Beton bröckelt, Bürokratie bremst – Bauwirtschaft will endlich loslegen

Unzuverlässiger Bahnverkehr, marode Straßen, plötzliche Brückensperrungen – die Qualität und insbesondere die Zuverlässigkeit des Straßen- und Schienennetzes in Deutschland nehmen immer mehr ab. Inzwischen 84 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen sich dadurch regelmäßig in ihrem Geschäftsbetrieb beeinträchtigt. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und spricht von einem „Alarmzeichen für den Standort Deutschland“. Das ruft die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB, www.bvmb.de) auf den Plan: „Wir fordern seit Jahren immer und immer wieder mehr Tempo und eine tragfähige und nachhaltige Strategie für den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur in Deutschland“, weist BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka auf die Position der Bauwirtschaft hin. „Die Bauunternehmen stehen bereit und warten auf die Umsetzung der angekündigten Aufträge“, betont Gilka. „Vom Sondervermögen ist noch nichts in konkreten Projekten angekommen. Wir brauchen ein echtes Staatsmodernisierungsprogramm, das Deutschland strukturell wieder nach vorne bringt“, fordert er.

„Geld alleine reicht nicht!“

Früher war die Infrastruktur in Deutschland noch ein Aushängeschild – heute ist sie zum Sorgenkind geworden. Das ist ein Ergebnis der IW-Studie. 84 Prozent der befragten Betriebe sehen sich dadurch regelmäßig im Geschäftsbetrieb beeinträchtigt, fünf Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Befragungswelle im Jahr 2022. „Das ist mehr als alarmierend“, meint BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka. „Die Baubranche hat noch nie einen Auftrag unbegründet abgelehnt, aber Milliarden allein würden für die Umsetzung allerdings nicht ausreichen, denn es hakt nach wie vor an Planungen und Genehmigungen“, analysiert er. Die Verwaltung muss deswegen personell und digital so ausgestattet werden, damit die Projekte schneller Baureife erlangen.

Nicht lamentieren – machen!

Der Verband fordert einen „echten Modernisierungsschub“ in den Behörden: mehr Fachkräfte, digitale Verfahren und klare Prioritäten. Nur wenn ausreichend und frühzeitig geplant werde, könnten die Bauunternehmen ihre Kapazitäten verlässlich aufbauen, Maschinen und Personal bereitstellen und langfristige Investitionen tätigen, so Gilka weiter. Das Sondervermögen biete die Chance, Wachstum, Beschäftigung und Transformation zugleich zu fördern. „Das tut es aber nicht, wenn es nur bei Ankündigungen bleibt und nichts wirklich vorangeht!“. Die Lage in Deutschland sei sehr ernst: „Wenn die Infrastruktur schon als Geschäftshindernis oder gar ernsthaftes Standortproblem wahrgenommen wird, zeigt das deutlich, wie kritisch die Lage ist“, warnt Gilka. Das gelte auch für das Schienennetz: „Das überrascht uns nicht. Aber wir sind zuversichtlich, dass die neue Bahn-Vorstandsvorsitzende Evelyn Palla und der Bundesverkehrsminister die richtigen Weichen für eine starke Schiene stellen werden. Jetzt ist nicht die Zeit für Lamentieren oder Blockieren. Wir müssen gemeinsam anpacken, damit Deutschland wieder Fahrt aufnimmt!“

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