Smarte Türschlösser fürhistorische Gebäude
Jahrelang sicherte die unterfränkische Stadt Miltenberg ihre kommunalen Gebäude mit einem „Flickenteppich“ aus digitalen und mechanischen Schließkomponenten ab, was zunehmend technische und organisatorische Probleme mit sich brachte. Diese wurden schließlich mit einem zentralen, auf den Bedarf aller Akteure fein abgestimmten Zutrittssystem gelöst.
In Miltenberg, einer Kreisstadt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken mit rund 10.000 Einwohnern, war eine digitale Lösung für den Zutritt in die verschiedenen Gebäude erstmals Anfang des Jahres 2000 im Gespräch. Die alten mechanischen Schlösser, die bis dato im Einsatz waren, sollten ersetzt werden. 2016 entschied man sich nach Sondierung des Marktes und einigen Versuchen mit unterschiedlichen Anbietern für die Installation von Produkten von SimonsVoss (www.simons-voss.com). Bis 2022 folgten mehrere Insellösungen mit Einzelplatzsoftware und individueller Verwaltung.
„Die daraus resultierenden Erfahrungen von Systemwechseln und Umstellungen einiger Marktbegleiter, qualitative Themen, menschliche Erfahrungen von Herstellervertretern und Händlern, technische Möglichkeiten, Batteriestandzeiten, Folgekosten, das Handling, Verwaltungshandhabungen und Updateverhalten haben uns letztendlich dazu bewogen, SimonsVoss als Partner zu wählen“, sagt Martin Mosch-Hohenstein, Sachgebietsleiter Informationstechnik der Stadt Miltenberg.
Vorteil: Keine Umbauarbeiten
Die erhöhten Anforderungen in puncto Datenschutz und die Knappheit an personellen und wirtschaftlichen Ressourcen erforderten ein langfristig ausgelegtes zentrales Zutrittskonzept. 2023 wurde daher gemeinsam mit dem SimonsVoss-Außendienstmitarbeiter Alexander Spatz ein individuelles Konzept ausgearbeitet, das die unterschiedlichen Bedürfnisse der Akteure – von der IT, dem Bauamt und Bauhof bis hin zu Feuerwehr und den Vereinen – einbezog. Im Januar 2025 hat der lokal ansässige Fachhandelspartner Konrad Schließtechnik GmbH eine übergeordnete Software auf dem Server der Stadt Miltenberg installiert und damit passgenaue Möglichkeiten der Zutrittssteuerung geschaffen.
„Kommunen haben gewachsene Strukturen und eine sehr vielfältige Anforderungspalette, ein digitales Schließsystem muss diesem ‚bunten Blumenstrauß‘ gewachsen sein und möglichst viel abdecken können“, erklärt Spatz die Herausforderung. „Hier liegen die Stärken eines überwiegend batteriegestützten Systems mit Batteriestandzeiten von bis zu zwölf Jahren.“ Dass keine Verkabelung, keine Umbauarbeiten und damit kein Schmutz anfiel, erwies sich als ein weiterer Vorzug. Spatz erklärt: „Lediglich ein vorhandenes Datenkabel wurde zur Anbindung einer Systemkomponente gesplittet, sodass kein größerer Eingriff vorgenommen werden musste. Ansonsten konnte das batteriegestützte System ohne bauliche Maßnahmen und frei von Staub und Schmutz unproblematisch während des Normalbetriebes eingebaut werden.“
Hightech-Zylinder auf historischen Beschlägen
In Miltenberg kam eine Besonderheit hinzu, denn die bestehende Infrastruktur inklusive der individuellen Tür- und Torsituationen aus vielen Jahrzehnten musste ebenso in die Planung einbezogen werden wie neueste Brandschutz- und Sicherheitstüren. Bei den historischen Bauten sorgen nun farblich abgestimmte digitale Knauf-Zylinder – die teils auf die Original-Beschläge montiert wurden – für ein stimmiges Gesamtbild.
Der Mix aus Offline-, Online- und virtueller Verwaltung sowie das gleichberechtigte Programmieren der Schließungen und der Ident-Medien bietet für die Verwaltung der Anlage größtmögliche Flexibilität. Zur Planungssicherheit für Miltenberg trug die Option nachträglicher Anpassungen ebenso bei wie eine hybride RFID-Nutzung durch die aktive Transpondertechnik. Vorhandene Systeme aus dem Jahr 2016 konnten unkompliziert upgedatet und in die moderne digitale Schließlösung integriert werden. Der aktive Transponder erweitert ebenfalls die Möglichkeiten gegenüber einem RFID-System – vom Vandalismus-Schutz bis hin zu Zufahrten mit einem Leseabstand von 120 cm.
Verwaltung individuell oder zentral
So wurden zwischen 2016 und 2025 alle relevanten kommunalen Gebäude Miltenbergs mit Produkten von SimonsVoss ausgestattet: 2016 erfolgte die erste Installation von digitalen Schließzylindern, 2019 kam das erste SmartRelais bei einem Projekt zum Einsatz, 2025 wurden die zentrale Software auf dem stadteigenen Server installiert und AX Zylinder eingebaut (bis 2021 kamen Zylinder des Systems 3060 zum Einsatz). Über eine digitale Zutrittskontrolle verfügen die Mittelschule (31 Schließzylinder, 120 Transponder), die Churfrankenhalle für Sport und Veranstaltungen (20, 40), das Museumsdepot (30, 100), der Kindergarten (13, 30) sowie seit 2025 auch der Bauhof, das Rathaus, das Rathaus Alte Post (Bauamt und Verwaltung) und die Lagerhalle für Hochwasserschutzkomponenten (27, 140).
Bisherige Insellösungen wurden 2025 in die zentrale Softwarelösung integriert. Einige sind sowohl über Clients individuell als auch zentral steuerbar. „Die Mittelschule verwaltet sich zum Beispiel über einen Client individuell selbst, ähnliches ist auch für die Feuerwehr angedacht“, erläutert Mosch-Hohenstein.
167 Schließzylinder, 520 Transponder
Insgesamt wurden 167 Schließzylinder verbaut und 520 aktive Transponder mit Inlay vergeben. Schließberechtigungen können je nach Verantwortung individuell auf Personen und Gruppen sowie auf Türen, Gebäude und Gebäudegruppen aufgeteilt werden. Verwaltet wird die Anlage von der IT-Abteilung und von den Mitarbeitern im Rathaus, sowie von autorisierten Mitarbeitern des Bauhofs, die alle dafür geschult wurden. „Miltenberg hat den Mehrwert von digitalen Schließlösungen von SimonsVoss erkannt und schätzt die Investitionssicherheit der Auf- und Abwärtskompatibilität, die Qualität der Komponenten und das umfassende Produktprogramm aus Zylindern, Türbeschlägen, Relais“, zieht Alexander Spatz ein positives Fazit.
