Dämmstoffe aus EPS-Hartschaum

Wärmedämmung und Wirtschaftlichkeit

Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand ist für die Energiewende in Deutschland von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig wird die Optimierung der Gebäude-Energieeffizienz mit Wärmedämmung durch Styropor immer wieder in Frage gestellt.

In den letzten drei Jahren haben sich die Medien auf das Thema Gebäudesanierung gestürzt, sicherlich angefacht durch den politischen Konsens, Energie vor allem durch Energieeffizienz im Gebäudesektor einzusparen. Dabei steht die Medienlandschaft teilweise vor dem Problem, ein überaus heterogenes Thema wie die energetische Gebäude-sanierung durch Dämmung in zugfähige Schlagzeilen zu verpacken. Naturgemäß ge­­hen dabei wichtige Informationen über Bord, es entsteht eine einseitige und zum Teil falsche Darstellung von technischen Details. Fakt ist, dass die Energiekosten steigen werden. Fakt ist auch, dass rund 40% des Gesamtenergieverbrauchs auf Gebäude entfallen und davon 86% für den Wärmebedarf, also Raumwärme und Warmwasser. Dieser hohe Anteil wird mit der Dämmung der nicht transparenten Gebäudehülle, mit gut dämmenden Fenstern und einer darauf ausgerichteten Gebäudetechnik effektiv verringert. Das spart bares Geld sowohl für den Hausbesitzer als auch für den Mieter.

Den richtigen Sanierungsfahrplan für ein Haus muss ein zertifizierter Energieberater als Fachmann individuell erarbeiten. Ein seriöser Energieberater erklärt die Unterschiede zwischen Energiebedarf und Energieverbrauch. Er entwickelt Sanierungsvarianten und -schritte und bringt diese in eine sinnvolle Reihenfolge. Dämmung, Fenster, Heiztechnik – diese drei Stellschrauben in dieser Reihenfolge drücken den Energiebedarf und -verbrauch nach unten. Die Wirtschaftlichkeit von Dämmmaßnahmen hängt von vielen Faktoren ab: Gebäudezustand und -nutzung, Handwerkskosten, Höhe und Steigerung des Energiepreises, Zinsniveau etc.

Wenn ein Haus in die Jahre gekommen ist und ohnehin die Fassade saniert werden muss, dann ist der richtige Zeitpunkt, eine geeignete Fassadendämmung einzuplanen. Sogenannte Ohnehin-Kosten wie Gerüst etc. machen die zusätzliche Investition in eine Wärmedämmung wirtschaftlicher. Die Mehrkosten für die energetischen Maßnahmen (nicht die komplette Gebäudesanierung, die ohnehin nach bestimmten Zyklen nötig ist) werden über die Energieeinsparung refinanziert. Das zeigen unter anderem die von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) veröffentlichten Sanierungsbeispiele. Diesen Kosten stehen ein höherer Wohnkomfort, niedrigere Heizkosten und ein höherer Ge­­bäudewert gegenüber.

An der Außenwand hat expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) bzw. Styropor im Wärmedämmverbundsystem (WDVS) einen Marktanteil von 85%. Dieser hohe Anteil basiert auf den guten bauphysikalischen Eigenschaften, einer leichten, einfachen und ungefährlichen Verarbeitbarkeit und auf einem guten Preis-/ Leistungsverhältnis. Zu­­dem zeigen die sehr strengen Maßstäbe der Umweltproduktdeklarationen (EPD = Enviromental Product Declaration) vom Institut für Bauen und Umwelt e. V., dass EPS ökologisch unbedenklich ist.

Volkswirtschaftlich betrachtet geben die Investitionen in die energetische Sanierung von Gebäuden Impulse insbesondere für die Baubranche und das Handwerk und damit für den Arbeitsmarkt. Die durch die Programme des Bundes geförderten Sanierungsmaßnahmen werden überwiegend von kleinen, mittleren und Familienunternehmen durchgeführt, vor allem in der lokalen Bauwirtschaft und dem lokalen Fachhandwerk. Sie schaffen Nachfrage und Arbeitsplätze vor Ort.

EPS und Brandschutz

EPS bzw. Styropor bewährt sich seit fast sechs Jahrzehnten als Dämmstoff mit hervorragenden Eigenschaften. Seine vielfältige Anwendung findet er nicht nur bei der Neuerrichtung von Gebäuden. Gerade in den letzten Jahren nimmt dieses Dämmmaterial bei der energetischen Ertüchtigung des Gebäudebestandes einen hohen Stellenwert ein. Mit der Umweltproduktdeklaration gemäß DIN EN ISO 14025 ist es ein nachhaltiger und sicherer Dämmstoff in der modernen Bausanierung.

Die Verwendung zugelassener Materialien und die professionelle Verbauung von WDVS sind wichtige Elemente zum Brandschutz. EPS hat die Baustoffklasse B1 (DIN 4102) und erfüllt somit das Schutzziel der Landesbauordnung: Der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch ist vorzubeugen, und die Rettung von Menschen und Tieren muss möglich sein. Die Bauministerkonferenz der Länder hat 2013 und 2014 ausdrücklich festgestellt, dass WDVS mit EPS im Falle eines Brandes sicher sind, auch wenn dieser auf die Fassade überschlägt.

EPS ist ein aufgeschäumter, polymerer, thermoplastischer Kunststoff und besteht chemisch betrachtet aus einer langen Kette von Kohlenstoff-Wasserstoff-Atomen. Er ist deshalb von Natur her zwar brennbar wie eine Vielzahl organischer Naturbaustoffe, wie z. B. Holz, Kork, Schilf etc., die Landesbauordnungen schließen aber ausdrücklich brennbare Bauprodukte nicht aus. Sie fordern jedoch, dass sie mindestens der Baustoffklasse B2 – normalentflammbar nach DIN 4102-1 entsprechen, bei Styropor i. d. R. B1.

Zur wirksamen Reduzierung der Entflammbarkeit von EPS wird bereits dem Rohstoff bei dessen Herstellung ein effizientes Flammschutzmittel zu einem geringen Prozentsatz zugefügt, das fest in das Polymergerüst eingebettet ist und seine Wirksamkeit über den gesamten Lebensweg aufrecht erhält. EPS mit Flammschutzmittel ausgerüstet, erfüllt damit nicht nur die Anforderungen des so genannten Kleinbrennertests zur Einstufung in die Baustoffklasse B2 – normalentflammbar, sondern ebenso den anspruchsvollen Test im Brandschacht. Es wird von daher in die Baustoffklasse B1 – schwerentflammbar eingestuft. Damit ist sichergestellt, dass der Dämmstoff bei Einwirkung auch einer größeren Zündquelle nicht selbstständig weiterbrennt, der Brand lokal begrenzt bleibt und die Wärmedämmung in dieser Phase keinen zusätzlichen Beitrag zur Brandausbreitung liefert. Bei dem Flammschutzmittel handelt es sich um HBCD, das jedoch Ende 2014 von den Mitgliedern des Industrieverbands Hartschaum komplett durch das neue Flammschutzmittel Polymer-FR ausgetauscht sein wird.

Von geschätzten 180.000 bis 200.000 Gebäudebränden jährlich deutschlandweit entfallen im Schnitt ca. vier auf Fassadenbrände, die jeweils in der Mehrzahl durch Brandstiftung (z.B. das Anzünden von Mülltonnen) oder grobe Fahrlässigkeit ausgelöst worden waren. In diesen Fällen trägt aber schwerentflammbares EPS nicht unmittelbar zur schnellen Brandausbreitung bei. Die Auswertungen der Brandereignisse zeigen, dass es weder ursächlich für die Brandentstehung verantwortlich ist, noch bei ordnungsgemäßem Einbau zur beschleunigten Ausbreitung des Entstehungsbrandes beiträgt. Flammgeschütztes EPS war, ist und bleibt in der bestimmungsgemäßen Anwendung sicher.

Die EPS herstellenden Mitglieder des Industrieverbands Hartschaum verfügen für all ihre Produkte über eine vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) ausgestellte allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. In diesem Verwendbarkeitsnachweis werden nicht nur Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten der Produkte beschrieben, sondern zu­­gleich maßgebliche Prüfungen für den Nachweis der Beständigkeit der Produkteigenschaften, einschließlich des Brandverhaltens festgelegt.

Der verwendete Rohstoff und die daraus hergestellten Bauprodukte unterliegen einer permanenten Prüfung und Überwachung durch bauaufsichtlich anerkannte und zugelassene Prüf- und Überwachungsstellen. Für spezielle Anwendungsfälle, wie zum Beispiel bei Flachdachsystemen oder WDVS erstreckt sich die Prüfung des Brandverhaltens in Form von Real- und Großbrandversuchen auch auf das gesamte System. Damit wird die Brandsicherheit des Systems geprüft, überwacht und dokumentiert. Die Dämmeigenschaften von EPS verbinden sich mit brandschutztechnischer Sicherheit. Das findet seinen Widerhall in der täglichen Baupraxis.

In vielen Anwendungsfällen ist und bleibt EPS ein von Bauherren, Architekten und Planern bevorzugter Dämmstoff, auch und gerade weil es in der Anwendung sicher ist. In die Zukunft bauen heißt die Vorzüge der traditionellen Baustoffe mit den Vorzügen moderner Baustoffe, und dazu zählen Kunststoffe, sinnvoll zu verbinden.

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