Wo Fassadenarchitektur die Kurve kriegt
Ein leeres Grundstück zwischen praktischen, geradlinigen Häuserreihen im Künstlerviertel Wiesbadens. Sich mit einer neuen Bebauung an der bisherigen Gestaltung der Gegend zu orientieren, wäre leicht gewesen. Doch Bauherr Andreas Siegmund schuf lieber das unverwechselbare Wohnquartier Curve, das mit sanften Kurvenelementen aus der Geradlinigkeit seiner Umgebung ausbricht.
Liegt ein Projekt so weit außerhalb der Kategorie „Tagesgeschäft“ wie das Wohnquartier Curve, bedarf es nicht weniger als der idealen Kombination aus Kompetenz, Geschick und gegenseitigem Vertrauen. Und es braucht jemanden, der all diese Qualitäten zusammenbringt. Ein solcher Mensch ist Andreas Siegmund, Bauherr und Geschäftsführer der zederbaum development GmbH. Mit Erwerb des Grundstücks im Künstlerviertel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden stand für ihn fest: „Die Namensgebung des Areals muss sich in der Architektur widerspiegeln. Die Gebäude sollen das charakteristische Flair eines Künstlerviertels verkörpern.“
Mit diesen Wünschen wandte sich Siegmund an seinen Geschäftspartner Peter Strothmann, der die Leitung von msp architekten innehat. Mal wöchentlich, mal täglich stimmten die beiden sich ab, bis schließlich der finale Entwurf feststand. Der Bauherr entschied sich für einen modernen Wohnkomplex aus sechs Gebäuden, die einen begrünten Innenhof einrahmen. Den Fußweg zwischen den Bauten flankieren alte Schienenfragmente mit integrierter Beleuchtung. Sie erinnern an die Historie des Areals als ehemaliger Güterbahnhof.
Wer den Pfad seitens der Hauptstraße betritt, den empfangen zwei Wohngebäude mit den unverwechselbaren rundlichen Fassaden, die dem Quartier seinen Namen geben. Hellgraue Klinkerriemchen schmiegen sich an die gewölbten wie auch planen Oberflächen. Weiter den Weg entlang folgen vier Punkthäuser mit annähernd quadratischem Baukörper und ähnlicher Fassadengestaltung. „Die Kombination aus organischen und eckigen Formen ist kein Zufall. Es handelt sich hier um die neckische Erwiderung auf die eher zurückhaltende umliegende Bebauung“, so Strothmann.
Brillux – seit der ersten Stunde ein gestaltender Partner
Damit die ausdrucksstarken Gebäudehüllen nicht nur optisch, sondern auch unter Gesichtspunkten der Energieeffizienz überzeugen, brauchte es ein hochwertiges Wärmedämm-Verbundsystem. Das Gespann Siegmund und Strothmann entschied sich für das Brillux WDVS MW Ecotop - Keramik, bestehend aus den Dämmplatten sowie Dämmlamellen aus Mineralwolle und einer verklebten keramischen Bekleidung. Bei den geplanten gewölbten Fassadenflächen lag die Herausforderung auf der Hand: Unflexible, eckige Bauteile wie Fenster und WDVS Raffstorekästen mussten an den runden Gebäudeteilen technisch einwandfrei an die Dämmplatten und -lamellen anschließen.
Hier kam das Brillux Beraterduo aus Borris Gönner und Lars Hillmann ins Spiel. Gemeinsam mit dem Bauherrn, dem Planungsbüro und dem ausführenden Handwerksbetrieb Pawel und Karol Grabowicz testeten sie verschiedene Systeme, verwarfen Ideen – und fanden schließlich die Lösung. Auf der Baustelle setzten sie an einem Beispielfenster erfolgreich die WDVS Laibungsplatten EPS 3858 in verschiedenen Zuschnitten ein. Diese Details in Kombination mit biegsamen und vertikal verklebten MW Top Lamellen 3611 ermöglichten schließlich die saubere und lückenlose Wärmedämmung auch an den runden Gebäudeteilen.
Die keramische Außenwandbekleidung bilden Klinkerriemchen in einem Sonderformat, die ideal an die Gestaltungspläne angepasst sind. Für die weichen Kurven der Gebäude schnitt das Handwerkerteam die Klinkerriemchen passgenau zu und verklebte sie mit dem Verlegemörtel KB/P 3715. Der Farbton der Fugeisenfuge KB 3869 ist zugunsten eines harmonischen Gesamteindrucks an den Farbton der Klinkerriemchen angeglichen. Die mit einem Quarzsand-Gemisch abgesandeten Feldbegrenzungsfugen vereinheitlichen das Oberflächenbild zusätzlich.
Sonderbauteil für rückspringende Fassaden an den Punkthäusern
Auch die Gebäude in zweiter Reihe ohne rundliche Fassaden weisen bauliche Besonderheiten auf: Ein Rücksprung trennt hier zwei unterschiedliche Fassadengestaltungen. Die hellgrauen Klinkerriemchen bekleiden nur den unteren Gebäudeteil, während oben am Staffelgeschoss die Silikat-Fassadenfarbe Extrasil 1911 einen matten braun-grauen Farbakzent setzt. Als Verbindung beider Oberflächen war ein Blech zur Wasserführung gesetzt – das Bauteil aber, welches darunter für die ununterbrochene Wärmedämmung des Rücksprungs sorgt, ist eine Sonderanfertigung auf PVC-Basis. Herausfordernd: Maß nehmen konnten die Verarbeitenden erst nach vollständiger Verklebung der Klinkerriemchen im unteren Gebäudeteil. Durch die zahlreichen Sonderbauteile sowie den ambitionierten Zeitplan kam der Beratung und Baulogistik vor Ort eine entscheidende Rolle zu. „Der Just-in-time-Lieferservice von Brillux (www.brillux.de) war die optimale Rückendeckung für unser Vorhaben. Nichts war unmöglich“, so Grabowicz.
Außen Sonderanfertigungen, innen zeitlose Klassiker
Das Streben nach Makellosigkeit leitete auch die Innenraumgestaltung. Für die insgesamt rund 8.000 Quadratmeter Wohnfläche des Quartiers setzten die Planer auf schlichte und moderne Oberflächen. An den Wänden kam Superlux 3000 in Weiß mit CreaGlas Glasvlies VG 1000 im Systemaufbau zum Einsatz. Da aufgrund der großen Fensterfronten ein starker Streiflichteinfall entsteht, war die Innendispersion die ideale Wahl: Dank ihrer langen Offenzeit ist sie besonders für großflächige Wandbereiche geeignet. Das Projektteam überließ nichts dem Zufall, auch die Details sollten einwandfrei sein. Deshalb entschied sich der Bauherr auf Empfehlung des Technischen Beraters Gönner für die Sockelleiste 3075. Mit ihren flexiblen Dichtlippen schafft die bruchfeste Hartkernsockelleiste einen sauberen Wandanschluss.
Bauherr Siegmund resümiert: „Curve ist ein Projekt, wie man es nur selten im Leben durchführt. Noch heute erreichen uns ausnahmslos positive Rückmeldungen, gerade von Anwohnerinnen und Anwohnern. Das bestätigt, dass unsere Vision aufgegangen ist.“