Blei im Trinkwasser: Vermieter müssen handeln

Die Trinkwasserverordnung verpflichtet Vermieter, bis zum 12. Januar 2026 alle Bleileitungen aus Gebäuden zu entfernen oder stillzulegen. Wir sprachen mit BRUNATA-METRONA-Produktmanager Maximilian Ahrens.

Herr Ahrens, warum ist Blei im Trinkwasser aktuell ein so dringliches Thema?

Maximilian Ahrens: Blei im Trinkwasser stellt ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar – besonders für Kinder und Schwangere. Trotz des Verbots für den Einbau von Bleileitungen gibt es in Deutschland noch immer zehntausende Gebäude mit bleihaltigen Wasserleitungen. Das Problem ist also keineswegs erledigt. Die Trinkwasserverordnung setzt hier klare Fristen und fordert eine vollständige Entfernung oder Stilllegung dieser Leitungen.

Wie gefährlich ist Blei im Trinkwasser wirklich?

Maximilian Ahrens: Sehr gefährlich. Blei wirkt bereits in kleinsten Mengen toxisch. Es kann unter anderem das Nervensystem, die Nieren und das Herz-Kreislauf-System schädigen. Besonders Kinder sind gefährdet: Studien zeigen, dass Blei ihre geistige Entwicklung erheblich beeinträchtigen kann. Das Tückische daran ist, dass die Symptome einer Bleivergiftung oft schleichend auftreten und zunächst gar nicht eindeutig zuzuordnen sind. Deshalb ist Prävention hier besonders wichtig.

Wie groß ist das Ausmaß des Problems in Deutschland?

Maximilian Ahrens: Nach Schätzungen von Gesundheitsämtern und Wasserversorgern gibt es bundesweit noch rund 15.000 Gebäude mit Bleileitungen im Hausanschlussbereich und weitere 38.000 mit Bleileitungen innerhalb der Trinkwasserinstallation. Besonders betroffen sind Städte wie Hamburg, Berlin oder Regionen in Nordrhein-Westfalen und Thüringen. In manchen Gegenden kommt auf 100 Gebäude noch immer ein Bleirohr – das ist alarmierend.

Was schreibt die Trinkwasserverordnung konkret vor?

Maximilian Ahrens: Die Verordnung legt fest, dass sämtliche Bleileitungen und -teilstücke bis spätestens zum 12. Januar 2026 entfernt oder stillgelegt werden müssen. Das betrifft sowohl Hausanschlussleitungen als auch Installationen innerhalb von Gebäuden. Der Grenzwert liegt bei 0,01 Milligramm Blei pro Liter – und selbst dieser Wert kann durch alte Leitungen leicht überschritten werden. Es ist also höchste Zeit zu handeln.

Was empfehlen Sie Vermietern, die unsicher sind, ob ihre Immobilie betroffen ist?

Maximilian Ahrens: Der erste Schritt sollte immer eine professionelle Trinkwasseranalyse sein. Sie ist grundsätzlich für alle relevanten Gesundheitsrisiken wichtig – nicht nur für Blei, sondern auch für gefährliche Keime wie Legionellen, die im Regelfall alle drei Jahre geprüft werden müssen, wenn etwa zentrale Warmwasseranlagen vorhanden sind. Bei BRUNATA-METRONA bieten wir diese Analyse deutschlandweit an.

Welche Vorteile bringt eine solche Analyse über die gesetzliche Verpflichtung hinaus?

Maximilian Ahrens: Zum einen natürlich der Gesundheitsschutz der Mieter – das steht an erster Stelle. Aber auch wirtschaftlich kann es sich lohnen: Vermieter, die eine bleifreie Wasserversorgung nachweisen können, steigern die Attraktivität ihrer Immobilie. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und Gesundheit eine immer größere Rolle spielen, schafft eine saubere Trinkwasseranalyse Vertrauen und kann ein echtes Vermietungsargument sein.

Wie unterstützt BRUNATA-METRONA Vermieter konkret bei der Umsetzung?

Maximilian Ahrens: Wir bieten eine umfassende Trinkwasseranalyse an, die speziell auf den Nachweis von Blei ausgelegt ist. Dabei nehmen unsere Fachpartner Wasserproben direkt in der Immobilie, analysieren diese im Labor und liefern ein detailliertes Ergebnisprotokoll. Bei einem auffälligen Analyseergebnis beraten wir zudem, welche Schritte zur Sanierung notwendig sind. Unser Ziel ist es, Vermieter sowohl rechtlich abzusichern als auch einen echten Mehrwert für ihre Immobilien zu schaffen.

Was möchten Sie Eigentümern zum Schluss noch mit auf den Weg geben?

Maximilian Ahrens: Wer jetzt handelt, schützt nicht nur die Gesundheit seiner Mieter, sondern beugt auch möglichen Sanktionen vor und erhöht den Wert seiner Immobilie. Eine Trinkwasseranalyse gibt Sicherheit. Der 12. Januar 2026 kommt schneller, als man denkt.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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