Rauchwarnmelder: Informieren statt überraschen

Mittlerweile haben 13 Bundesländer in Deutschland eine Rauchwarnmelderpflicht. Zum Jahresende läuft die Nachrüstpflicht für die Geräte in Baden-Württemberg und Hessen aus. Die Erfahrung von Minol aus diesen Ländern zeigt: Je besser die Mieter informiert sind, desto reibungsloser läuft die Montage ab.

Die Zeit rennt: Bis zum 31. Dezember 2014 brauchen alle privaten Wohnungen in Baden-Württemberg und Hessen Rauchwarnmelder. 2015 laufen die Nachrüstfristen in Bremen, Niedersachsen und Sachen-Anhalt aus. 2016 folgt Nordrhein-Westfalen, 2017 Bayern und ein Jahr später Thüringen. Dass ein professioneller Rauchwarnmelder-Service für Vermieter von Mehrfamilienhäusern am einfachsten und für Mieter am sichersten ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Der Stuttgarter Messdienstleister Minol hat in den vergangenen Monaten bereits mehr als eine Million Rauchwarnmelder montiert.

In Baden-Württemberg und Hessen läuft die Installation derzeit auf Hochtouren. Was die Monteure aus der Praxis zu berichten haben, ist auch für Vermieter und Verwalter interessant. „Viele Hausbewohner sind von der Montage überrascht und kennen weder den Nutzen von Rauchmeldern noch die Einbauvorschriften“, sagt Georg Nikola, Montage-Koordinator bei Minol. Der Informations- und Aufklärungsbedarf bei Mietern ist enorm. Minol fasst die wichtigsten Erfahrungen zusammen und gibt Empfehlungen zur Vorbereitung aus der Praxis.

Montage: Schnell und sauber

Zeitaufwand und Sauberkeit sind für Bewohner wichtige Faktoren bei der Rauchwarnmelder-Montage. Deshalb ist es wichtig, die Zeit, in der die Bewohner zu Hause sein müssen, so kurz wie möglich zu halten. Minol nennt eine Zeitspanne von nur einer Stunde. Die eigentliche Montage dauert pro Wohnung hingegen nur vier bis sechs Minuten, auch weil die Monteure in der Regel zu zweit arbeiten: Ein Monteur ermittelt den optimalen Montageort und bohrt die notwendigen Dübellöcher, ein Zweiter schraubt das Gerät an, prüft die Funktionstüchtigkeit und protokolliert die Installation. Viele Bewohner sind daher nicht nur vom Tempo, sondern auch von der Sauberkeit positiv überrascht: Gearbeitet wird mit Akku-Bohrhämmern, die den Staub beim Bohren gleich aufsaugen.

Akzeptanz bei Mietern und Hauseigentümern

Die meisten Mieter stehen der Installation positiv bis neutral gegenüber, auch wenn nur jeder Zweite die entsprechende Einbauvorschrift kennt. Wie bei allen Änderungen, welche die eigene Wohnung betreffen, gibt es auch bei Rauchwarnmeldern immer wieder Diskussionsbedarf. Dabei sind Wohnungseigentümer generell kritischer und fordernder als Mieter. Etwa jeder fünfte Bewohner äußert sich skeptisch, was den Sinn von Rauchwarnmeldern betrifft: Die Gefahr von Bränden wird nicht mit der eigenen Wohnung in Zusammenhang gebracht – ein ge­­fährlicher Trugschluss.

Jeder 10. Mieter überlegt, die Montage zu verweigern, und ein kleiner Prozentsatz stört sich an der Ästhetik von Rauchwarnmeldern. Die Monteure müssen also häufig Aufklärungs- und manchmal sogar Überzeugungsarbeit leisten, sind damit jedoch fast immer erfolgreich. Gleich bei der Installation erhält jeder Haushalt eine Broschüre mit Informationen zu den Geräten und zum Verhalten im Brandfall. Minol bietet den Bewohnern zudem eine 24-Stunden-Hotline an, um Störungen zu melden und Tipps zum Umgang mit den Geräten zu bekommen. Das entlastet den Vermieter.

Typische Fragen

Die folgenden beiden Fragen stellen Bewohner bei der Montage am häufigsten:

Was tun bei einem Fehlarm?

Man unterscheidet zwischen Fehlalarmen und Täuschungsalarmen. In beiden Fällen gilt: Ein kurzer Druck auf den Knopf in der Gerätemitte schaltet den Alarm stumm. Ein Fehlalarm entsteht, wenn ein defektes Gerät ohne Grund Alarm auslöst. Das geschieht bei hochwertigen Geräten so gut wie nie. Von einem Täuschungsalarm spricht man, wenn der Rauch nicht auf einen Brand zurückzuführen ist, sondern zum Beispiel auf den angekokelten Braten in der Küche. Der Rauchwarnmelder im Nachbarzimmer löst dann richtigerweise Alarm aus, kann aber per Knopfdruck schnell gestoppt werden.

Wie lange hält die Batterie?

Die Melder, mit denen Minol arbeitet, haben eine Batteriekapazität von zehn und mehr Jahren. Sie sind somit wartungsfrei, was die Bewohner oft positiv überrascht. Sollte die Batterie tatsächlich vor Ablauf der Zehn-Jahres-Frist versagen, würde sich das Gerät mit einem Signal bemerkbar machen. Die jährlich vorgeschriebene Funktionsprüfung der Melder hat also nur zu einem geringen Teil mit der Batterie zu tun. Zum Großteil geht es darum, den Melder auf all das zu überprüfen, was den Raucheintritt stören könnte: Beschädigungen, Schmutz, Staub, neue Möbel im nahen Umfeld des Melders etc.

Umgang mit vorhandenen Geräten

In rund 5% der Wohnungen haben die Be­­wohner schon selbst Rauchwarnmelder angebracht. Oft sind die vorhandenen Melder falsch installiert, zum Beispiel ohne ausreichenden Abstand zu Wänden und Schränken, oder es handelt sich um Billigmelder mit den entsprechenden Nachteilen (z. B. regelmäßiger Batterietausch). Die meisten Bewohner lassen sich deshalb von den neuen Meldern leicht überzeugen – mit Hinweisen der Monteure auf eine fachgerechte Installation und eine einheitliche Ausstattung im Gebäude.

Empfehlungen

Die Erfahrungen der Monteure zeigen, dass viele Mieter beim Thema Rauchwarnmelder nach wie vor einen großen Informationsbedarf haben. „Wer mit dem Besuch der Monteure überrascht wird, steht der Installation eher ablehnend gegenüber“, so das Fazit von Georg Nikola. Minol empfiehlt Vermietern daher, die Hausbewohner rechtzeitig – rund vier Wochen vorher und am besten schriftlich – über die anstehende Montage zu informieren. Die Installation der Rauchwarnmelder sollte rechtlich und sachlich mit der Landesbauordnung und dem persönlichen Schutz der Bewohner begründet werden. Je besser die Bewohner Bescheid wissen, desto größer ist die Akzeptanz und die Wahrscheinlichkeit, dass sie zum vereinbarten Termin auch tatsächlich zu Hause sind.

Vermieter sollten zunächst einen Fixtermin festlegen und Ausweichtermine nur auf Nachfrage anbieten – sonst ist der Organisationsaufwand gerade für Mehrfamilienhäuser unnötig hoch. Denn es zeigt sich: Bei gut informierten Mietern konnten die Monteure schon beim ersten Termin 95% der vorgesehenen Rauchwarnmelder installieren, bei schlecht informierten Bewohnern lediglich 70%. Übrigens: Wenn nur Kinder daheim sind, dürfen die Monteure die Wohnung nicht betreten und können so die Geräte nicht installieren.

Zeitaufwand und Sauberkeit sind für Bewohner wichtige Faktoren bei der Rauchwarnmelder-Montage.

Die meisten Mieter stehen der Installation positiv bis neutral gegenüber.

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