Digitale Kollaboration als Schlüssel zum Erfolg
Die Bauwelt tut sich schwer, Veränderung voranzutreiben. Im Regelfall kocht noch immer jeder sein eigenes Süppchen. Kollaboration? Funktioniert wohl nur im Ausland. Wirklich?
Die Bauwirtschaft steht am Scheideweg: Steigende regulatorische Anforderungen, Fachkräftemangel und stagnierende Produktivität treffen auf den Druck, effizienter und nachhaltiger zu bauen. Die Digitalisierung verspricht Entlastung – doch der Wandel vollzieht sich zögerlich. In diesem Spannungsfeld zeigt die GWG Schwäbisch Hall mit dem Projekt Schenkenhöhe, wie digitale Kollaboration konkret aussehen kann.
Kollaboration als Erfolgsfaktor
Dieses Projekt der GWG Schwäbisch Hall ist kein Einzelfall, sondern reiht sich in einen breiteren Trend ein. Der aktuelle Report „Construction Connected“ zeigt: 76 % der befragten Fachleute bestätigen, dass gute Zusammenarbeit die Profitabilität steigert. Über 90 % erachten Transparenz als entscheidenden Erfolgsfaktor.
Gleichzeitig wird aber auch der Rückstand deutlich: 80% der Bauämter in Deutschland arbeiten noch nicht vollständig digital. Hindernisse wie unklare Rollen, mangelnde Kommunikation und fehlende Standardisierung sind zentrale Bremsklötze. Kollaboration funktioniert nicht allein über Technik – es braucht ein gemeinsames Mindset. Wie die Umfrage unter Branchenkennern im Rahmen des Reports zeigt, ist Change Management der Schlüssel: Schulungen, klar definierte Prozesse und Vertrauen sind die Basis.
Projektallianz statt Projektchaos?
Insbesondere Projektallianzen gelten als Zukunftsmodell für komplexe Bauvorhaben. Sie setzen auf geteilte Verantwortung, transparente Kostenmodelle und gemeinsame Zielerreichung. Pilotprojekte in Finnland, Schweden, im angelsächsischen und zunehmend auch im deutschsprachigen Raum zeigen vielversprechende Ideen.
Schweden hat in den vergangenen Jahren mit dem Early Contractor Involvement (ECI) und dem Allianzmodell innovative Ansätze im Projektmanagement verfolgt. Vor allem bei umfangreichen Infrastrukturvorhaben in städtischen Gebieten wurde deutlich, dass die frühzeitige Einbindung aller Beteiligten sowohl Risiken verringert als auch eine effizientere Ressourcennutzung ermöglicht.
Allianzverträge fördern dabei eine offene und vorausschauende Zusammenarbeit, indem sie eine ausgewogene Verteilung von Risiken und Gewinnen sowie einen kontinuierlichen Dialog zwischen den Partnern sicherstellen. Digitale Tools wie smino werden hier zur infrastrukturellen Voraussetzung: Sie schaffen die technologische Grundlage für transparente Prozesse und nachvollziehbare Entscheidungen – ohne Medienbrüche.
Baustelle im Wandel: Vom E-Mail-Pingpong zum digitalen Projektraum
Auch die GWG Schwäbisch Hall war auf der Suche nach einer Möglichkeit, Informationsflüsse und Projektabwicklung effizienter zu gestalten. Denn ein Projekt dieser Dimension begegnet der Wohnungsbaugenossenschaft auch nicht alle Tage: Ein Wohnquartier mit mehr als 40 Millionen Euro Investitionsvolumen, inklusive geförderter Mietwohnungen, eines Bauträgerobjekts sowie eines Edeka-Marktes. Für die projektverantwortliche GWG, die in Schwäbisch Hall rund 1.700 Wohnungen verwaltet, bedeutete das nicht nur Neuland in der Projektgröße, sondern auch organisatorisch eine besondere Herausforderung.
Projektleiter René Eder entschied früh, auf eine digitale Kollaborationsplattform zu setzen. „Es sollte von Anfang an alles reibungslos laufen – sonst verliert man schnell den Überblick“, erklärt Eder. Zufälligerweise hatte er gerade Kontakt zu smino geknüpft und nutzte die Gelegenheit. Mit der Software wurde eine cloudbasierte Lösung implementiert, die alle Projektbeteiligten von Anfang an integrierte und Planmaterial und Informationen jederzeit aktuell für alle verfügbar machte.
Kollaboration statt Koordination: Ein System für alle
Das Herzstück der Plattform ist ein Common Data Environment (CDE), das Planstände, Protokolle, Aufgaben und Kontakte zentral verwaltet. „Pläne per E-Mail verschicken, dabei den Anhang vergessen oder eine falsche Version erwischen – das war gestern“, sagt Architekt Martin Kuhn, dessen Büro das Projekt verantwortet. Heute ist jeder Plan jederzeit abrufbar, auch mobil. Aus Besprechungsprotokollen entstehen automatisch Aufgaben, die sich nachverfolgen lassen. So werden Verantwortlichkeiten klar verteilt – ein zentraler Hebel für Effizienz. Die schnelle Implementierung war laut Eder entscheidend für den Erfolg: „Zwei Schulungstermine und ein kompetenter Support – das hat gereicht, um alle Beteiligten arbeitsfähig zu machen.“
Ergebnisse, die überzeugen: Mehr Transparenz, weniger Reibungsverluste
Die Rückmeldungen aus dem Projekt sind eindeutig. Laut Eder wurden die Versprechen gehalten – besonders beeindruckte ihn die „unkomplizierte, funktionale Umsetzung“ und der reaktionsschnelle Support. Für ihn ist smino nicht nur ein Tool für die Bauphase, sondern auch ein mögliches Instrument für die Gewährleistung und den späteren Gebäudebetrieb. Auch auf Architektenseite herrscht Zufriedenheit: „Nicht zu viele Funktionen, aber genau die richtigen – das ist gut durchdacht“, resümiert Kuhn. Die Plattform erleichtert nicht nur den Alltag, sie fördert vor allem eines: die Zusammenarbeit.
Wer digital koordiniert, baut effizienter
Die GWG Schwäbisch Hall zeigt exemplarisch, wie digitale Zusammenarbeit im Bauprojekt konkret funktioniert – und welche Vorteile daraus entstehen. Zentrale Dokumentation, klare Verantwortlichkeiten und Echtzeitkommunikation machen komplexe Prozesse steuerbar. Eine CDE unterstützt dabei nicht nur technisch, sondern strukturell: Durch eine Plattform, die das digitale Rückgrat der Projektkommunikation bildet. Für professionelle Bauherren, die zunehmend mit anspruchsvollen Projekten konfrontiert sind, lautet die Botschaft: Wer in Kollaboration investiert, sichert nicht nur die Qualität, sondern auch die Wirtschaftlichkeit seiner Bauvorhaben. Die Zukunft der Bauwirtschaft ist nicht nur digital – sie ist vernetzt.