Gebäude und Kommunen klimafit machen: Landesumweltministerin Thekla Walker besucht Drees & Sommer

Die baden-württembergische Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker zu Besuch bei Drees & Sommer in Stuttgart, (v.l.n.r.) Gregor Grassl (Associate Partner bei Drees & Sommer), Ministerialdirektorin Dr. Susanna Thielecke, Prof. Dr. Michael Bauer (Partner bei Drees & Sommer), Ministerin Walker und Drees & Sommer-Vorstand Steffen Szeidl.
Foto: Maximilian Schwarz

Die baden-württembergische Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker zu Besuch bei Drees & Sommer in Stuttgart, (v.l.n.r.) Gregor Grassl (Associate Partner bei Drees & Sommer), Ministerialdirektorin Dr. Susanna Thielecke, Prof. Dr. Michael Bauer (Partner bei Drees & Sommer), Ministerin Walker und Drees & Sommer-Vorstand Steffen Szeidl.
Foto: Maximilian Schwarz
Kaum jemand bezweifelt noch die klimaschädliche Tragweite von Flugreisen, Kohlekraftwerken oder unseres Kauf- und Konsumverhaltens. Den Immobilien- und Bausektor als Klimakiller haben dabei aber immer noch wenige auf dem Schirm: Dabei gehen rund 40 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen auf sein Konto. Auch die Hälfte des globalen Abfallaufkommens entsteht durch den Bau oder Rückbau von Gebäuden. „Energetische Sanierung und zirkuläres Bauen sind wichtige Themen. Es geht um mehr Klimaschutz, weniger Energieverbrauch und eine kluge Wiederverwertung von Rohstoffen“, sagt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg.

Unter der Federführung ihres Ministeriums entwickelte die Landesregierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Klimawandelanpassung, das Ende Juli verabschiedet wurde. Ein wichtiger Teil davon ist die Stadt- und Raumplanung. Steffen Szeidl, Vorstand von Drees & Sommer (www.dreso.com), und Prof. Dr. Michael Bauer, Partner der Drees & Sommer SE, sprachen mit der Ministerin am Beispiel des neuen Firmenhauptsitzes „OWP12“ in Stuttgarter Stadtteil Vaihingen über die Bedeutung des Gebäudesektors in diesem Zusammenhang.

Die Besonderheit des Neubaus am Firmencampus: Die Büroimmobilie mit Grünfassade gibt Antworten auf die Klimakrise und steht als Plusenergiehaus für die Energiewende im Gebäudesektor. Sie erzeugt mehr Energie als sie im Betrieb verbraucht und wurde zudem weitestgehend kreislauffähig konzipiert. Die Erkenntnisse aus dem eigenen Neubau trägt das Beratungsunternehmen mit mehr als 5.100 Mitarbeitenden in die weltweit über 5000 Bauprojekte.

„Was sich nachhaltig bewährt und wirtschaftlich rechnet, beweisen wir am besten, indem wir es vormachen und selbst leben“, erklärt Drees & Sommer-Vorstand Steffen Szeidl. Daher ist das Unternehmen auch seit Anfang des Jahres Teil des Klimabündnisses Baden-Württemberg – einer freiwilligen Partnerschaft zwischen Land und Unternehmen mit dem Ziel, Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch zu senken und klimaneutral zu werden.

Grüne Wärmetransformation beschleunigen

Für den Gebäudesektor als schlafenden Riesen läutet die grüne Wärmewende den Abschied von den fossilen Energien ein. Bis Ende des Jahres müssen die 104 Stadtkreise und großen Kreisstädte des Landes darlegen, wie ihr Weg hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung aussehen soll. „Wir brauchen klare, lokale Fahrpläne, um schnellstmöglich ins Handeln zu kommen. Die Wärmeplanung der Kommunen zeigt, was die Akteure vor Ort brauchen, damit die Menschen im Land schon bald sicher, klimaneutral und bezahlbar heizen können“, so Ministerin Thekla Walker.

Prof. Dr. Michael Bauer ergänzt: „Auch die Industrie steht bei der grünen Wärmetransformation ganz am Anfang. Großwärmepumpen, Nah- und Fernwärmenetze, die Tiefengeothermie oder Abwärme aus Industrieprozessen und Abwasserkanälen werden die Wärmeinfrastruktur der Zukunft prägen. Ein effektiver Schlüssel zum Erfolg von Zero Carbon besteht auch in der Sektorkopplung: Industrie, Mobilität, Wärme und Strom werden nicht mehr isoliert betrachtet, sondern interagieren miteinander.“ Bei Drees & Sommer verantwortet Prof. Dr. Michael Bauer insbesondere den Bereich nachhaltige Energiekonzepte und begleitete dabei unter anderem das klimapositive Rathaus in Freiburg im Breisgau oder das bundesweit bekannte Science Center Experimenta in Heilbronn.

Gebäude als Kraftwerke im Kompaktformat

„Noch gibt es viel zu wenige davon, aber Gebäude als Kraftwerke im Kleinformat müssen unser Ziel sein. Wir müssen sie so konzipieren, dass sie für sich und ihre Umgebung genügend Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren. Mit dem überschüssigen Strom können dann beispielsweise benachbarte, ältere Bestandsgebäude oder das städtische Netz versorgt werden“, erklärt Bauer. „Unser neues Bürogebäude OWP12 ist ein solches Plusenergiehaus. Hier setzen wir auf eine eigens entwickelte Hochleistungsfassade, Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Südfassade, die Nutzung von Erdwärme über Geothermie-Bohrungen sowie eine Begrünung der Nordfassade.“

Um außerdem den Ressourcenverbrauch und das Abfallaufkommen möglichst gering zu halten, verwirklichte Drees & Sommer gemeinsam mit dem Tochterunternehmen und Umweltberatungsinstitut EPEA in weiten Teilen das Cradle to Cradle-Prinzip – einen Ansatz für durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Der ebenfalls von EPEA entwickelte Gebäuderessourcenpass hält sämtliche verbauten Materialien fest. Die Informationen dienen bei Um- oder Rückbau dazu, wertvolle Ressourcen wiederzuverwenden.

Schatzkammer Stadt: Neues Leben für alte Steine

„Wenn wir im Land unsere ambitionierten Klimaziele erreichen wollen, gilt es auch, die Potenziale des ‚Rohstofflagers Gebäudebestand‘ zu nutzen. Planen und Bauen müssen zirkulär gedacht und umgesetzt werden, mit dem klaren Ziel, möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen und Bauabfälle weitgehend zu vermeiden“, sagt Ministerin Thekla Walker.

Ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen verursacht die Baubranche. Im Lebenszyklus eines Gebäudes entfallen 20 bis 50 Prozent der Treibhausgase allein auf das Gewinnen von Rohstoffen, auf Herstellung, Transport, Bau und Abriss. Auf der anderen Seite stellt Deutschland mit seinen knapp 22 Millionen Wohn- und Nichtwohngebäuden ein immenses Rohstofflager dar. Allein in Baden-Württemberg gibt es ca. 2,5 Millionen Wohngebäude. Bei Umbau- oder Abrissarbeiten landen Materialien wie Beton, Stahl, Holz oder Kunststoff meist auf der Deponie oder als minderwertiges Füllmaterial im Straßenbau, obwohl sie für neue Bauvorhaben dringend benötigt und teuer bezahlt werden.

„Umweltpolitische Ziele und wirtschaftliche Interesse können Hand in Hand gehen“, so Ministerin Walker. „Als Land unterstützen wir daher mit dem Circular Collaboration Lab oder dem Ressourceneffizienzkongress Initiativen, die Akteure auf ihrem Weg zur Kreislaufwirtschaft zusammenbringen.“

Stadt, Land, Haus: Wer kennt ein Gebäude mit E?

Während Plusenergiehäuser und Urban Mining in der Branche langsam Einzug halten, hemmen bürokratische Hürden den Weg zu umweltfreundlicheren Gebäuden. Zwar unterstützen Bund und Länder Bauherren mit Förderprogrammen. Laut Steffen Szeidl ist aber der Spielraum für innovatives Bauen bisher zu gering. Er befürwortet den sogenannten Gebäudetyp E nach niederländischem Vorbild: „Das ‚E‘ steht dabei für einfach oder experimentell“, erläutert Szeidl. „Damit könnten neue Konstruktionsarten oder Materialien und alternative Technikanlagen verbaut werden, die in den jeweiligen Bauordnungen aufgrund ihres Neuigkeitsgrades noch gar nicht auftauchen. Heute arbeiten wir in solchen Fällen mit Ausnahmegenehmigungen, die aber sehr zeitaufwendig sind und viele Bauherren abschrecken. Die Gebäudeklasse E wäre daher ein wahrer Befreiungsschlag für nachhaltiges Bauen.“

Solche Maßnahmen wirken sich nicht nur positiv auf die Gebäude selbst, sondern auch auf das Umfeld aus. Ein Beispiel dafür ist die neu entwickelte, hochhaustaugliche Grünfassade der OWP12. Sind nicht nur Dächer begrünt, wie es die aktuelle Bauordnung vorsieht, sondern auch Fassaden, wirkt sich das insbesondere in Städten positiv auf das Klima der näheren Umgebung sowie die Artenvielfalt aus. Die Immobilien werden zu Sauerstoffproduzenten, Schadstofffiltern und zu einem Biotop für Insekten. Ein weiteres Plus: Sie heizen sich weniger auf.

Mit statt gegen die Natur

Hitzewellen sind in urbanen Betonschluchten besonders unerträglich. Das liege am Effekt der Wärmeinsel, führt Steffen Szeidl aus. „Zu viele versiegelte Flächen, zu wenig Schatten und wenig Grünflächen heizen unsere Städte weiter auf. Durch die Art und Weise, wie in der Vergangenheit gebaut wurde, sprechen wir lokal nicht über einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad, sondern von 10 bis 15 Grad.“ Um Städte klimafest zu machen, gelte es außerdem, Bevölkerung und kritische Infrastruktur besser vor Hochwasser und Starkregen zu schützen, etwa durch mehr Retentions- und Versickerungsflächen.

Ministerin Walker bekräftigt: „Um mit den Folgen des Klimawandels fertig zu werden, haben wir im Rahmen unserer Anpassungsstrategie Handlungsfelder entwickelt, die unsere Städte und die Umwelt resilienter machen. Die Maßnahmen der Landesstrategie schützen unsere Natur und unsere Lebensgrundlagen und sind damit wichtiger Teil der Daseinsvorsorge.“

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