Klebstoffe

Machen Sie dicht: Energiesparen in Gebäuden

Mit Blick auf die EnEV und die EU-Effizienzrichtlinie muss fast jede zweite Wohnung energetisch saniert werden. Bei Neubauten ist der Niedrigstenergie-Gebäudestandard einzuhalten. Ein wichtiger Punkt dabei: die Dämmung. Durch geklebte WDV-Systeme lässt sich der Energieverbrauch eines Gebäudes um bis zu 83 % senken. Vorteil: Auch die Energiekosten reduzieren sich signifikant. Ein Überblick, wo und wie Energie eingespart werden kann.

Fenster

Auf den Gebäudesektor entfallen fast 40 % des Energieverbrauchs in Deutschland. Fenster gelten als eine der wichtigsten Einflussgrößen bei der Betrachtung der allgemeinen Energieeffizienz von Gebäuden. Sind sie nicht richtig abgedichtet, entweicht durch die Fugen zwischen Mauerwerk und Fenster wertvolle Wärme.

Solche Luftlecks machen bis zu 50 % des gesamten Energieverlustes aus. Hinzu kommt, dass durch undichte Stellen feuchte Luft in den Fensteranschlussbereich gelangen und dort kondensieren kann. Das führt oft zu Feuchteschäden und Schimmel.

Auf der sicheren Seite sind Wohnungsunternehmen, wenn sie die Fenster in ihren Beständen entsprechend den RAL-Anforderungen abdichten lassen. Heißt: luftundurchlässig, wärmedämmend und dauerhaft schlagregendicht. Nur so entsteht ein Zusammenspiel aus Fenster und Gebäudehülle, das Energie spart, Bauschäden vermeidet und für ein optimales Raumklima sorgt.

Klebstoffhersteller bieten für diesen Zweck eine Auswahl an speziell abgestimmten Dichtstoffen und Schäumen, die einen luftdichten Verschluss im Dichtspalt zwischen Fenstern und Mauern oder Mauern und Dach gewährleisten.

Ein Beispiel: Für eine erhöhte Wärmedämmung verwenden Fensterbauer oft Argongas als Füllstoff zwischen den Glasscheiben. Es hat bessere Dämmeigenschaften als die herkömmliche Luftfüllung. Der Einsatz speziell gefertigter Dichtstoffe reduziert das Austreten von Argongas aus den Fenstern während der Lebensdauer auf ein Minimum und verbessert die allgemeine Wärmeenergieeffizienz des Fensters.

Weiterer Vorteil der Klebtechnik: Glas kann mit Klebstoff direkt an den Fensterrahmen geklebt werden. Diese Technologie kommt ohne Stahlverstärkung in Kunststofffenstern aus, was zu einem dünneren Rahmendesign führt. Daraus resultieren eine vergrößerte Glasoberfläche, höhere Energieeinsparungen, verbesserte Materialausnutzung und ein hellerer Innenraum.

Zu den wichtigsten und am häufigsten eingesetzten Klebtechnologien in der Fensterverglasung und Wärmedämmung gehören Silikonklebstoffe, reaktive Polyurethanklebstoffe, Acrylate, synthetische Kautschuk-Membransysteme und seit kurzem auch Klebebänder. Jede Technologie bietet ein einzigartiges Leistungsprofil und verbindet Glas mit Metall, Stein, Ziegeln, Porzellan, Holz und Verbundwerkstoffen.

Gebäudeaußenwand

Auch das Dämmen der Außenwände bietet viel Einsparpotenzial. Durch eine fachgerechte Dämmung können Wohnungsunternehmen den Energieverbrauch minimieren und die Heizkosten um bis zu 30 % reduzieren. Besonders bewährt haben sich Wärmedämmverbundsysteme (WDVS). Das sind mehrschichtige Konstruktionen, die aus drei Hauptkomponenten bestehen: den Dämmplatten, einer Armierungsschicht und dem Außenputz.

WDVS lassen sich sowohl zur energetischen Sanierung von Neubauten als auch im Neubau einsetzen. Sie werden mit einem speziell auf den jeweiligen Untergrund abgestimmten Spezialmörtel an der Außenwand des Gebäudes befestigt. Solange der Mörtel noch nicht ausgehärtet ist, bringt ein Fachmann die Dämmplatten an die Mauerwand an. Alle Anschlüsse und Durchdringungen werden mit Dichtungsbändern abgeklebt. Bei gestrichenen Untergründen oder Systemen mit Steinwolledämmung ist zusätzlich eine Dübelung erforderlich.

Auf die Dämmplatten folgt eine Schicht Armierungsmörtel, in den ein Glasfasergewebe eingearbeitet wird. Diese Klebmasse dient dazu, auftretende Spannungen aufzunehmen und Rissbildungen in der Fassade, zum Beispiel durch Temperaturunterschiede oder Erschütterungen, zu verhindern. Abschießend wird Außenputz aufgetragen.

So geklebte Wärmeverbundsysteme verhindern zuverlässig, dass kalte Luft von außen nach innen und warme Luft von innen nach außen strömt.

Dach

Auch in Sachen Innenisolierung unterstützen Klebstoffe beim Energiesparen. Beispiel: Zwischensparrendämmung im Steildach. Hierzu wird zwischen die Dachsparren ein flexibler Dämmstoff gefügt. Zum Einsatz kommen vor allem Klemmfilze, Matten oder Rollen aus Glaswolle, Steinwolle, Holzfasern, Hanf, Schafwolle oder Zellulose. Mit einem Spezialklebeband wird im Anschluss eine Dampfbremsfolie auf den Dämmstoff geklebt. Das Klebeband dient dabei nicht nur zur Befestigung. Vielmehr verschließt es die Überlappungen zwischen den Folienabschnitten luftdicht. Das ist wichtig, damit kein Kondenswasser in die Dachdämmung eindringen kann.

Wohnungsunternehmen profitieren gleich doppelt von einer effizienten Zwischensparrendämmung: Zum einen reduzieren sich die Heizkosten. Zum anderen steigt der Wohnkomfort unter dem Dach und somit die Zufriedenheit der Mieter. Damit erhöht sich die Vermietbarkeit der Wohnungen .

Durch geklebte Wärmedämm­systeme lässt sich der Energie­verbrauch eines Gebäudes um bis zu 83 % senken.

Energieeinsparverordnung

Die im Mai 2014 in Kraft getretene Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt bautechnische Standardanforderungen an Energieverbrauch und Dämmung von Wohngebäuden vor. Sie soll dazu beitragen, dass die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung, insbesondere ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis zum Jahr 2050, erreicht werden. Ihre Vorgaben beziehen sich neben der Heizungs- und Klimatechnik vor allem auf den Wärmedämmstandard des Gebäudes.
Einen Überblick der energiesparrechtlichen Regelungen der EnEV gibt es unter
http://www.bmub.bund.de/
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