Eingriffe.
Wir brauchen die Umsetzung der richtigen Ideen. Egal zu welcher Jahreszeit.