Smart City: Hype oder Zukunft?

Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer greift Themen auf, die die Branche bewegen

Ein Schlagwort, das im Zusammenhang mit dem Städtebau der Zukunft häufig fällt, ist „Smart City“. Was darunter verstanden wird, ist jedoch ganz unterschiedlich: Für manche ist Smart City nur ein moderneres Wort für nachhaltige Stadtentwicklung. Andere gebrauchen den Begriff rein technisch im Zusammenhang mit Digitalisierung und für sie ist mit einem Breitbandausbau bereits alles smart. Doch die Wahrheit liegt meist dazwischen.

Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Entwicklung innovativer Technologien ist es natürlich unabdingbar, dass Städte intelligenter werden. Dafür sind verlässliche Daten notwendig, die etwa über Sensoren, Analysen oder andere Quellen erhoben werden. Vielmehr kommt es aber auf die richtige Verwertung und Vernetzung dieser Informationen an. Ein einfacher Programm- oder Softwareeinsatz reicht hier nicht aus.

Auf dem Weg zur zukunftsfähigen Stadt brauchen Städte, Kommunen und Verantwortliche daher in erster Linie eine smarte und individuelle Strategie. Wie gehen wir mit neuen Entwicklungen um? An welchen Stellen lohnt es sich, zu investieren und wo nicht? Wie können wir das Bestehende besser nutzen und es mit Neuem intelligent verbinden?

Durchdachte Digitalisierungsstrategien gibt es bisher aber kaum. Das führt vielerorts dazu, dass Maßnahmen und Investitionen unbedacht, aus Angst den Anschluss zu verpassen, vorgenommen werden und die Vorteile eher zu Nachteilen werden.

Doch auch eine Digitalisierungsstrategie alleine macht noch lange keine Smart City aus. Denn was nützt die digitalste Stadt der Welt, wenn sie ihren Einwohnern keine nachhaltigen und lebenswerten Räume bietet? Klimaschutz, Ressourcenknappheit, demografischer Wandel und emissionsfreie Mobilität sollten für eine intelligente, zukunftsfähige Stadt genauso selbstverständlich sein. Dabei müssen Maßnahmen über reine Klimaschutzkonzepte oder den Aufbau der digitalen Infrastruktur hinausgehen.

Es reicht nicht, den Klimaschutz zu berücksichtigen und eine effiziente Fassadendämmung anzubringen, die aber gesundheitsschädliche Stoffe enthält. Hier sollten die Verantwortlichen, darunter auch Architekten, Planer und Berater, viel breiter denken. Hilfreiche Tools wie Datenbanken für nachhaltige Baumaterialien oder Ansätze wie die Kreislaufwirtschaft stehen ihnen dafür bereits heute zur Verfügung.

Barcelona, Kopenhagen, Songdo: Weltweit machen es Städte vor und zeigen, dass eine Smart City keine Zukunftsmusik mehr ist. Durch intelligente Entwicklungsprojekte, ausgeklügelte Strategien und Konzepte haben sie es geschafft, ihre ersten Visionen auf dem Weg zu einer zukunftsweisenden und lebenswerten Stadt in die Realität umzusetzen. Die Bandbreite an Maßnahmen reicht dabei von autofreien Fahrradbrücken über Parkanlagen, die bei Starkregen sich in einen See verwandeln, bis hin zu digitalen Markplätzen, die öffentliche und private Daten miteinander verknüpfen.

Sicherlich müssen auch diese Vorreiter noch einige Herausforderungen bewältigen, dennoch können andere Städte, die noch zweifeln, bereits eine Menge von ihnen lernen.

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