Verbrauchsdaten

Digital agieren

Die digitale Erfassung und Verarbeitung von Daten bietet große Effizienz- und Einsparpotenziale. Angesichts der anhaltenden wohnungswirtschaftlichen Herausforderungen von Klimaschutz und Bezahlbarkeit von Wohnraum, sind möglichst schnell und minimal-investiv umsetzbare Lösungen gefragt, die rasch zu spürbaren Ergebnissen führen.

In der Wohnungswirtschaft sorgen inzwischen Verbrauchsdaten für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von Haushalten und Gebäuden – es ist jetzt jedoch auch in der Wohnungswirtschaft dringend an der Zeit, endlich vom digitalen Abbilden zum digitalen Agieren zu kommen. Die Lösungen dafür stehen parat.

Aus allen Bereichen des Lebens werden momentan Anforderungen an die deutsche Wohnungswirtschaft herangetragen. Neben dem Klimaziel der Bundesregierung eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 in Deutschland und den anhaltenden Forderungen nach bezahlbarem Wohnraum, steht die Wohnungswirtschaft auch selbst bei den aktuellen Entwicklungen und Diskussionen zum Energiesparen unter Druck. Die minimal-investive Maßnahme der Digitalisierung von Gebäuden kann ein effektiver Hebel sein, um diesen Anforderungen zu begegnen. Die intelligente Vernetzung von Sensoren, Verbrauchszählern und Aktoren über eine Plattform und entsprechende Anwendungen bilden dafür die Voraussetzung und unterstützen Bestandshalter und Bewohner gleichermaßen.

Bewohner und Bestandshalter digital informieren und einbeziehen

Digitale Anwendungen und Services wie Verbrauchs-Apps für Bewohner geben Rückmeldung über den eigenen Energieverbrauch und animieren dadurch, bewusst und eigenverantwortlich mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Das hat zweierlei Effekte: Zum einen bekommt der Mieter unmittelbar Transparenz und Verständnis über die eigene ‚zweite Miete‘. Darüber hinaus wird auch dem sogenannten ‚Rebound-Effekt‘ entgegengewirkt und damit indirekt die Einsparziele von den kostenintensiven energetischen Gebäudesanierungen gesichert, indem Bewohner die Konsequenzen ihres Verhaltens unmittelbar erkennen. Modellprojekte ‚Bewusst heizen, Kosten sparen‘ haben diesen Effekt kurzfristigen Feedbacks klar beschrieben. Deutlich wird, dass die Energieeinsparpotenziale nur unter Einbeziehung der Bewohner und Bestandshalter umfänglich und langfristig erreicht werden können. Dieser Schritt aber kann nur mit Hilfe digitaler Strukturen Realität werden.

Die Digitale Dividende in der Betriebsführung

Dass die Bewohner dies auch wollen und einfordern, zeigt die Studie zur ‚Rolle des Mieters im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz‘ von Prof. Dr. Andreas Pfnür der TU Darmstadt. Mehr als zwei Drittel der Mieter halten einen effizienten Klimaschutz in der Wohnungswirtschaft ohne ihre Mitwirkung für unmöglich. Die Digitalisierung schafft dafür eine zentrale Voraussetzung. Ein Beispiel ist die digitale Steuerung von Zentralheizungssystemen im wohnungswirtschaftlichen Kontext. Diese umfasst auch Smarte Heizkörperthermostate mit digitalen Assistenzsystemen – wie beispielsweise einer ‚Fenster-offen-Erkennung‘ oder raumspezifischen Zeitplänen – sowie eine intuitive Steuerungs-App für die Bewohner. Richtig gemacht, erhöht die Digitalisierung damit nicht nur den Wohnkomfort, sondern schafft im Mittel auch Energieeinsparungen von rund 15 bis 20 Prozent an den Heizkörpern.

Auf die Wohnungswirtschaft zugeschnitten, muss solch ein digitales Angebot eines für die Breite der Bevölkerung sein – nicht nur für die digital-affinen heutigen Kunden von Smart-Home-Produkten. Abweichend von den bestehenden, cloudbasierten Smart-Home-Produkten aus dem Consumer-Markt müssen diese Produkte auch lokal und ohne permanente Cloud-Anbindung funktionieren, jedoch verlässlich in professionelle Funksysteme abseits vom privaten WLAN integriert sein. Energiesparende Assistenzfunktionen wie z.B. die ‚Fenster-offen-Erkennung‘ können dann auch ohne App-Nutzung ausgeführt werden. Individualisierende Funktionen wie Raumzeitpläne oder Schimmelwarnung bei erhöhter Luftfeuchte können vom Bewohner ohne Datenweitergabe an den Eigentümer über intuitiv zugängliche Apps angelegt bzw. wahrgenommen werden, energiesparendes Leerstands-Management oder ein bequemer Mieterwechsel-Prozess stehen dem Verwalter zur Verfügung.

Für die Wohnungswirtschaft kann die Digitalisierung von Zählern und Prozessen in einem interoperablen, sicheren Ökosystem die Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit von Gebäuden deutlich steigern. So erzeugt die Bündelung unterschiedlicher Gebäudedaten und Verbrauchswerte zu Strom, Wasser, Erdgas oder Heizwärme über bereits bestehende sichere Infrastrukturen eine solide Datengrundlage für weitere Prozesse wie die digitale Steuerung von Heizungsanlagen oder die optimale Einbindung von dezentral erzeugter Erneuerbarer Energie.

Transparenz und Vergleichbarkeit im Gebäudebestand

Die auf Gebäudeebene aggregierten und anonymisierten Daten helfen, Transparenz und Vergleichbarkeit von Gebäuden herzustellen und damit, sinnvolle Sanierungsmaßnahmen und Potenzial zur Energieeinsparung und CO2-Reduktion zu ermitteln. Damit stellen die Daten auch eine zunehmend wichtige Grundlage für größere Bestandshalter: die energetische Gebäude-Bilanz im ESG-Kontext.

Da ESG-Kriterien auch in der Wohnungswirtschaft zunehmend relevant und verpflichtend werden, ist die zentrale und kostengünstige Informationsgrundlage sowohl für die Berichtspflichten als auch zur Identifizierung leicht umsetzbarer Nachhaltigkeitsmaßnahmen wertvoll. Mithilfe entsprechender Anwendungen kann die Energiebilanz von Wohngebäuden bedarfsgerecht ermittelt und dargestellt werden, virtuelle Berechnungen oder das manuelle Zusammentragen granularer Informationen gehört der Vergangenheit an. Sowohl für die effiziente, belastbare Liegenschaftsbewertung als auch für die Planung und Überprüfung individueller Dekarbonisierungspfade sind damit die Grundlagen gelegt.

Dem Datenschutz wird dabei jederzeit Sorge getragen, da die Daten ausschließlich pseudonymisiert und anonymisiert in aggregierten Clustern gespeichert werden. Die CO2-Bilanz dezentraler Verbräuche wie des Stromverbrauchs ist aufgrund datenschutzrechtlicher Aspekte in Wohnimmobilien nach wie vor nicht aggregiert auf Gebäudeebene darstellbar.

Effizienz-Booster

Damit digitale Lösungen zu Effizienz-Boostern für die Immobilienwirtschaft werden, braucht es offene Systeme und Strukturen, die mit den sich immer schneller verkürzenden Innovationszyklen in der Digitalisierung mitwachsen können. Die Noventic Group vereint Unternehmen in der Vision, Immobilien digital und ‚klimaintelligent‘ zu machen und bringt innerhalb der Gruppe das dafür notwendige technische wie digitale Know-how zusammen – von der Geräteinnovation und -fertigung ‚Made in Germany‘ durch die Qundis (www.qundis.de) über die Anwendungen und IoT-Plattform der beyonnex.io (www.beyonnex.io) bis zu den diversen wohnungswirtschaftlichen Servicepartnern wie der Kalo (www.kalo.de) oder Smarvis (www.smarvis.de). Alle erforderlichen Geräte, Dienstleistungen und Anwendungen sind als unabhängige Teilleistungen oder in Kombination abrufbar, von der Funkausstattung über den spartenübergreifenden Messstellenbetrieb mit SMGW-Anbindung bis zur Einbindung aller Daten in einer offene Datenplattform mit nachgelagerten digitalen Anwendungen.

Mit der Digitalisierung kann die Wohnungswirtschaft große Schritte hin zu einem wirtschaftlicheren, klimafreundlichen Betrieb gehen. Die Maßnahmen sind minimal-investiv, wirken sich aber positiv aus und führen zu schnell sichtbaren Resultaten – wenn die Mieter einbezogen und die Vorteile digitaler, vollintegrierter Datenplattformen als Handlungsgrundlage genutzt werden.

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