Berliner Wohnungsbau: Aufwärtstrend erkennbar – politische Rahmenbedingung zeigen erste positive Wirkung
02.12.2025Der Abwärtstrend beim Wohnungsneubau in Berlin scheint im Moment verlangsamt oder gar gestoppt. Die Mitgliedsunternehmen des BFW Landesverband Berlin/Brandenburg steigerten ihre Fertigstellungen im vergangenen Jahr auf 3.541 Wohneinheiten (WE), ein Plus von 32,7 Prozent zum Vorjahr. Die kurzfristige Fertigstellungsprognose für 2025 und 2026 hat sich mit 6.627 Einheiten mehr als verdoppelt, und die 5-Jahres-Pipeline wuchs auf 12.246 WE. Diese Zahlen ermittelte der Verband im Rahmen seiner aktuellen Bauträgerumfrage.
Der Berliner Wohnungsneubau befand sich lange in einer Schockstarre. Angesichts gestiegener Zinsen, hoher Baukosten und politischer Unsicherheit wurden zahlreiche Projekte auf Eis gelegt oder verworfen. Nun zeigt sich ein erstes, zartes Tauwetter am Markt: Die Bereitschaft, wieder ins Risiko zu gehen, wächst und gibt Hoffnung auf die dringend benötigte Belebung der Bautätigkeit in der Hauptstadt.
Die aktuelle Bauträgerumfrage des BFW Landesverbandes belegt diese Trendwende im Detail. Der signifikante Anstieg der Fertigstellungen auf 3.541 WE im Jahr 2024 (+ 32,7 Prozent) zeigt, dass die Talsohle offenbar durchschritten ist. Besonders aussagekräftig ist die kurzfristige Prognose für die Jahre 2025 und 2026: Hier rechnen die BFW-Mitglieder mit 6.627 WE, die dem Markt zugeführt werden können – eine Verdopplung der Prognose aus dem Vorjahr (+ 102,7 Prozent). Die langfristige Projektpipeline über fünf Jahre wächst ebenfalls auf 12.246 WE (+ 15,3 Prozent). Der BFW führt dies maßgeblich darauf zurück, dass zuletzt zurückgestellte Projekte nun wieder reaktiviert werden.
Als wesentlichen Grund für diese Entwicklung sieht der Verband die veränderten politischen Rahmenbedingungen. Insbesondere das vom Senat auf den Weg gebrachte Schneller-Bauen-Gesetz sende ein wichtiges Signal der Verlässlichkeit an die Branche. Das Vertrauen in Politik und Verwaltung wachse wieder. Trotz dieses positiven Signals bleibt das Bauen in Berlin jedoch weiterhin zu teuer, was sich auch in hohen Mieten niederschlägt. Anhaltend hohe Baukosten, komplexe Förderbedingungen und ein hohes Zinsniveau belasten die Kalkulationen. Unter den richtigen Rahmenbedingungen könnten die BFW-Mitgliedsunternehmen sogar bis zu 6.000 Wohnungen pro Jahr fertigstellen. Der BFW warnt aber, dass radikale politische Debatten, wie jene über eine Vergesellschaftung von Wohnraum oder die Anfechtung von Teilen des Schneller-Bauen-Gesetzes, das zurückkehrende Vertrauen der Investoren unmittelbar wieder zerstören könnten.
„Die Zahlen zeigen eindrucksvoll: Unsere Mitgliedsunternehmen wollen und können bauen“, erklärt Susanne Klabe, Geschäftsführerin des BFW Landesverband Berlin/Brandenburg. „Sie reaktivieren ihre Projekte und leisten damit einen entscheidenden Beitrag, um dem Ziel des Senats von 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr näher zu kommen. Wir sind stolz auf dieses Engagement. Damit dieser positive Trend jedoch anhält, braucht die Branche jetzt vor allem verlässliche politische Rahmenbedingungen und eine signifikante Senkung der Baukosten. Das zurückgewonnene Vertrauen muss durch Stabilität abgesichert werden.“
Der BFW Landesverband sieht die aktuellen Zahlen als Beleg für die Leistungsfähigkeit der privaten Immobilienwirtschaft und als Ansporn für die Politik, den eingeschlagenen Weg der Deregulierung und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit konsequent weiterzugehen.
