Mangelstudie: Mittelgroße Städte können bis zu 6.000 neue Wohnungen schaffen

Mittelgroße Städte können Wohnraummangel mit zahlreichen Maßnahmen wirksam bekämpfen. Das zeigt die neue Studie „Kommunale Instrumente zur Baulandschaffung für den Wohnungsbau und deren Potenziale in mittelgroßen Städten“ von FUB IGES (www.fub.iges.com). Demnach können Städte mit etwa 100.000 Einwohnern durch eine strategische Kombination aus Innenentwicklung, aktiver Bodenpolitik und kooperativen Planungsprozessen innerhalb von zehn Jahren bis zu 6.000 neue Wohneinheiten schaffen. Das entspricht einer Ausweitung des Wohnungsbestands um bis zu 10 Prozent.

Die Analyse beruht auf einer umfassenden Literaturrecherche, deren Integration und der Zusammenschau der begründeten Schätzungen über das Potenzial der damit zu erschließenden Baulandpotenziale.

Sie zeigt: Bereits bestehende Instrumente wie Baulückenkataster, Nachverdichtung, Umnutzung leerstehender Gewerbeimmobilien sowie gezielte Außenentwicklung bergen erhebliche Potenziale – sie werden jedoch noch zu selten strategisch eingesetzt. „Mittelgroße Städte haben mehr Handlungsspielraum, als gemeinhin angenommen wird“, sagt Studienautor und FUB IGES-Projektleiter Philipp Kuhlmann. „Was fehlt, ist oft nicht Fläche, sondern die systematische Erfassung und Aktivierung der vorhandenen Reserven.“

Die Studie identifiziert auch zentrale Hemmnisse wie mangelnde personelle Kapazitäten in der Verwaltung, komplexe Eigentümerstrukturen und langwierige Genehmigungsprozesse. Gleichzeitig formuliert sie konkrete Empfehlungen: vom Aufbau eines digitalen Flächenmanagements über die Etablierung revolvierender Bodenfonds bis zur gezielten Eigentümeransprache.

Angesichts des anhaltenden Wohnraummangels liefert die Studie ein praxisnahes Navigationssystem zur systematischen Entdeckung von Potenzialen, das nun kommunalen Entscheidungsträgern zur Verfügung steht. Sie zeigt, dass Fortschritte möglich sind – wenn strategisch gehandelt wird.

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