Dem Wandel begegnen

Kraftakt Klimaschutz

Der Gebäudesektor verursacht knapp ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland. Wie gelingt es, diese zu reduzieren und bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden? Minol zeigt effiziente Maßnahmen auf.

Rund 19,5 Millionen Wohngebäude gibt es laut dena-Gebäudereport 2025 in Deutschland – mit insgesamt etwa 43 Millionen Wohneinheiten. Hinzu kommen Gewerbeimmobilien, Industrie- und Bürogebäude sowie öffentliche Einrichtungen wie Schulen. Zusammengenommen bilden sie den Gebäudesektor, der laut Umweltbundesamt etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und 30 Prozent der CO2-Emissionen verursacht. Dies entspricht etwa 200 Millionen Tonnen CO2  pro Jahr. Etwa die Hälfte der Emissionen entsteht durch das Wohnen, vor allem durch das Beheizen der Gebäude. Obwohl der Energieverbrauch und damit auch die Emissionen in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt zurückgegangen sind, ist es noch ein langer Weg bis hin zum emissionsfreien Wohnen.

Zwischen Kostendruck und Klimazielen

Das Klimaschutzgesetz gibt dem Gebäudesektor bis zum Jahr 2045 Zeit, klimaneutral zu werden. Dabei befindet sich die Wohnungswirtschaft in einem Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, Klimaschutz und sozialer Verantwortung. Die Baukosten für Wohnimmobilien steigen seit Jahren. Bei Bestandsgebäuden sind Investitionen in energetische Sanierungen und moderne Technik notwendig. Diese verursachen aber Kosten, die ebenfalls stetig steigen. Eine direkte Umlage auf die Mieter ist nicht möglich, denn in sozialer Hinsicht muss der Wohnraum bezahlbar bleiben. Was können Eigentümer und Wohnungsunternehmen tun, um ihren Gebäudebestand zukunftsfähig zu machen?

So gelingt die energetische Optimierung

Es gibt verschiedene Ansätze und Maßnahmen, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken. Digitale CO2-Bilanzierungstools helfen dabei, sich einen Überblick zu verschaffen, welche Sanierungsmaßnahmen bei der jeweiligen Immobilie die Energieeffizienz wesentlich steigern. Sie bieten die Möglichkeit, den aktuellen Ausstoß von Gebäuden präzise zu erfassen, verschiedene Sanierungs-Szenarien zu simulieren und realistische Maßnahmenpakete samt Kosten, Förderquoten und Umlageanteilen zu entwickeln. Dabei berücksichtigen sie gesetzliche Vorgaben wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die Leitplanken für die Energieeffizienz von Neubauten und Bestandsgebäuden definiert. CO2-Bilanzierungstools geben also einen guten Überblick über die Ausgangslage, helfen bei der strategischen Priorisierung und liefern aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen.

Sie berücksichtigen unter anderem folgende Maßnahmen:

Sanierung

Eine konkrete Maßnahme, die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern, ist die Dämmung von Außenwänden, Dach oder Kellerdecke. Der Austausch von Fenstern hilft ebenfalls, die Gebäudehülle zu optimieren und den Wärmeverlust zu reduzieren. Ein weiterer Hebel ist die Sanierung der Heizungstechnik. Effiziente Brennwertkessel, Wärmepumpen oder Hybridsysteme aus Gas und Solarthermie sind wesentlich umweltfreundlichere Alternativen als die herkömmlichen Gas- und Ölheizungen. Auch der Umstieg auf Fernwärme oder Biomasseheizungen kann sinnvoll sein. Smarte Thermostate und ein hydraulischer Abgleich tragen gleichzeitig dazu bei, den Verbrauch zu optimieren.

Erneuerbare Energien

Mit Hilfe einer eigenen Photovoltaikanlage (PV) kann ein Teil des benötigten Stroms sogar selbst erzeugt werden. Je nach technischen Voraussetzungen können solche Anlagen, zum Beispiel in Kombination mit Mieterstrommodellen, einen Großteil des Strombedarfs (ca. 30 bis 60 Prozent) in einer Liegenschaft decken. Bei Mieterstrommodellen kann der Eigentümer – je nach Größe der Immobilie – Renditen von bis zu zehn Prozent auf seine Investition erzielen. In Kombination mit Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge tragen Eigentümer und Vermieter auch zu weniger Emissionen im Mobilitätssektor bei und erhöhen gleichzeitig die Attraktivität ihrer Immobilie.

Die Bewohner sensibilisieren

Außer der Energieeffizienz von Gebäuden hat das Nutzerverhalten großen Einfluss auf den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen. Deshalb verpflichtet die HKVO Eigentümer und Vermieter dazu, alle Verbrauchserfassungsgeräte für Wärme und Wasser bis Ende 2026 durch funkfähige Geräte zu ersetzen. Wer bereits umgestellt hat, muss seinen Mietern monatlich die sogenannte unterjährige Verbrauchsinformation (uVI) mit aktuellen Daten bereitstellen. Am einfachsten können Mieter diese über ein personalisiertes Portal oder eine App abrufen. Die Minol App bietet außer einem Überblick über den Energieverbrauch erweiterte Funktionen, darunter eine CO2-Bilanz, die den ökologischen Fußabdruck auf Basis des individuellen Energieverbrauchs ermittelt. Eine Simulation zeigt, wie sich Änderungen der Raumtemperatur auf den Heizenergieverbrauch auswirken. Nutzer können zudem eigene Verbrauchsziele definieren und kontrollieren. Diese Informationen motivieren Mieterinnen und Mieter zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Heizenergie.

Fazit

Die energetische Optimierung von Gebäuden ist ein zentraler Baustein für mehr Klimaschutz und eine zukunftsfähige Wohnungswirtschaft. Die passende Kombination aus verschiedenen Modernisierungsmaßnahmen senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern steigert auch den Wert und die Attraktivität von Immobilien.

Gleichzeitig können Wohnungsunternehmen damit ihre Bestrebungen in Sachen Nachhaltigkeit nachweisen und den Anforderungen der EU-Taxonomie und der CSRD-Richtlinie gerecht werden. Wer also frühzeitig handelt, sichert sich Wettbewerbsvorteile und erfüllt die gesetzlichen Vorgaben.

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