Weshalb eine gute Grundierung so wichtig ist

Grundierungen sind sinnvolle Bestandteile moderner Verbundsysteme. Sie verhindern unerwünschte Wechselwirkungen zwischen den Schichten, sie halten Wasser dort, wo es gebraucht wird und verhindern, dass es andernorts Schaden anrichtet. Sie bieten zudem Luft und Staub Paroli und erhöhen die Griffigkeit.

Modernisierungsmaßnahmen in Bestandsimmobilien sind nur bei weiten Renovierungsintervallen wirtschaftlich. Die Investition in professionelle Ausführung mit hochwertigen Materialien lohnt. Systemlösungen wie die des Herstellers PCI verbinden die einzelnen Materialien von Anfang an in allen denkbaren Kombinationen genau so, dass die anwendungstechnische Sicherheit bei angemessenem Arbeitsaufwand passt. Ist der Verbund nämlich gut ausgeführt, ist er ein dickes Plus für Gebäude und Belag. Passende Grundierungen sind hier ein Muss. Wir nennen zehn Gründe, warum:

1. Staub binden

Staub verhindert eine durchgehende Verbundhaftung und „untergräbt“ damit die Haftung zwischen Untergrund und einer Spachtelmasse oder einem Verlegemörtel – und letztendlich damit in Folge auch die des Oberbelages . Auf Baustellen ist Staub jedoch allgegenwärtig. Besen und selbst Sauger kapitulieren vor feinen Partikeln in winzigen Unebenheiten.

Bei gipsgebundenen Untergründen bildet sich Staub sozusagen sogar ständig neu. Dieser feine Reststaub wird durch Grundierungen wirkungsvoll eingeschlossen und am Untergrund festgeklebt. Zu diesem Zweck eignen sich Grundierungen auf Basis modifizierter Polymerdispersionen wie Gisogrund bzw. Gisogrund 404 oder zweikomponentige Kunstharze.

2. Untergrund verfestigen

Poröse Böden bzw. deren Oberflächen lassen sich durch Grundierungen bis zu einem gewissen Grad verfestigen. Sie dringen in die Poren ein und bilden so die Grundlage für einen stärkeren Verbund. Je tiefer die Grundierung eindringen kann und je höher ihr Kunstharzanteil ist, desto intensiver ist der stabilisierende Effekt. Die stärkste verfestigende Wirkung erzielen lösemittelhaltige Kunstharze. Diese sollten aber nur eingesetzt werden, wenn es keine Alternativen gibt.

3. Saugfähigkeit reduzieren

Ob bei Renovierungen oder im Neubau – saugfähige Verlegeuntergründe wie Zementputze, Zementestriche oder Beton können Mörtel und Spachtelmasse in kurzer Zeit zu viel Wasser entziehen, so dass ihre vollständige Härtung gefährdet ist.

Denn Fliesenverlegemörtel oder Spachtelmassen auf Zementbasis benötigen eine bestimmte Menge Wasser, um genügend Zementstein ausbilden, also härten zu können. Fehlt Wasser, bleiben ungebundene Zementpartikel übrig und der Verbund wird durch herabgesetzte Festigkeit gestört. Nach kurzer Zeit kann sich das beispielsweise durch lockere Fliesen bemerkbar machen. Grundierungen errichten eine wirksame Barriere, die das Wasser lange genug an „Ort und Stelle“ hält.

4. Blasenbildung verhindern

Nicht nur das Wasser, das aus Verlegemörteln oder Spachtelmassen in nicht grundierte Untergründe eindringt, ist problematisch für den Verbund, sondern auch die in den Poren des Untergrundes eingeschlossene Luft. Sie sucht sich ihren Weg geradewegs nach oben. Auf ihrem Weg durch das ansteifende Material hinterlässt sie kleine Trichter und Krater – Unebenheiten, die die Abriebfestigkeit der Oberfläche stören. Absandungen und permanente Staubbildung bei einer Nutzung sind die Folge. Eine Epoxidharzgrundierung wie Epoxigrund 390 verhindert nicht nur das Wegschlagen von Wasser aus der Spachtelmasse in den Untergrund (siehe Punkt 3), sondern hält störende Luftblasen dort fest. Auch geeignete Dispersionsgrundierungen wie Gisogrund oder Gisogrund 404 können zu diesem Zweck eingesetzt werden.

5. Haftverbund schaffen

Wer Zeit sparen will, lässt glasierte Fliesen oder gereinigte PVC-Beläge an Ort und Stelle und verlegt beispielsweise einen neuen Fliesenbelag einfach darüber. Solche nicht saugfähigen Untergründe bieten dem Verlegemörtel jedoch keine Möglichkeit zur mechanischen Verkrallung. In beiden Fällen schaffen gefüllte Dispersionsgrundierungen wie Gisogrund 303 Abhilfe.

Sie enthalten neben den „klebewirksamen“ Kunstharzen auch feine Sande, die auf glatten Oberflächen für mechanischen Grip sorgen. Auf Metallen wird der gleiche Effekt meist mit einer reinen Epoxidharzgrundierung wie Epoxigrund 390 erreicht, die im frischen Zustand mit feuergetrocknetem Quarzsand abgestreut wird.

6. Haftverbund verbessern

Kunststoffe und Kunstharze in bauchemischen Produkten wie Grundierungen bewirken eine haftungsfähige Oberfläche. Eine grundierte Fläche ist daher in sich bereits haftungsfreundlich für die nachfolgenden Schichten, was den Verbund verbessert.

7. Wechselwirkungen unterbinden

Gerade im Bestand muss man die baulichen Gegebenheiten hinnehmen und das Beste daraus machen. Grundierungen errichten Barrieren, die mögliche Wechselwirkungen zwischen Untergrund und Verlegemörteln verhindern. Beispielsweise ist es notwendig, gipsgebundene Untergründe von zementären Verlegesystemen zu trennen, denn Zement, der Wasser aufgenommen hat (Zementleim), ist hochalkalisch. Er reagiert mit Bestandteilen des Gipses. Es bildet sich Ettringit, ein Mineral, das in großen Mengen kristallin Wasser bindet, wobei es sein Volumen extrem vergrößert und in der Kontaktfläche die Bindung sprengt.

Ein anderes Beispiel für unerwünschte Reaktionen zwischen zwei Verbundschichten sind Polyurethane, die häufig als chemisch beständige Abdichtungen eingesetzt werden. Kommen sie mit dem alkalischen Zementleim in Berührung, kann die Kontaktfläche verseifen und aufweichen. Grundierungen bilden (haftungsfreundliche) Barrieren zwischen den Schichten und verhindern so unerwünschte Reaktionen. Ein weiterer heikler Fall ist ebenfalls mit einer Epoxidharz-Barriere abzuschließen: Reste wasserlöslichen Sulfitablaugeklebers, die meist unter alten Textilbelägen zum Vorschein kommen und nur schwer zu entfernen sind, können einfach vollflächig deckend mit der Grundierung überstrichen und anschließend belegt werden.

8. Untergrund schützen

Einige Untergründe wie rohe Holzdielen müssen vor zu lange einwirkender Feuchtigkeit geschützt werden. Hier können Spezial-Grundierungen auf Basis von modifizierten Polymerdispersionen wie Gisogrund 404 oder Epoxidharzgrundierungen wie Epoxigrund 390 eingesetzt werden. Durch ihre Sperrwirkung können langsam abbindende Ausgleichsmassen bedenkenlos verarbeitet werden.

9. Verarbeitungszeiten verbessern

Wer den Untergrund ordentlich grundiert, macht die Arbeit besser. Moderne Verlegemörtel glänzen durch lange klebeoffene Zeiten und großzügige Korrekturfenster. Diese Eigenschaften können sie aber nur auf sorgfältig vorbereiteten Untergründen voll entfalten. Nur dort kann der Verlegemörtel wirklich auf großen Flächen vorgezogen werden, um darauf die Platten einzulegen und bei Bedarf zu korrigieren. Ist der Untergrund nicht grundiert, entzieht er der Masse Wasser. Der Mörtel steift schneller an und bildet eine Haut an der Oberfläche. Das Gleiche gilt für leichtverlaufende Spachtelmassen, die sich in geringen Schichtdicken wasserartig nivellieren sollten. Ihre Verlaufseigenschaft wird ohne Grundierung durch Wasserentzug deutlich verschlechtert.

10. Baufortschritt beschleunigen

Mit reinen Epoxidharzgrundierungen lässt sich auch Gesamtbauzeit verkürzen: Für die Belegreife von mineralischen Estrichen wird die Einhaltung begrenzter Restfeuchten gefordert. Für zementäre Estriche gilt nach den einschlägigen Normen eine Grenze von maximal zwei Prozent. Je nach Hersteller und Objekt können zementäre Estriche schon belegt werden, wenn die Restfeuchte noch sieben Prozent (gemessen mit dem CM-Gerät) beträgt, sofern eine entsprechend wirksame Epoxidharzgrundierung aufgebracht wurde (zweimaliges Auftragen erforderlich). Sie hält die überschüssige Restfeuchte im Estrich, die dann im Laufe der Zeit per Nachhydratation chemisch gebunden wird.

Fazit:

Gebäudesubstanz und Oberflächenbeläge profitieren von fachmännisch ausgeführten Verbundsystemen auf der Grundlage moderner Grundierungen. Sie verlängern die Haltbarkeit der Oberflächen, trennen reaktive Schichten und bilden starke Barrieren gegen Feuchtigkeit. Selbstredend können sie ihre Eigenschaften nur dann voll entfalten, wenn die Verarbeitungsrichtlinien befolgt werden. Damit vergrößern Grundierungen die Renovierungsintervalle und sorgen gleichzeitig für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Ist der Verbund gut ausgeführt, ist er ein dickes Plus für Gebäude und Belag.

Grundierungen vergrößern die Renovierungsintervalle und sorgen gleichzeitig für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2021 Dachabdichtung

Zuverlässig dicht unabhängig vom Untergrund

In Bezug auf die Dachfläche finden Flüssigabdichtungen auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA) vorwiegend am Flachdach Anwendung. Dort liegen oft metallische Untergründe vor, zum Beispiel...

mehr
Ausgabe 4/2008 Wie umgehen mit Graffitis?

Über­strei­chen oder Entfernen?

In Fachkreisen wird das Für und Wider der beiden Methoden heftig diskutiert und argumentiert. Die jeweilige Methode muss im Einzelfall in Abhängigkeit der Untergrundsituation und der...

mehr
Ausgabe 04/2017 Feuchter Untergrund

Hybrid-System verhindert osmotische Blasen

Feuchtigkeit im Untergrund kann bei wasserdampfundurchlässigen Bodenbeschichtungen auf Epoxid- oder Polyurethanharzbasis zur osmotischen Blasenbildung führen. Diese Blasen sehen unschön aus und...

mehr
Ausgabe 06/2017 Fliesenverlegung

Schäden und Streit vermeiden

Immer wieder begegnet man der Annahme, die Verfugung von Fliesen genüge als Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit. Diese An­­nahme ist falsch, denn mineralische Fugmörtel sind im Höchstfall...

mehr