Stadtentwicklung mit Bürgerbeteiligung

Liebe Leserinnen und Leser,

kürzlich hat in der documenta-Stadt Kassel der 5. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik stattgefunden. Über 800 Planer, Wissenschaftler und Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft haben gemeinsam über die Zukunft unserer Städte diskutiert. Ein zentrales Ergebnis der Veranstaltung lautet, dass wir künftig den Blick vom Einzelgebäude weiten müssen hin zum Quartier. Hier setzt das neue KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ an. Konkret auf das Quartier zugeschnittene Lösungen der Wärmeversorgung und der gemeinsamen energetischen Stadtsanierung sollen die Nutzung erneuerbarer Energien erleichtern. Für ge­­meinsame – und da­­mit kostengünstigere – energetische Sanierungen im Quartier soll der Boden bereitet werden. Mit dem „Effizienzhaus Plus“ („Energie-Plus-Haus“) wird darüber hinaus an einem bewohnten Prototyp in Berlin gezeigt, dass die vom Haus produzierte Energie auch für Mobilität nutzbar ist: Das „Effizienzhaus Plus“ soll den eigenen Strombedarf decken und zusätzlich die Energie für ein Elektroauto erzeugen.

Im Laufe des Jahres wurde an verschiedenen Orten auch die hohe Bedeutung eines anderen Themas ersichtlich: die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit Planungs- und Entscheidungsprozessen. „Wutbürger“ wurde von der deutschen Gesellschaft für Sprache zum Wort des Jahres 2010 gewählt. Wir haben die gesellschaftliche Debatte zum Anlass genommen, unsere Aktivitäten verstärkt den Themen Bürgerbeteiligung und ehrenamtliches Bürgerengagement zu widmen. So wurde im vergangenen Jahr der „Bürgerstiftungs-Preis der Nationalen Stadtentwicklungspolitik 2011“ von Bundesminister Dr. Peter Ramsauer (MdB) ausgelobt. Im Rahmen des 5. Bundeskongresses wurden die 15 Preisträger des Bürgerstiftungs-Preises ausgezeichnet. Und nach den Projektaufrufen 2007 und 2008 haben wir einen neuen Projektaufruf zum Thema „Bürgerbeteiligung“ durchgeführt. In den kommenden Jahren werden in verschiedenen Kommunen Beteiligungsprojekte erprobt, die bei der Planung neue Wege beschreiten.

Die Städte und Gemeinden stehen weltweit vor ähnlichen Aufgaben. Stichworte sind Klimawandel, Energieverbrauch oder auch Verkehr. Wir ha­­ben daher mit dem 5. Bundeskongress eine Internationalisierung der Na­­tionalen Stadtentwicklungspolitik eingeleitet.  Im Vorfeld des Kongresses wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Department of Housing and Urban Development der USA und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit in Fragen der Stadtentwicklung und der Wohnungspolitik ge­­schlossen. Die internationale Kooperation werden wir im nächsten Jahr noch deutlich vertiefen. Der Höhepunkt ist für den Oktober 2012 geplant: Im Haus der Kulturen der Welt wird der Internationale Kongress „Städtische Energien“ stattfinden. Ich möchte Sie daher schon jetzt zum 11. und 12. Oktober 2012 nach Berlin einladen.

Ihr

Rainer Bomba

In den kommenden Jahren werden in verschiedenen Kommunen Beteiligungsprojekte erprobt, die bei der Planung neue Wege beschreiten.

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