Belastungen ernster nehmen
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz können eine wichtige Ursache für Ausfallzeiten in der Belegschaft sein. Umso mehr kommt es darauf an, rechtzeitig vorzubeugen und den jeweiligen Arbeitsplatz mit einer psychischen Gefährdungsbeurteilung zu durchleuchten. Doch nur eine Minderheit der Beschäftigten (28 %) gibt in der jüngsten forsa-Befragung für den DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025 an, dass dies bei ihnen im Betrieb stattfindet.
Studien bestätigen es immer wieder: Übermäßiger Stress, Ängste und psychische Erkrankungen in der Belegschaft kosten Firmen Milliarden durch Arbeitsausfälle, hohe Fluktuation und geringere Produktivität. Für das Jahr 2023 schätzt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die volkswirtschaftlichen Produktionsausfallkosten aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen für deutsche Unternehmen auf 20,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2020 waren es „nur“ 14,6 Mrd. Euro.
Die Devise kann daher nur lauten, so effizient wie möglich Gefährdungen zu erkennen und die Resilienz zu fördern. Basis für alle Maßnahmen ist die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Allerdings zeigen die Ergebnisse der jüngsten Umfrage von DEKRA (www.dekra.de) bei über 1.500 Beschäftigten durch forsa wie schon in den Vorjahren, dass nur bei weniger als einem Drittel (28 %) der Befragten im Betrieb Beurteilungen psychischer Gefährdungen vorgenommen werden.
Beschäftigte größerer Unternehmen mit 250 oder mehr Mitarbeitenden bejahen diese Frage häufiger als Beschäftigte, die in kleinen und mittleren Betrieben tätig sind. Schlusslichter sind der Handel/Außendienst und Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitenden: Hier finden in 67 beziehungsweise 79 % der Fälle keine psychischen Gefährdungsbeurteilungen statt.
Der DEKRA Arbeitssicherheitsreport zeigt viele weitere Verbesserungspotenziale beim Arbeitsschutz. Ein Beispiel: Die Sicherheitsregeln im Betrieb sind meist bekannt – aber sie werden nicht immer eingehalten. Wie die aktuelle DEKRA-Befragung durch forsa belegt, geben rund drei Viertel (73 %) der befragten Arbeitnehmenden an, die für ihren Arbeitsplatz geltenden Sicherheitsregeln vollständig zu kennen. Das Problem: Nur rund die Hälfte der Befragten (51 %) gibt zudem an, dass diese Regeln auch immer und von allen Mitarbeitenden wie auch Vorgesetzten eingehalten werden.