Smarte Quartiere

Energiewende erfordert eine 360-Grad-Perspektive

Quartiere sind als urbane Lebens- und Arbeitsräume der ideale Ausgangspunkt, um die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit umzusetzen. Daher werden sie zunehmend ganzheitlich und sektorenübergreifend betrachtet. Die Lösungskonzepte, die daraus entstehen, lassen sich auf ganze Wohnviertel oder einzelne Liegenschaften anwenden.

Gebäude, Energie, Wärme oder Mobilität: In Quartieren werden die Sektoren, die für die Energiewende entscheidend sind, mehr und mehr vernetzt. Das macht sie zum idealen Ausgangspunkt für die Umsetzung klimaneutraler und smarter Konzepte. Dazu lassen sich verschiedene Disziplinen wie die digitale Erfassung und Auswertung von Energieverbräuchen, Lösungen zur Steigerung von Energieeffizienz und Wohnkomfort, moderne Mobilitätskonzepte sowie die ortsnahe Erzeugung von grüner Solarenergie miteinander verbinden. Dies schafft Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Ebenen und spart gleichzeitig Energiekosten. Zudem bietet eine 360-Grad-Modernisierung von Gebäuden auch neue Geschäftsmodelle für die Immobilienwirtschaft.

Wenn heute eine Liegenschaft oder ein ganzes Wohnviertel neu entstehen oder saniert werden, sehen sich Bauträger, Planer und Quartiersmanager mit zahlreichen neuen Aufgaben und Themen konfrontiert. Dabei reicht das Spektrum von Energieeffizienz über Energieerzeugung bis zur Elektromobilität. So muss beispielsweise die Messtechnik im Submetering digitalisiert werden, um den Anforderungen der aktuellen Heizkostenverordnung (HKVO) zu entsprechen. Das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) verpflichtet dazu, Ladestationen für E-Fahrzeuge einzuplanen. In mehreren Bundesländern kommen Verordnungen hinzu, die eine stufenweise Installation von Photovoltaikanlagen zur Pflicht machen. Die Liegenschaften und Quartiere der Zukunft erfordert also bereits bei der Planung und auch im Betrieb eine 360-Grad-Betrachtung und ein entsprechendes Know-how in diesen Disziplinen, wie es Minol in den vergangenen Jahren aufgebaut hat.

Submetering

Die novellierte HKVO macht fernauslesbare Messausstattungen seit 1. Dezember 2021 in neuen Wohngebäuden zur Pflicht. Bestehende Messtechnik muss bis Ende 2026 ausgetauscht oder umgerüstet werden. Vermieter müssen den Bewohnern zudem monatlich sogenannte unterjährige Verbrauchsinformationen bereitstellen. Dies erfordert eine entsprechende Infrastruktur wie zum Beispiel das Funksystem Minol Connect, das die passende Anwendung für die unterjährigen Verbrauchsinformationen, das Minol eMonitoring, bereithält. Die Hausbewohner erhalten damit über ihren Internetbrowser oder über eine Bewohner-App Zugang zu grafisch aufbereiteten Analysen und Auswertungen über ihren Verbrauch. Das Ziel ist es, durch mehr Transparenz beim Endverbraucher, Energieverbrauch und -kosten nachhaltig zu verringern und CO2-Emissionen deutlich zu senken.

Intelligente Gebäude

Der Gebäudesektor ist in Deutschland für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Bis zum Jahr 2045 soll er klimaneutral sein. In intelligenten Gebäuden lassen sich mithilfe von Sensoren verschiedene Einsparpotenziale ausschöpfen. Sie regeln beispielsweise die Raumtemperatur oder melden, wenn bspw. im Winter die Fenster lange Zeit geöffnet sind. Immobilienbetreiber können mit den Minol Connect Insights noch weitere wichtige Gebäudefunktionen aus der Ferne überwachen und zum Beispiel das Raumklima oder den Zustand von Brandschutztüren im Blick haben oder Leckagen frühzeitig erkennen.

Elektromobilität

Elektrofahrzeuge benötigen Ladeinfrastruktur, im öffentlichen und privaten Bereich. Daraus ergibt sich die Aufgabe, Quartiere mit ausreichend Ladepunkten auszustatten. Das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) bildet dafür den rechtlichen Rahmen. Eine große Bedeutung kommt auch Sharing-Angeboten mit E-Bikes, E-Rollern oder E-Fahrzeugen zu. Schließlich soll nicht nur der Anteil der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sinken, sondern auch die Anzahl der Fahrzeuge insgesamt. Der so gewonnene Raum, beispielsweise durch den Wegfall von Parkplätzen, wird in der Quartiersplanung unter anderem genutzt, um Grünflächen anzulegen. Die Lösung Minol Drive – powered by GP JOULE CONNECT bietet Beratung, technische Planung, Hardwareauswahl und Installation der Ladeinfrastruktur vor Ort, zusätzlich individuelle Servicepakete zu Betrieb und Wartung der Ladeinfrastruktur und zur Abrechnung der Ladevorgänge. Außerdem gibt es ein intelligentes und dynamisches Energie- und Lastmanagement, verschiedene Sharing-Konzepte und für die Nutzer ein deutschlandweites Ladenetz mit einer eigenen Ladekarte.

Erneuerbare Energien

Die dezentrale Energieerzeugung unmittelbar beim Verbraucher ist fester Bestandteil moderner Quartierskonzepte und wird auch von der Politik zunehmend gefordert und gefördert. Der Strom stammt dann nicht mehr aus einem entfernten Großkraftwerk, sondern beispielsweise von Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern. In diesem Zusammenhang wachsen auch der Bedarf und das Interesse der Wohnungswirtschaft an Mieterstrommodellen, bei denen der auf dem Dach erzeugte Strom von den Bewohnern der Liegenschaft oder des Quartiers verbraucht wird. Das im Dezember 2020 verabschiedete novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schafft dafür die rechtliche Grundlage. Die Pflicht für Photovoltaikanlagen ist inzwischen zum Teil auch auf Landesebene geregelt, mit Baden-Württemberg als Vorreiter. Auch für Mieterstrom gibt es ein Komplettpaket. Minol Solar – powered by EINHUNDERT beinhaltet alle Services von der Analyse der Dachflächen über die Installation der PV-Anlagen und die Messtechnik bis zur Abrechnung.

Smart Home und Smart Services

Neben Themen wie Energie und Mobilität eröffnen nachhaltig gestaltete Lebensräume auch im Hinblick auf den demografischen Wandel neue Möglichkeiten: Ambient Assisted Living oder Smart-Care-Angebote unterstützen vor allem ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen dabei, ihren Alltag selbständig zu meistern und möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden zu leben. Smart Home und Smart Care-Anwendungen finden sich entsprechend ebenfalls im Portfolio von Minol. Das Angebot von Minol Home – powered by Gigaset reicht von smarten Thermostaten und Steckdosen bis hin zu cleveren Assistenz-Systemen. Mit Hilfe solcher Systeme kann der Bewohner seinen Verbrauch aktiv senken und Kosten sparen. Dies wird in den monatlichen Verbrauchsanalysen des eMonitoring sofort transparent.

Fazit

Über eine ganzheitliche Betrachtung von Liegenschaften und Quartieren gelingt es, die Potenziale verschiedener Sektoren zu verbinden und allen Bewohnern zugänglich zu machen. Metering, grüne Energieerzeugung vor Ort, nachhaltige Mobilität sowie die Bewirtschaftung und Nutzung der Gebäude werden dabei übergreifend gedacht und geplant, statt parallele Infrastrukturen aufzubauen. Wenn der Blick weg von einzelnen Lösungen auf eine 360-Grad-Betrachtung gerichtet ist, lassen sich Klimaschutzziele einfacher erreichen und die Digitalisierung bringt ein Plus an Lebensqualität und Komfort sowie zahlreiche wirtschaftliche Vorteile. Es profitieren der Bewohner, der Eigentümer und die Umwelt.

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