Aufschwung ist nicht in Sicht
Der ehrenamtliche BFW-Präsident Dirk Salewski spricht Klartext.
Wer gedacht hat, die Talsohle beim Thema Bauen und Wohnen in Deutschland sei bereits durchschritten, wird sich verwundert die Augen reiben. Denn bedauerlicherweise befindet sich der Projektentwicklermarkt für die Assetklasse Wohnen weiter im Abwärtstrend. Die Baustarts brechen ein. Das zeigt die aktuelle Datenauswertung des Development Monitors von bulwiengesa und dem BFW. Drastisch gesunkene Baustarts, anhaltende Verzögerungen und die Zurückhaltung institutioneller Investoren prägen das Segment dauerhaft.
Nun blicken viele hoffnungsvoll auf den von Bundesbauministerin Hubertz mit Bundesfinanzminister Klingbeil vorgestellten Bau-Turbo. Politischen Willen in den Gemeinden vorausgesetzt, kann dabei etwas Gutes herauskommen. Diesen politischen Willen sehen wir aber nicht in allen Gemeinden, vor allem nicht in manchen Großstädten. Das ist der Hemmschuh: Wenn eine Kommune nicht bauen will, ändert das kein Bau-Turbo.
Klares Zwischenfazit: Das Prinzip Hoffnung trägt nicht. Trotz aller politischen Bemühungen bleiben die strukturellen Herausforderungen bestehen. Die Finanzierungsbedingungen, regulatorische Hürden und gestiegene Baukosten dämpfen weiterhin die Investitionsbereitschaft.
Und diese Erkenntnis müsste sich eigentlich im Jahr 2025 längst durchgesetzt haben: Der Daten-Blindflug beim Thema Wohnen muss beendet werden. Wir haben uns zu lange erlaubt zu diskutieren, ohne die Gesamtlage im Detail zu kennen. Der Development Monitor verschafft uns jetzt einen tiefen Einblick in alle relevanten Kennzahlen. Gerade in der aktuellen Krise sind valide Daten essenziell, um die richtigen Maßnahmen für Bauen und Wohnen in Deutschland abzuleiten.
Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass die Diskussion in der Öffentlichkeit und Politik zum Thema Bauen an der Realität vorbei geht. Denn: Die Pipeline läuft trocken, da kommt auf absehbare Zeit nichts Substanzielles nach und da hilft auch kein Hoffen und Bangen: Was hilft, sind weite Spielräume, die der Wirtschaft eingeräumt werden. Durch weniger restriktive Gesetze, schnelle Verfahren und einer fairen, gezielten Förderung.
Den Worten sollten nun endlich auch Taten folgen. Wie angekündigt müssen die staatlichen Förderprogramme neu sortiert und vereinfacht werden. Und wie im Koalitionsvertrag versprochen, muss der Effizienzhausstandard EH55 temporär wieder förderfähig werden, um auf diese Weise genehmigte, aber noch nicht begonnene Projekte zu aktivieren.
Es ist eine Binse: Was heute nicht geplant und gebaut wird, steht morgen nicht zur Verfügung. Und dann bleibt auch der nötige Aufschwung aus. Das kann niemand wollen.