Schulaufstockung

Mehr Raum, weniger Trittschall

Aufgeteilt in 33 Klassenverbände werden an der Max-Planck-Realschule im baden-württembergischen Bad Krozingen bei Freiburg aktuell über 900 Schüler unterrichtet. Da das Raumangebot den Ansprüchen schon lange nicht mehr genügte, entschied man sich vor einigen Jahren für einen Ausbau. Gemäß Planung des beauftragten Architekturbüros Ruch & Partner aus Bad Krozingen sollte ein zusätzliches Stockwerk auf das bestehende Schulgebäude aufgesetzt und somit Raum für weitere Klassenzimmer geschaffen werden.

Neben der Notwendigkeit einer schnellen Bauausführung innerhalb der Sommerferien – also von sechs Wochen - stellte insbesondere die gewählte Holz-Leichtbauweise Planer und Handwerker vor einige Herausforderungen: Zum einen verlangte die Statik einen Fußbodenaufbau mit einem geringen Flächengewicht. Zum anderen sollte trotz enger Zeitplanung ein normgerechter Trittschallpegel erreicht werden. Dank eines besonders schlanken Trittschalldämmsystems gelang die Sanierung zügig und mit dem gewünschten Ergebnis.

Leichtes Bodensystem und Holzkonstruktion

Als Basis für den neuen Gebäudeteil sollte ein Stahlbetonskelettbau aus den 1960er-Jahren dienen, der nur eine geringe Tragfähigkeit bot. Man entschied sich für die Aufstockung in Holzbauweise in Kombination mit einem leichten Bodensystem. Dazu wurden zunächst das vorhandene Flachdach entfernt und die darunterliegende Stahlbetondecke mit einer Notabdichtung versehen. Darauf sollte ein Trockenestrich mit geringem Flächengewicht aufgebracht werden, der die starken Unebenheiten des Untergrundes aufnimmt und den nötigen Trittschallschutz gewährleistet. Doch die Konstruktion erwies sich aufgrund des knappen Zeitplans als nicht realisierbar. Die beauftragte Firma Wiesler aus Münstertal riet daraufhin zu einer besonders schlanken und leichten Lösung des Herstellers Saint-Gobain Weber.

Schlankes Trittschalldämmsystem spart Raumhöhe

Zum Einsatz kam das weber.floor Trittschalldämmsystem, das speziell für die Anwendung auf dünn dimensionierten Raumdecken entwickelt wurde.

Das System basiert auf der nur 2,5 mm dicken Trittschall- und Trennlagenbahn weber.floor 4955 in Kombination mit einem faserarmierten Dünnestrich. Mit nur 28 mm Gesamtaufbau erhält es weitgehend die Raumhöhe und ermöglicht gleichzeitig eine Trittschallminderung von Δ Lw = 22 dB. Die bauaufsichtlich zugelassene Sanierungslösung eignet sich insbesondere für die Anwendung auf Beton und Altestrichen sowie auf alten Bodenbelägen. Steht mehr Aufbauhöhe zur Verfügung wird das Trittschallverbesserungsmaß durch eine Erhöhung der Estrichdicke zusätzlich verbessert.

Die anfänglichen Bedenken des Architekten, ein zementgebundener Estrich könne zu Verzögerungen aufgrund des hohen Feuchtigkeitseintrags in den Bau führen, konnten mit dem schnelltrocknenden Dünnestrich weber.floor 4365 ausgeräumt werden. Das eingesetzte Material verkürzt nicht nur die Einbauzeiten gegenüber konventionellen Estrichlösungen erheblich. Zusätzlich kann die Oberfläche bereits nach zwei bis vier Stunden begangen werden, so dass es für die Folgearbeiten kaum Verzögerungen gibt. Belegt werden kann der Estrich nach einem Tag mit Fliesen, nach drei Tagen mit elastischen und textilen Belägen und nach sieben Tagen mit Parkett oder Laminat.

Effektiver Bodenausgleich

Um einen einwandfreien Einbau von Dämmung und Estrich zu ermöglichen, galt es beim Ausbau der Max-Planck-Realschule zunächst, einen ebenen Untergrund zu schaffen. Zu diesem Zweck mussten auf einer Gesamtfläche von 920 m² Gefälle und Unebenheiten von bis zu 10 cm ausgeglichen sowie Rohrleitungen und auf dem Boden verlegte Kabel überdeckt werden.

Da ein Ausgleich durch den individuellen Zuschnitt von Dämmstoffplatten zu zeit-intensiv gewesen wäre, griffen die Fachhandwerker auf die Leichtausgleichmasse weber.floor 4520 zurück. Es handelt sich hierbei um ein pumpbares Zement-Styroporgemisch. Es fügt sich sowohl im Innen- als auch im Außenbereich in jeden Zwischenraum ein und stellt so schnell und unkompliziert den richtigen Rohr- und Geschosshöhenausgleich her.

Autarke Maschinentechnik erleichtert Einbau

Aufgrund der guten Trocknungseigenschaften des Leichtausgleichs konnten noch am selben Tag Trittschallbahn, Randstreifen und Gewebe verlegt werden. Anschließend brachten die Handwerker den schnellen Dünnestrich in 30 mm Schichtdicke ein. Mithilfe des weber.floor PumpTruck pumpten sie das Material direkt per Schlauch an den Einsatzort. Das Fahrzeug verfügt über eine eigene Wasser- und Stromversorgung und bietet so eine autarke und äußerst effiziente Lösung für mittlere und Großprojekte, mit der außerdem lästiger Materialtransport, Staubentwicklung im Gebäude sowie eine Verschmutzung der sichtbaren Holzkon­struktion vermieden werden.

Die guten Fließeigenschaften des eingesetzten Dünnestrichs ermöglichte den Einbau im Stehen und beschleunigte die Arbeitszeit somit zusätzlich. Bereits am nächsten Tag konnten die Dehnfugen ausgeflext werden. Nach weiteren sieben Tagen wurde die Fläche geschliffen. ↓

Anschließend brachte man eine Grundierung auf und stellte mit dem zementgebundenen Fließspachtel weber.floor 4031 einen planebenen Untergrund zur Aufnahme des nachfolgenden Bodenbelagsklebers her. Zuletzt wurde der Vinylbelag Royal PUR der Firma Armstrong DLW in Bahnen zu 180 cm verlegt und anschließend verschweißt. Die Ausbildung des Wandanschlusses erfolgte mit einem Holzsockel.

Fazit

Aufstockungen sind eine flächenschonende und zeitgemäße Bauweise, und somit ein wichtiges Element, um dem aktuell akuten Mangel an Wohn- und Arbeitsraum zu begegnen. Dabei sind schlanke und leichte Systeme gefragt, die dennoch den Aufenthaltskomfort spürbar verbessern.

Insbesondere bei der Sanierung und der Erweiterung von stark frequentierten öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Krankenhäusern sind außerdem eine kurze Bauzeit sowie eine lärm- und verschmutzungsarme Bauweise von entscheidender Bedeutung.

Mit effizienter Logistiklösung und schnell trocknendem Bodensystem konnte der Anbau der Max-Planck-Realschule in Bad Krozingen fristgerecht fertiggestellt werden - innerhalb von nur sechs Wochen. Für Schüler und Lehrer entstanden hohe und helle Klassenzimmer, Computer- und Mehrzweckräume mit Flächen von 80 bis 100 m². Für den zeitgemäßen Trittschallschutz sorgt das schlanke und leichte weber.floor Trittschalldämmsystem.

Aufstockungen sind eine flächenschonende und zeitgemäße Bauweise, und somit ein wichtiges Element, um dem aktuell akuten Mangel an Wohn- und Arbeitsraum zu begegnen.

Daten und Fakten

Objekt: Max-Planck-Realschule, Bad Krozingen

Fertigstellung: September 2014

Bauzeit: 6 Wochen

Planendes Architekturbüro: Ruch und Partner, Bad Krozingen

Ausführende Firma: Raumausstattung Wiesler GmbH & Co. KG, Münstertal

Trittschalldämmsystem: weber.floor Trittschalldämmsystem (Saint-Gobain Weber)

Vinylbelag: Royal Pur (Armstrong)
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 11/2016

Guter Boden unter den Füßen

Egal ob Neubau oder Sanierung – bei der fachgerechten Verlegung von Bodenbelägen kommt der Unterkonstruktion eine wichtige Rolle zu. Ein tragfähiger Untergrund und ein abgestimmtes Bodensystem aus...

mehr
Ausgabe 06/2018 Sanierung

Bodensystem für Holzbalkendecken

Holzbalkendecken in Bestandsbauten stellen häufig eine Herausforderung dar. Neben unebenen Ausgangsflächen sind es auch Anforderungen an den aktuellen Schall- bzw. Trittschallschutz. Um die Normen...

mehr
Ausgabe 05/2017 Tiefgaragenbeschichtung

Boden gut, alles gut!

Das neue Stadtquartier Alte Weberei liegt am Neckarufer auf einem rund sechs Hektar großen Gelände der ehemaligen Frottierweberei Egeria im Tübinger Stadtteil Lustnau. Es bietet Wohnraum für rund...

mehr
Ausgabe 12/2012 Niveauausgleich

Wenn der Boden uneben ist

Mit dem Turbolight-System von Uzin ist eigenen Angaben zufolge ein flexibler, großflächiger Niveau-Ausgleich unebener Untergründe bis zu 300 mm möglich, bei extrem geringem Flächengewicht, hoher...

mehr