Parlamentarischer Abend von Techem in Berlin: Klimaschutzpotenzial verstärkt auch auf Quartiersebene nutzen

Statt Energieeffizienzmaßnahmen nur auf Einzelgebäude auszurichten, sollten auch städtebauliche Handlungsoptionen stärker berücksichtigt werden. Dafür plädierte Prof. Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen und Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) während des diesjährigen Parlamentarischen Abends von Techem (www.techem.de) in Berlin: Der Energiedienstleister hatte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden eingeladen, um gemeinsam neue Möglichkeiten zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 im Gebäudesektor zu diskutieren.

In ihrem Impulsvortrag ging Prof. Messari-Becker insbesondere auf das erhebliche Potenzial ein, das sich aus ganzheitlichen energetischen Optimierungskonzepten für größere bauliche Einheiten ergibt. „Hierfür eignet sich der Quartiersansatz, der im Gebäudeenergiegesetz bereits aufgenommen wurde, aber weiter ausgebaut werden sollte. Die Innovationsklausel im GEG ist hier erst der Anfang“, so das SRU-Mitglied. Die Regierungsberaterin forderte die Baubranche auf, sich verstärkt und hörbar an Debatten um Nachhaltigkeitslösungen zu beteiligen.

Jetzt fand die erste Lesung des am 23. Oktober 2019 beschlossenen Kabinettsentwurfs zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) im Deutschen Bundestag statt. Mit der von Prof. Messari-Becker erwähnten Klausel zum Quartiersansatz schafft der Entwurf erstmals die Möglichkeit, dass Bauherren und Eigentümer die energetischen Anforderungen bis Ende 2025 nicht nur einzelgebäudebezogen, sondern auch über eine Gesamtbewertung mehrerer Gebäude sicherstellen können, sofern ein räumlicher Zusammenhang zwischen den Gebäuden besteht. Damit stellt das Gesetz klar, dass die Anforderungen an eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung nun auch mit einer Quartierslösung rechtskonform erfüllt werden können.

Das allein aber reiche noch nicht aus, um einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, so Messari-Becker. Es müsse außerdem „auf Innovation, mehr Förderung, ressourcenbewusste Kreislaufwirtschaft sowie mehr Digitalisierung, mehr Vernetzung und auch städtebauliche Maßnahmen gesetzt werden“, forderte sie auf der Techem-Veranstaltung.

„Nur durch eine intelligente Steuerung und Verteilung der Energie werden wir die Wärmewende erfolgreich zu Ende führen“, hob auch Matthias Hartmann, Vorsitzender der Techem Geschäftsführung, bei dieser Gelegenheit die Notwendigkeit breitangelegter Digitalisierungsinitiativen hervor. Dazu ergänzte Nicolai Kuß, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung bei Techem: „Mit der Einbindung erneuerbarer Energien, der Vernetzung von Systemkomponenten und dem Monitoring der Anlagentechnik gewinnen digitale Energieeffizienzlösungen im Markt an Bedeutung und können so einen nennenswerten Beitrag für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor leisten.“

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