Freunde und Helfer beim Erreichen der Klimaziele
Deutschland strebt an, bis 2045 klimaneutral zu werden, im Einklang mit dem Ziel der EU, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu sein. Dafür gilt es den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen und die Energieeffizienz zu steigern. Wohnraumlüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung könnten diesen Fortschritt EU-weit erheblich unterstützen. Doch bisher wird die Technologie nicht als Maßnahme im Sinn der Nutzung von erneuerbaren Energien anerkannt.
„Wir haben eine Riesenchance, mit der Wohnraumlüftung unseren Beitrag zur Wärmewende zu leisten“, sagt Uwe Schumann, Leiter für Verbandsarbeit und Wissensmanagement beim Lüftungsexperten Pluggit. Denn es steht fest: Effizientes Heizen hängt nicht allein von Wärmeerzeuger und Gebäudedämmung ab – wichtig ist auch, dass Heizwärme beim Lüften nicht unnötig entweicht. Hier punktet die Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Das Prinzip der Wärmerückgewinnung ist im Grunde einfach: Warme, feuchte „Abluft“ von Küche, Bad oder WC enthält Energie. Diese wird genutzt, um die kalte „Außenluft“ vorzuwärmen und sie als „Zuluft“ den Aufenthaltsräumen wie Wohn-, Schlaf-, Kinder- und Arbeitszimmer zuzuführen. Da die Luftströme im Wärmetauscher des Lüftungsgerätes voneinander getrennt sind, werden dabei keine Gerüche oder Verunreinigungen ausgetauscht. Die Menge der zurückgewonnenen Wärmeenergie ist mehr als 15-mal so groß wie die elektrische Energie, die für den Antrieb der Ventilatoren aufgewendet werden muss.
Schlüsseltechnologie für den klimaneutralen
Gebäudebestand
Wohnraumlüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung können in Deutschland erheblich zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor beitragen. Indem sie die Wärme der Abluft verwenden, um die Frischluft vorzuheizen, senken sie die Energiemenge, die zur Heizung und Kühlung neu erzeugt werden muss. Dies führt zu einer deutlichen Verringerung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe und somit zu einer Reduktion der CO₂-Emissionen. Im Jahr 2023 emittierte der Gebäudesektor in Deutschland etwa 102 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Trotz einer Reduktion von 8,3 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr überschritt der Sektor damit das gesetzlich erlaubte Jahresziel um rund 1,2 Millionen Tonnen. Angesichts dieser Tatsache kann die flächendeckende Einführung von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele leisten und die Emissionen weiter senken.
In der Kurzstudie „Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie der Wärmewende“ vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung in Dresden (ITG) wird ersichtlich, wie groß das Potenzial zugunsten der Wärmewende in Deutschland ist. Die Kurzstudie rechnete eindrucksvoll vor: Würde es gelingen, bis 2045 tatsächlich 45 % aller Wohngebäude mit Wohnraumlüftungen inklusive Wärmerückgewinnung auszustatten, könnten in Deutschland jedes Jahr zwischen 37.000 und 42.000 GWh Endenergie, 9 bis 11 Mio. t Treibhausgas-Emissionen und 3,4 bis 5,7 Mrd. € Heizkosten gespart werden.
Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, da sie die Heizlasten erheblich reduzieren und somit zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen. Bis 2045 soll ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden, was durch den Einsatz solcher Systeme unterstützt wird. Um das Potenzial von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung bei der Erreichung der Klimaziele auszuschöpfen, sind mehrere politische und wirtschaftliche Änderungen notwendig.
Denn trotz ihrer Effizienz werden diese Systeme politisch und damit im Sinne des GEG, nicht als erneuerbare Energie anerkannt, was ihre Förderung erschwert. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) setzt die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Lüftungssystemen und die Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG bietet Förderungen für Neubau Sanierungen, die jedoch komplex und schwer verständlich sind. Hierzu zählt mit der EE- Klasse auch der Förderbonus, der zwar den Einbau von Wärmerückgewinnung in der Sanierung verpflichtend macht, diese Systeme aber im GEG nicht als erneuerbare Energie anerkennen.
Deswegen müsste zunächst die Wärmerückgewinnung als erneuerbare Energiequelle eingestuft werden, um ihre Bedeutung zu unterstreichen und ihre Integration in Förderprogramme zu erleichtern. Verbesserte finanzielle Anreize, wie erhöhte Förderungen und steuerliche Vorteile, könnten den Einbau solcher Systeme attraktiver machen.
Wirtschaftlich gesehen sind die Installationskosten durch Einsparungen bei den Heizkosten und durch Förderungen teilweise kompensierbar, und langfristig tragen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung zur Wertsteigerung der Immobilie bei. Die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen nimmt zu, obwohl es noch viele Hindernisse gibt, insbesondere in der Anerkennung und Förderung derartiger Systeme. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen verbessern Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung auch die Luftqualität nachhaltig, was zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Bewohner beiträgt und aus diesem Blickwinkel rechnet sich eine Wohnraumlüftung ab dem ersten Tag.
Passende Produkte bereits vorhanden
Die passenden Technologien zur Unterstützung der Klimaziele im Gebäudesektor sind bereits vorhanden. Der Münchner Hersteller Pluggit bietet eine Reihe von innovativen Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung an. Zum Beispiel bringt das Unternehmen ab 2025 mit PluggCompact ein neues kompaktes dezentrales Wohnraumlüftungsgerät auf den Markt. Das Gerät verfügt über einen Luftvolumenstrom bis zu 80 m³/h und eine Wärmerückgewinnung von bis zu 86 %.
PluggCompact lässt sich in fast jeden Wandaufbau integrieren und sowohl für die Sanierung und Modernisierung als auch für den seriellen Wohnungsbau im Neubaubereich nutzen. Dank kontaktloser Technologie geht die Einrichtung extrem zügig mit dem Smartphone vonstatten. Durch die vielen Einbauvarianten kann das Gerät vollintegriert auch als zentrales Wohnraumlüftungsgerät im Lüftungskonzept berücksichtigt werden.
Zugleich steht mit PluggEasy ein zentrales Wohnraumlüftungssystem zur Verfügung, das sich für nahezu alle Wohnungstypen eignet. Systeme dieser Art sind modular aufgebaut, individuell anpassbar und ermöglichen eine ortsunabhängige Steuerung über Smartphone oder Tablet.
Das Produkt PluggPlan wiederum wurde speziell für kleine und mittlere Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau konzipiert und bietet hier eine effiziente Luftverteilung und Wärmerückgewinnung.
Fazit
Die Reduktion von Treibhausemissionen und die Steigerung von Energieeffizienz: Das sind zwei Grundpfeiler der Klimaziel-Verwirklichung – sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene. Dabei kommt erneuerbaren Energien eine essenzielle Bedeutung zu. Ergänzenden Hilfstechnologien darf man sich hier auf keinen Fall versperren. Die Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist solch eine Technologie. Know-how und Produktangebot sind bereits vorhanden und Studien wie die der ITG Dresden zeigen, dass die Technik einen großen Beitrag leisten kann. So fehlt nur noch, dass die Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung auch auf politischer Ebene als eine wichtige Schlüsseltechnologie anerkannt wird.