Brandschutz

Ist der kürzeste Fluchtweg auch der sicherste? 

In der Architektur werden immer größere und komplexere Gebäudestrukturen mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten verbunden. Dort gibt es häufig auch ortsunkundige Nutzer und Besucher. Neue technische Möglichkeiten zeigen auf einen Trend in der Rettungswegkennzeichnung: Von der Aktiven über die Dynamische hin zur Adaptiven Fluchtweglenkung.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Fluchtwegkennzeichnung in Gebäuden in der Regel eher statisch. Das heißt, die vorgeschriebenen Rettungsweg-Kennzeichnungen weisen meist den kürzesten Weg zum Ausgang. Flüchtende Personen verlassen sich auf die Rettungswegkennzeichnung, die Fluchtwegpiktogramme, die die Fluchtrichtung weisen. Sie wissen dabei nicht, ob der ausgewiesene Fluchtweg sicher und somit frei von Gefahren ist.

Die Fachwelt verfolgt hier jetzt vermehrt den Ansatz von der aktiven und der dynamischen hin zur adaptiven Fluchtweglenkung. Dabei wird die aktuelle Gefahrensituation auf dem Fluchtweg als Information herangezogen und über moderne Technik entsprechend ausgewertet. Der Strom der zu Evakuierenden wird gelenkt. Ein entsprechender Arbeitskreis beim ZVEI-Fachverbande „Sicherheit“ hat hierzu kürzlich ein Merkblatt erstellt (www.zvei.org), das den aktuellen Stand aufzeigt.

Die Idee dynamischer Fluchtwegleitsysteme gibt es schon seit längerer Zeit, auch wenn sie nicht weit verbreitet sind. Die Systeme werden in der Regel mit der Brandmeldeanlage gekoppelt und erhalten von dort ihre Informationen. Sobald sich in einen Rettungswegabschnitt eine Gefahr aufzeigt, wird dieser Bereich über ein Leitsystem gesperrt. Dynamische Rettungszeichenleuchten zeigen optisch an, dass der Weg kein sicherer Fluchtweg mehr ist und weisen eine Umleitung, einen sicheren Fluchtweg aus.

Übrigens: Bei der noch praktizierten Fluchtwegkennzeichnung sollte grundsätzlich in Gebäuden mit besonderen Herausforderungen an die Evakuierung, auch eine Kennzeichnung in Bodennähe erfolgen. Denn schon bei einer leichten Verrauchung im Deckenbereich, sind die Rettungszeichen meist oft nicht mehr sichtbar.

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