Auf die Überholspur in 100 Tagen

Die Bundes­arbeits­­gemeinschaft Immo­bilien­wirtschaft Deutschland (BID) bezieht Stellung.

Alles neu macht der Mai, heißt es so schön. In vielerlei Hinsicht ist das auch dringend nötig. Das vergangene, verlorene halbe Jahr liegt endlich hinter uns. Wir haben eine neue Bundesregierung, kennen die Namen der neuen Ministerinnen und Minister und konnten den Koalitionsvertrag studieren. Der Blick richtet sich jetzt nach vorn: Vor uns liegen die ersten 100 Tage, die über Wohl und Wehe unserer Branche entscheiden werden.

Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz hat sich dazu bekannt, dass die Bagger rollen sollen! Das stimmt mich hoffnungsfroh. Tempo, Technologie und Toleranz sollen die Überschriften ihrer Arbeit werden. Weniger Bürokratie, leichtere Finanzierung, mehr Bauland und weniger des Bauen-gerne-aber-nicht-bei-mir-Denkens. Das sind alles richtige Ansätze und viele unserer Forderungen finden sich darin wieder. Die Verbände der BID stehen ihr dabei gerne konstruktiv als Partner zur Seite.

Denn die Zeit drängt, jetzt muss wirklich Tempo gemacht werden. Wir müssen runter von der Standspur und auf die Überholspur kommen. Jetzt müssen die richtigen Schritte eingeleitet werden, in Bund, Ländern und Kommunen. Wir brauchen den Ruck, der durch das Land und seine Amtsstuben geht, wie ihn der damalige Bundespräsident Herzog forderte. Denn die Lage ist weiterhin düster. Unter anderem haben eben auch die zahlreichen staatlichen Rahmenbedingungen zur Schieflage der Branche beigetragen.

Der Status quo ist jedenfalls inakzeptabel. Es fehlen weiterhin hunderttausende Wohnungen besonders in den Ballungsräumen. Hohe Standards führen weiterhin zu hohen Kosten beim Wohnungsbau. Und noch immer finden zu wenige Bürgerinnen und Bürger einen Weg, auch durch Eigentum ihre eigene Zukunft zu sichern.

Hier muss jetzt konsequent und am Ende auch kompromisslos Bürokratie abgebaut werden, um den Unternehmen Luft zum Atmen zu geben oder anders gesagt: wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen. Kaufmännische Grundregeln können nicht ignoriert werden.

Unsere Bau- und Wohnungswirtschaft bietet der neuen Bundesregierung die Chance auf Lösung der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen: Mit seiner gesamten Wertschöpfungskette im Binnenmarkt ist sie die entscheidende Zündung, um den Konjunkturmotor in Deutschland in Gang zu setzen. Unsere Branche ist wirtschaftlich ein echtes schlummerndes Schwergewicht!

Wir können für mehr Beschäftigung, für mehr Steuereinnahmen sorgen und dafür, dass Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen wird, indem wir Wohnungen zu günstigeren Konditionen bauen und diese dann auch günstiger verkaufen oder vermieten können.

Als Verbände der BID haben wir in den vergangenen Monaten engagiert darum gerungen, die politischen Weichen erfolgreich zu stellen. Wir haben unsere Kraft gemeinsam eingesetzt und Erfolge erreicht. Der Staffelstab für den Vorsitz der BID geht im Juni vom BFW zum ZIA über. Mit ZIA-Präsidentin Iris Schöberl werden wir eine starke Stimme im politischen Berlin haben. Ich möchte mich bei Ihnen für die vergangenen zwölf Monate bedanken. Bleiben Sie der BID weiterhin gewogen. Glück auf!

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