Königsklasse Brandschutzelemente
CO₂-Emissionen, Graue Energie, Ressourcenschonung und Müllreduzierung sind wesentliche Treiber beim Recyceln von Baustoffen. Mit über 50 % Müllaufkommen sowie 40 % der CO₂-Emissionen trägt die Baubranche hier eine große Verantwortung. Das betrifft auch Wohnungsunternehmen, wie die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW, www.nhw.de).
Seit 2021 hat sie durch zwei Aufstockungen aus Recycling-Materialien eine steile Lernkurve verzeichnet. „Es ist nicht einfach, bei der Vielzahl von Vorschriften, Normen, Gesetzen und Verordnungen die Wiederverwendung von Bauteilen im Bauablauf zu platzieren“, erklärt Robert Lotz, Fachbereichsleiter und Initiator des Re-Use am Bau beim größten hessischen Wohnungsunternehmen.
Ein Bürogebäude als Mining Pool
In einem großen Büroareal in Frankfurt-Niederrad, von der NHW erworben und neu überplant, ergab sich die Möglichkeit für umfängliches Urban Mining, der Wertschöpfung von gebrauchten Baustoffen. Projektleiter Ralf Büttner identifizierte Brandschutztüren, die in einem seiner Projekte erneut zum Einsatz kommen könnten.
Problematisch hierbei: Nach dem Ausbau verlieren die Türen ihre ursprüngliche Zulassung und wären somit als Abfall zu deklarieren. Büttner begann, alle vorhandenen Dokumente zu sammeln, zu sichten und auszuwerten. Er kam zu dem Ergebnis, dass eine Wiederzulassung durchaus möglich
sei.
Brandschutzelemente wiederzuverwenden, erfordert neben der Kooperation aller am Bauprozess Beteiligten auch das Einbinden der zuständigen Behörden: Da Verantwortung für Leib und Leben im Brandfall besteht, ist ein derartiger Prozess ohne offizielle Genehmigung nicht zu gestalten.
Im ersten Schritt wurde über den Profilhersteller der sechs Brandschutzelemente (Typ T30-1-RS-FSA) ein zugelassenes Unternehmen gesucht, das diese professionell ausbauen, bewerten, sichern und umbauen konnte. Schließlich wurde die Firma Alutech in Eschborn bei Frankfurt beauftragt.
Für die notwendige offizielle Bewertung der Brandschutzelemente band die NHW das IFT Rosenheim als unabhängiges Prüfinstitut ein. Ein halbes Jahr später einigten sich alle Beteiligten auf die Wiederverwendung mit einer „angepassten Kennzeichnung“.
