Richtig rausgeputzt!

Bei Badreinigern, die Säure enthalten, sollte man vorsichtig sein. Denn bei häufiger Anwendung besteht die Gefahr, dass die Fugen auf Dauer ausgewaschen werden.

Ein Bild, das leider viele kennen: Die Fugen in der Dusche sind ausgewaschen oder haben gar Löcher. Meist sind die Zwischenräume unterhalb der Mischbatterie oder des Brausekopfes davon betroffen. Die Erklärung für solche Schäden in Badezimmern ist so kurios wie einfach: Saure Haushaltsreiniger entfernen effektiv Kalk und Verschmutzung, greifen aber gleichzeitig zementäre Fugen in keramischen Belägen an. Dabei können Immobilienbesitzer ärgerlichen Folgeschäden durch eine systematische Herangehensweise schon bei der Planung vorbeugen.

In der Wohnungswirtschaft verwenden Planer und Bauherren bei der Badezimmergestaltung in den meisten Fällen zementäre Fugenmörtel. Denn solche Mörtel lassen sich einfach verarbeiten und sind kostengünstiger als zum Beispiel Reaktionsharzmörtel. Wesentlicher Bestandteil dieser Fugenmörtel ist – neben Kalksteinmehl, Quarzsand und organischen Additiven – Zement, der immer auch Kalk enthält. Kalk, der in gelöster Form auch im Wasser vorkommt. Nach dem Duschen verbleiben Wassertropfen auf den Fliesen sowie Armaturen und verdunsten dort. Nach einiger Zeit entstehen Flecken auf den Armaturen und graue Schleier auf den Fliesen – herkömmliche Kalkflecken, wie jeder sie kennt. Durch handelsübliche Badreiniger lassen sich solche Verunreinigungen schnell und effektiv entfernen. „Fast alle diese Reiniger wirken auf saurer Basis, zum Beispiel mit Zitronen- oder Essigsäure“, erklärt Thomas Liesenfeld, Fliesenlegermeister und Service-Monteur der PCI Augsburg GmbH. „Die Säure führt durch chemische Reaktion den wasserunlöslichen Kalk in ein wasserlösliches Salz über. Dieses kann dann mit Wasser leicht abgespült werden.“

Was die Verunreinigungen angreift, löst jedoch auch die kalkhaltige Zementmatrix des hydraulisch erhärtenden Fugenmörtels – insbesondere bei wiederholter Anwendung und längerer Einwirkzeit. Nach und nach zersetzt die Säure so das Bindemittel, Zuschlagstoffe des Fugenmörtels wie Quarzsande oder Pigmente werden freigelegt und durch den Brausestrahl weggespült. Die Folge: Ein permanenter Abbau führt zum völligen Auswaschen der Verfugung. Dabei sind horizontale Fugen durch die längere Einwirkzeit des Reinigers stärker gefährdet als vertikale. Denn aufgrund der Kerbungen in den horizontalen Fugen fließen die Reinigungsmittel schlechter ab als in den vertikalen. Gerade bei längeren Einwirkzeiten sind Angriffspotenzial und daraus entstehende Schäden gravierend.

Sauer macht nicht immer lustig

Der Siegeszug saurer Badreiniger liegt darin begründet, dass sie einfach angewendet werden können und dabei effektiv reinigen – „aufsprühen und abspülen“ lautet das Motto. Hinweise in der Gebrauchsanleitung auf das Muss einer säurefesten Ausführung der keramischen Fliesen und Sanitärbauteile bleiben unbeachtet. Normalverbraucher wissen oft nicht, dass eine zementäre Verfugung im Privatbereich diese Voraussetzung meist nicht erfüllt. Andererseits fehlt auch häufig der Hinweis, dass diese sauren Reiniger nur mit einigem zeitlichen Abstand und kurzer Einwirkzeit auf Fliesenbelägen mit zementärer Verfugung eingesetzt werden dürfen. „Klar, Säure ist ein überaus effektives Reinigungsmittel“, so Thomas Liesenfeld. „Aber die zu säubernde Fläche muss das auch vertragen können. Denn was nützt es, von Kalk und Schmutz befreite Fliesen und Fugen zu haben, die aber porös und ausgewaschen sind?“ Empfehlenswert ist daher die Reinigung der Keramikbeläge mit neutralen oder alkalischen Reinigungsmitteln. Aufgrund des relativ hohen pH-Wertes greifen solche Badreiniger das zementäre Fugenraster nicht an. Hier bietet beispielsweise der Bauchemiehersteller PCI Augsburg GmbH spezielle alkalische Reiniger (wie PCI Grundreiniger intensiv oder PCI Zementschleier-Entferner alkalisch) an, die wirkungsvoll Schmutz, Fett und Ablagerungen entfernen, die Fugen aber nicht beschädigen.

Kommt – zum Beispiel bei starker Verkalkung der Fliesen – dennoch ein saurer Reiniger zum Einsatz, sind die Zwischenräume zunächst mit einem Schwamm vorzunässen. Dadurch vermindert sich die Säurewirkung handelsüblicher Kalkentferner. Das saure Reinigungsmittel wird dann mit einem Tuch nur auf die Fliesenflächen aufgetragen und nach wenigen Minuten wieder entfernt – das schont die Fugen und schützt vor dem Auswaschen.

Mehrfachschutz für die Fugen

Gerade in der Wohnungswirtschaft können Immobilienbesitzer und Bauherren aber nicht kontrollieren, mit welchen Mitteln die Bewohner ihre Badezimmer reinigen. Es ist nicht auszuschließen, dass säurehaltige Reiniger verwendet werden und vor allem auch zu häufig oder mit einer zu langen Einwirkzeit zum Einsatz kommen. Um Auswaschungen von Fliesenfugen vorzubeugen und sich nicht ausschließlich auf das richtige Reinigungsverhalten der Bewohner verlassen zu müssen, können Immobilienbesitzer Schäden der Verfugung schon bei der Planung vorbeugen. Dafür bieten Bauchemieexperten Fugenmörtel mit erhöhter Widerstandfähigkeit gegen saure Reiniger an. Auf zementärer Basis entwickelte beispielsweise die PCI Augsburg GmbH den variablen Flexfugenmörtel PCI Nanofug Premium, der auf mehrfache Weise Sicherheit vor ausgewaschenen Fugen bietet.

„Wir erforschen bei unseren zementären Mörtelprodukten seit Jahren intensiv die Ausbildung feinster Strukturen zu den angrenzenden Kontaktflächen wie zum Beispiel den Fliesenkanten“, erklärt Thorsten Leppler, PCI Produktmanager Fliesenverlegewerkstoffe. „Dafür haben wir die Technologie, die hinter unserer erfolgreichen Nano-Linie steht, weiterentwickelt. PCI Nanofug Premium erhält dadurch eine besonders feine Oberfläche.“ Hier kann Schmutz – wenn er sich denn überhaupt festsetzen kann – leicht entfernt werden. Ein weiterer positiver Effekt: Hydrophobierung. Wasser wird regelrecht abgestoßen, perlt ab und nimmt Schmutzpartikel einfach mit. Schließlich gewährt die Fuge Schutz gegen den Befall von bestimmten Schimmelpilzen und Bakterien. Zusammen bewirken diese Oberflächeneigenschaften, dass die Fuge deutlich weniger verschmutzt.

Saure Haushaltsreiniger sind zumindest für die gewöhnliche Reinigung der Fugen nicht mehr erforderlich. Kommen sie doch zum Einsatz, können sie – anders als bei üblichen zementären Fugen – die Oberflächenstruktur weniger stark angreifen.

Bester Schutz:

geeignete Materialien und Aufklärung

Ausgewaschene zementäre Fugen in der häuslichen Dusche können mit wenig Aufwand bereits in der Planungsphase verhindert werden. „Ein seriöser Handwerksbetrieb wird den Bauherrn darauf hinweisen, dass gerade handelsübliche saure Reiniger sehr kalkaggressiv wirken und zementäre Fugen stark schädigen können“, erläutert Thomas Liesenfeld. „Auf diese Weise hat der Kunde noch alle Möglichkeiten offen und kann sich für einen Fugenmörtel entscheiden, der eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen saure Reinigungsmittel aufweist.“ Auch ein schriftlicher Hinweis des Fliesenfachbetriebs an den Endnutzer ist in dieser Hinsicht sinnvoll, gerade dann, wenn der Bauherr sich für eine übliche zementäre Fuge entscheidet.

Ausgewaschene zementäre Fugen in der häuslichen Dusche können mit wenig Aufwand bereits in der ­Planungsphase verhindert werden.

Aufgrund des relativ hohen pH-Wertes greifen ­neutrale oder alkalische Reinigungsmittel das zementäre Fugenraster nicht an.

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