Es gibt noch viel zu tun,
packen wir‘s an

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

für die Wohnungsnot in vielen deutschen Städten ist vorerst keine Linderung in Sicht. Zwar wurden vergangenes Jahr erneut mehr Wohnungen errichtet, doch die Zahlen bleiben weiter unter dem Bedarf. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen stagnierte 2018 beinahe, wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte. Demnach wurden 285.900 Wohnungen fertig – ein kleines Plus von 0,4 Prozent gemessen am Vorjahr.

Damit habe die Bundesregierung ihr Ziel von 375.000 neuen Wohnungen pro Jahr abermals verfehlt, resümiert Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Auch die kürzlich veröffentlichten Baugenehmigungszahlen lassen aus seiner Sicht nichts Positives hoffen. So seien sie im ersten Quartal 2019 sogar gesunken.  

Ulrich Ropertz, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes, bezeichnet die Zahl der im letzten Jahr in Deutschland gebauten Wohnungen ebenfalls als „enttäuschend“. „Angesichts der aktuellen Wohnungsnöte, insbesondere in den Städten, ist das nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Für Ropertz ist „eine Wende nicht in Sicht“. Es werde auch weiterhin zu wenig und zu teuer gebaut, beanstandet er.

In das gleiche Horn stößt zudem Andreas Mattner. Für den ZIA-Präsidenten „fehlt es an allen Ecken und Kanten“. Vor allem die Grundstücksverknappung ist für ihn der „Flaschenhals beim bezahlbaren Bauen“.

Für Jürgen-Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD, sind die sinkenden Baugenehmigungszahlen „ein alarmierendes Signal an die Politik. Sie belegen, dass mit den Regulierungsmaßnahmen der Wohnungsneubau nicht unterstützt wird“. BFW-Präsident Andreas Ibel fasst es so zusammen: „Permanente Änderungen beim Miet- und Ordnungsrecht, die wachsende Vorschriftenflut, immer längere Genehmigungsverfahren und immer weniger Bauland zu wachsenden Preisen erschweren den Neubau, statt ihn zu erleichtern.“ Zumindest die Wirtschaftsforscher des Analysehauses Empirica scheinen die Lage nicht so pessimistisch wie die Lobbyisten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zu beurteilen. Sie machten jetzt mit einer Studie auf sich aufmerksam.

Danach könnten in vier Jahren in Deutschlands Metropolen die Mieten sinken. Die Autoren der Studie sind sich einig, dass sich die Phase der steigenden Mieten und Immobilienpreise dem Ende zuneigt. Anhaltspunkt für die Zuversicht gibt eine Analyse von Bevölkerungsprognosen, Baugenehmigungen und bisherigen Immobilien-Fertigstellungszahlen aller 16 Bundesländer.

So wünschenswert das Ende des Mietwahnsinns auch wäre, ist es am Ende doch nur eine Studie. Die Realität sieht leider (noch) anders aus.

Ihr

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