Nachhaltige Abstellanlagen

Herausforderung: Mobilitätswende

Aus smarten Mobilitätsstationen, Sharing-Angeboten und nachhaltigem Design entsteht ein vernetztes Konzept für urbane Fortbewegung. Das macht nicht nur Menschen in Zukunft mobiler, sondern auch das Thema Mobilität in deutschen Städten zukunftsfähiger! Die CMD in Düsseldorf setzt dabei auf starke Partner wie die Schraeder MV – für modulare Qualität und innovative Umsetzung.

Düsseldorf meets Mobilitätswende

Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt ist nicht nur bekannt für ihr Fünkchen Extravaganz, sondern ebenso für Lebensqualität und Kultur. In Düsseldorf achtet man besonders auf Stadtbild und -geschehen, um die Attraktivität für Einwohnerschaft und Gäste möglichst konstant zu halten. Dazu gehört auch ein ausgetüfteltes, modernes und nachhaltiges Mobilitätskonzept im Zeichen der Verkehrswende – der sogenannte „Mobilitätsplan D“. Vor allem in den zentralen Wohngebieten soll eine Entlastung auf den Straßen geschaffen werden.

Das kommunale Unternehmen Connected Mobility Düsseldorf GmbH (kurz CMD) wurde vor mittlerweile fünf Jahren eigens für diese Zwecke gegründet. Neben einem neu strukturierten Nahverkehrsnetz sowie stadtweiten Fahrradwegen entwickelt es smarte Mobilitätslösungen wie beispielsweise die sogenannten Mobilitätsstationen. Aber auch Sharing- und Fahrradstationen stehen im Fokus. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Amt für Verkehrsmanagement sowie weiteren lokalen und stadtpolitischen Protagonisten entsteht ein perfekt abgestimmtes Netzwerk zur Umsetzung des neuen Mobilitätskonzeptes in der Landeshauptstadt.

Von der Idee zur Umsetzung

Anfänglich bestand das Team der CMD aus den Geschäftsführern Rolf Neumann und Dr. David Rüdiger sowie wenigen Mitarbeitenden, die sich mit der Planung und Umsetzung des neuen Konzeptes beschäftigen. Mittlerweile gehören knapp 30 Mitarbeitende und Studierende zum Erfolgskonzept. Der renommierte Designer André Stocker begleitete das Start-up CMD als erfahrener Partner in Sachen Mobilitätskonzepte von Beginn an. „Wir entwickeln die Module aus dem Briefing des Auftraggebers, den Anforderungen und den technischen und funktionalen Gegebenheiten. Das Konzept muss modular funktionieren und systematisch umsetzbar sein. Letztendlich spielen auch emotionale Faktoren eine Rolle; Farben und Materialien sind wichtig (Holz) sowie natürlich das Thema Nachhaltigkeit (begrünte Dächer). Die CMD kann anhand des Modulkataloges eine Station konfigurieren und direkt den Hersteller beauftragen“, erzählt der Inhaber des Unternehmens andré stocker design aus Dreieich.

Die Firma Schraeder Metallverarbeitung aus Kamen bekam den Zuschlag zur Herstellung der Komponenten für die ersten Mobilitätsstationen – und viele folgende. „Alle Elemente werden objektbezogen im Werk gefertigt und vor Ort aufgebaut oder aufgestellt“, berichtet Björn Samuel Schraeder, Geschäftsführer der Schraeder GmbH.

Urbane Neugestaltung in Modulbauweise

Alle Stationen zeichnen sich durch hochwertige Verarbeitung und Materialien aus. Haltbarkeit, Widerstandsfähigkeit und ein schickes Design sind genauso gefragt wie ein individuelles, auf den einzelnen Standort abgestimmtes, modulares System. Voraussetzung für eine Mobilitätsstation ist eine vorhandene Fläche von mindestens 100 m², was dem Umfang von ca. acht Kfz-Stellplätzen entspricht. Die sichtbaren Metallelemente wurden in den zurückhaltenden und edlen Anthrazittönen DB702 und DB703 pulverbeschichtet, die Stelen vollflächig foliert und mit einer Anti-Graffiti-Folie ausgestattet.

Diese ermöglicht eine bessere Reinigung, da aufgesprühte Tags nicht so gut haften. Die Holzelemente bestehen aus Accoya, einem besonders widerstands- und leistungsfähigem sowie nachhaltigem Holz. Durch die perfekte Symbiose von Accoya und Edelstahl sind die einzelnen Module wie Sitzbänke, Unterstände oder die Wandelemente der Abstellanlagen äußerst witterungsbeständig und langlebig. „Die Firma Schraeder besitzt ein bebemerkenswertes Gespür für den Einsatz nachhaltiger und umweltfreundlicher Materialien, was genau unseren Erwartungen entspricht. Außerdem half es uns als Start-up, einen erfahrenen Modulhersteller an unserer Seite zu haben, der uns bei unseren Wünschen und Anliegen unterstützt“, erzählt Gacel Schömburg, Geschäftsfeldleitung Planung, Bau & Technik bei der CMD.

Viel mehr als nur eine Mobilitätsstation

Im Mai 2022 konnte die erste Düsseldorfer Mobilitätsstation im feierlichen und offiziellen Rahmen eröffnet werden. Sie befindet sich neben dem sogenannten Stadttor, einem zentralen Mobilitätsknotenpunkt im kleinen Regierungsviertel. Im Laufe der nächsten Jahre folgten etliche weitere Stationen zwischen Mobilitätsknotenpunkten und Wohnquartieren. Erstes größeres Projekt war das Bachplätzchen in Unterbilk – es bietet viel mehr als nur eine Mobilitätsstation:

Das Bachplätzchen galt jahrelang als matschige und unattraktive Parkfläche für Anwohner. Direkt an den Bahnschienen zwischen den zwei großen S-Bahnhöfen Düsseldorf Bilk-S und Völklinger Straße liegt es zwar anbindungstechnisch optimal, sah aber eher unscheinbar aus. Spätestens seit dem Beginn der Umbaumaßnahmen sollte sich das geändert haben. Hier entstand die bislang größte Mobilitätsstation mit der aufwendigsten Platzgestaltung. Auf einer Fläche von insgesamt 2.500 m² verschönern neue Mobilitäts-, Park- und Sharing-Angebote das Stadtbild. Dazu gehören sechs Carsharing-Stellplätze mit E-Ladesäulen und ebenso viele öffentliche Ladesäulen für private E-Autos.

Wer lieber mit dem Fahrrad, E-Bike oder Lastenrad unterwegs ist, kann eine doppelstöckige und speziell gesicherte Fahrradabstellanlage nutzen sowie spezielle Anlehnbügel für Lastenräder, den Lastenrad-Automaten für Leih-Lastenräder oder den Fahrradunterstand mit Dachbegrünung. Besonderer Clou und cleveres Gimmick: die Reparaturstation für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle. „Heute ist das Bachplätzchen viel mehr als eine Mobilitätsstation. Entstanden ist ein Raum für Anwohnende mit mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität. Herzstück dieses Raumes bildet die große und multifunktionale Freifläche, die mittlerweile als beliebter Treffpunkt der Boule-Szene dient“, so Ariane Kersting, Leiterin Kommunikation bei der CMD.

Weitere Musterbeispiele

Mit der Inbetriebnahme der Mobilitätsstationen am Maria-und-Josef-Otten-Platz sowie an der Schinkelstraße 2024 setzt die Landeshauptstadt Düsseldorf ihre strategische Ausbauoffensive fort. Das Angebot umfasst auch hier unter anderem gesicherte Fahrrad- und Lastenradabstellanlagen sowie eine Luft- und Reparaturstation von Schraeder MV. Des Weiteren Sharing-Lösungen für Mikromobilität, Carsharing-Stellplätze und eine Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge.

Im Vorfeld der Umsetzung wurden Bürgerinnen und Bürger beim Planungsprozess mitgenommen, durch verschiedene Informations- und Beteiligungsformate wie eine interaktive Bedarfsabfrage. Rolf Neumann, Geschäftsführer der Connected Mobility Düsseldorf GmbH, erzählt: „Mobilitätsstationen direkt vor der Haustür stoßen auf breites Interesse und werden besonders intensiv genutzt.“ Also war es nur eine logische Konsequenz, den Bedarf genau hier und punktgenau abzufragen.

Diese beiden Stationen im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort sind Teil des Förderprojektes Multi-Mo-DUS, welches mit 20 Mio. Euro vom Land NRW unterstützt wird. Ziel ist die modellhafte Entwicklung lebenswerter Stadtquartiere durch vernetzte und nachhaltige Mobilitätslösungen. Die beiden Stationen wurden mit insgesamt 660 Tsd. Euro gefördert – die restlichen Kosten trägt die Landeshauptstadt selbst.

Wie es weiter geht …

Mittlerweile gibt es bereits 25 Mobilitätsstationen, 34 Fahrradstationen und 262 Sharingstationen sowie 14 Bike + Rides der Rheinbahn. Grundlegend plant die CMD bis zum Jahr 2035 rund 100 Mobilitätsstationen für Düsseldorf. Allein 2024 wurden 15 Mobilitäts- und Fahrradstationen in Kooperation mit der Firma Schraeder errichtet. „Die Zusammenarbeit mit Björn Samuel Schräder und seinem Team ist für die CMD äußerst bereichernd. Als mittelständisches Unternehmen können sie unsere individuellen Wünsche sehr gut berücksichtigen und auf unsere Bedürfnisse eingehen. Besonders beeindruckt sind wir über ihr Engagement für die technische Weiterentwicklung unserer Module“, berichtet Gacel Schömburg.

Auch über mehrere Auszeichnungen durfte man sich bereits bei der CMD freuen: 2023 erhielten die Mobilitätsstationen den iF Design Award in der Kategorie „Public Design“ sowie den Deutschen Ingenieurspreis Straße und Verkehr in der Kategorie „Neue Mobilität“. 2024 folgte der Innovation Award für die CMD-Mobilitätsstationen. Ein toller Erfolg, der sicherlich noch lange ausgeschöpft ist.

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