Copy & Paste beim Wohnungsbau!

Der ehrenamtliche BFW-Präsident Dirk Salewski spricht Klartext.

Viel ist die Rede von den Chancen, durch serielles, modulares und systemisches Bauen besser und vor allem schneller beim Wohnungsbau zu werden. Wir brauchen dringend viel günstigen Wohnraum, wenn wir nicht die drohenden erheblichen sozialen gesellschaftlichen Konsequenzen tragen wollen. Wer kennt es nicht: Wozu erneut erstellen, was schon vorhanden? Zeit und Geld sparen mit Copy und Paste, mit industrieller Vorproduktion. Gute Idee eigentlich.

Vieles spricht für das serielle, modulare und systemische Bauen. Und es muss dabei auch nicht die viel geschmähte „Platte 2.0“ herauskommen, also eine Neuauflage der unter ästhetischen Gesichtspunkten - naja – leicht bedrückenden und etwas gleichförmigen Gebäuden der 1970er Jahre, draußen in den tristen Trabantenstädten. Im Gegenteil, die kreativen Praktiker der Branche haben viele gute Ideen und moderne Pläne erarbeitet. Es wird uns aber nur gelingen, erfolgreich „SMS“ zu skalieren, wenn der Kostenfaktor, der am Ende immer entscheidet, den Ausschlag gibt. Doch noch wird nur gekleckert, nicht geklotzt.

Kann das überhaupt funktionieren in Deutschland, wo zwischen einzelnen Kommunen bereits unterschiedliche Regelungen herrschen und Anforderungen an die Bebauungspläne sich stark unterscheiden? Selbst in einer einzigen Kommune können unterschiedliche Bebauungspläne mit unterschiedlichen Traufhöhen vorgeschrieben seien. Wir müssen wieder handlungsfähiger werden trotz der zahlreichen Akteure, der vielen ineinander verwobenen Ebenen beim Thema Bauen. Kommune, Land, Bund und EU.

Die Rahmenbedingungen müssen sich also ändern, wenn wir es ernst meinen, mit „SMS“. Auf den höheren Verwaltungsebenen von Bund und Ländern betont man immer wieder die Ermessensspielräume, die aber im Tagesgeschäft kaum jemand zu nutzen wagt. Eine Art Vorsicht oder Schonhaltung scheint manchmal beim Thema „B-Plan“ zu dominieren. Ist die körperliche Beweglichkeit eingeschränkt, lautet die Empfehlung der medizinischen Fachleute bloß keine Schonhaltung einzunehmen, denn die verstärkt das Problem noch. Empfohlen wird dagegen genau das Gegenteil: Bewegung, auch wenn es am Anfang vielleicht schwerfällt. So ist es auch hier. Das können wir lösen, wenn alle Ebenen aufeinander zugehen und den Dialog und am Ende eben auch eine gute Lösung für alle suchen.

Aus „Kann-Vorschriften“ wird „Soll-“ oder am besten: „Muss-Vorschrift“. Dann kann es gelingen, abweichend vom eigentlichen Bebauungsplan seriell, modular, systemisch zu bauen und endlich die Chancen zu nutzen, die sich uns bieten. Und kluge, aktuelle Antworten auf die Herausforderungen zu geben die Wohnungsmangel und die vielen anderen Herausforderungen an uns stellen.

Nur alle gemeinsam können, sollten und müssen wir die Zukunft meistern.

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