Dicht bis ins kleinste Detail

Die Tücke liegt im Detail: Bei der Abdichtung von Balkonen und Terrassen müssen Wand- und Türanschlüsse, Durchdringungen von Geländerstützen oder Fugen eingebunden werden, damit Feuchtigkeit nicht in die Konstruktion eindringen kann und die Bausubstanz vor Schäden geschützt ist. Flüssigkunststoff passt sich wie eine zweite Haut an und sorgt für eine nahtlose Flächen- und Detailabdichtung.

Balkone und Terrassen sind das Schmuckstück jeder Immobilie, ob Eigentum oder Mietwohnung. Als Wohnzimmer unter freiem Himmel steigern sie nicht nur den Immobilienwert, sie schaffen ein Stück zusätzliche Lebensqualität. Laut Statistik-Portal statista verfügten im Zeitraum 2010 bis 2014 knapp 56 Mio. Personen in Deutschland über einen Balkon oder eine Terrasse.

Für viele Mieter und Käufer ist das Vorhandensein eines Außenraumes ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen die Immobilie bzw. die Wohnung. Um Mietern und Eigentümern eine langlebige Nutzungsdauer ihres Freiraums zu gewähren, ist die sichere Einbindung aller Details und Anschlüsse das Herzstück einer funktionsfähigen und langlebigen Balkonabdichtung.

Details sind die Schwachpunkte der Konstruktion

Balkone und Terrassen sind aufgrund ihrer exponierten Lage ganzjährig verschiedenen Witterungseinflüssen und Temperaturschwankungen ausgesetzt. UV-Strahlung und Hitze im Sommer sowie Frost-Tau-Wechsel und Schnee im Winter muss die Abdichtung trotzen, um das Eindringen von Feuchtigkeit in die Bausubstanz zu verhindern.

Neben den thermischen Einflüssen wirken mechanische Belastungen auf die Oberfläche ein: Die starke Frequentierung durch die Bewohner, die Nutzung von Balkonmöbeln sowie die Dekoration mit Pflanzenkübeln und Blumenkästen stellen hohe Anforderungen an die Abdichtung. Vor allem die komplizierten Anschlüsse und Details sind aufgrund der Bewegungen durch unterschiedliche Materialien die Schwachpunkte der Konstruktion. Bei der Erstellung eines Sanierungskonzepts kommt es deshalb darauf an, alle Details zu erfassen und sie sicher in die Abdichtung einzubinden.

Saubere Lösung mit Flüssigkunststoff

Gerade bei Details auf Balkonen und Terrassen ist das Risiko hoch, dass durch eine Fehlstelle in der Abdichtung Feuchtigkeit in die Bauwerkskonstruktion eindringen kann. Poröse Fugen, bröckelnde Fliesen oder Ausblühungen an den Wänden sind erste Indizien für Feuchteschäden an der Bausubstanz. Speziell für die Abdichtung von  Aufkantungen, Entwässerungen, Arbeits- und Bewegungsfugen sowie Geländerbefestigungen haben sich Systemlösungen auf Flüssigkunststoff-Basis bewährt. Sie eignen sich für die Abdichtung von Außenbereichen über genutzten Räumen oder Flächen mit erhöhter Rissgefährdung und höchster mechanischer Punktbelastung.

Die Flüssigkunststoffe fügen sich passgenau an alle Gegebenheiten an und dichten Wand- und Türanschlüsse, Gullys oder Entwässerungsroste sowie Rinnen sicher ab. Die Vorteile von Flüssigkunststoffabdichtungen kommen sowohl in der Sanierung als auch im Neubau zum Tragen. Gegenüber den klassischen Bahnenabdichtungen ist festzustellen, dass bei der Abdichtung von Anschlüssen und Details mit Flüssigkunststoffen auf eine mechanische Befestigung am oberen Rand – aufgrund der vollflächigen Haftung zum Untergrund – verzichtet werden kann. Flüssig und kalt appliziert, nehmen Türanschlüsse und Durchdringungen während der Verarbeitung keinen Schaden.

Flüssigkunststoffe gelten als einlagige Abdichtungen und können im Anschlussbereich auch auf vorhandenen Flächenabdichtungen appliziert werden. Systeme mit vollflächiger Vliesarmierung machen die Abdichtung flexibel und dynamisch rissüberbrückend, so dass sie Bewegungen aus der Bauwerkskonstruktion insbesondere bei Materialübergängen schadlos aufnehmen. Sie lassen sich einfach und schnell applizieren, härten je nach verwendetem Abdichtungsharz rasch aus und das Arbeiten mit offener Flamme ist nicht notwendig.

Flüssigkunststoff in den Regelwerken

Die Aufnahme in die Regelwerke belegt die Planungs- und Verarbeitungssicherheit von Flüssigkunststoff als Abdichtungslösung. Bei Balkonen oder Terrassen über genutzten Räumen gelten unter anderem die Kriterien der Flachdachrichtlinie. Zu den anerkannten Regeln der Technik gehört im Übrigen  auch die DIN 18195 für Bauwerksabdichtungen.

Folgende Flüssigabdichtungen sind nach der Flachdachrichtlinie und Teil 2 der DIN 18195 zulässig: flexible ungesättigte Polyesterharze (UP), flexible Polyurethanharze (PUR) und flexible reaktive Polymethylmethacrylatharze (PMMA). Ihre Eignung wird bei Abdichtungen gemäß Flachdachrichtlinie durch eine Europäisch Technische Zulassung (ETA) auf Basis der Zulassungsleitlinie ETAG 005 ausgewiesen.

Bei Abdichtung nach DIN ist ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) erforderlich. In der Europäisch Technischen Zulassung sind produktspezifisch Leistungsstufen definiert. Anhand dieser Stufen können Planer und Verarbeiter die Produkte verschiedener Hersteller besser vergleichen. Andererseits gewährleistet die Einhaltung der Vorgaben in Regelwerken und der Empfehlungen der Hersteller von geprüften Produkten eine Abdichtung, die dicht bis ins kleinste Detail ist.

Sonderlösung bei geringen Anschlusshöhen

In der Regel sind Abdichtungen bei Anschlüssen mindestens 150 mm über Oberkanten Belag. Diese Situation ist bei der Sanierung nicht immer gegeben. Bei der Instandsetzung von bestehenden Bauten ist die „Abdichtung von waagerechten Flächen an anschließende, höher gehende Bauteile im Regelfall mindestens 150 mm über der Schutzschicht“ anzubringen. Dies ist in der DIN 18195-5 in Nr. 8.1.5 festgelegt.

Für Bauherren kann dies oftmals bedeuten, dass neue Fenster mit einer Stufe von 15 cm eingebaut werden müssen. Allerdings lassen die Regelwerke eine Reduzierung der Anschlusshöhe auf 50 mm zu, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen, z.B. der Einbau einer Entwässerungsrinne vor der Balkontür. Da dies mit enormen baulichen Veränderungen und hohen Kosten verbunden ist, ist bei Bauten im Bestand häufig eine effiziente Sonderlösung gefragt. Dafür sind Abdichtungen aus Flüssigkunststoff ideal.

Aufgrund der vollständigen Haftung zum Untergrund können diese Details mit einer geringeren Anschlusshöhe abgedichtet werden. So ist es möglich, dass gerade bei der Sanierung auch Anschlüsse, beispielsweise zu Fenstern, von 50 mm als Sonderkonstruktion ausgeführt werden können. Flüssigkunststoffe bestimmter Hersteller sind werksseitig thixotropiert, damit das Harz selbst auf senkrechten Flächen appliziert werden kann ohne abzugleiten.

Durch den vollflächigen Haftverbund mit dem Untergrund wird eine Unterläufigkeit von Regenwasser verhindert. Zudem lassen sich Flüssigkunststoffe schnell und einfach verarbeiten, so dass Reparaturen witterungsunabhängig durchgeführt werden können bzw. eine abschnittweise Verarbeitung möglich ist. Dies ist besonders bei umfangreichen Sanierungsmaßnahmen von Vorteil.

Flüssigkunststoff für schwierige Detaillösungen

Zu den schwierigen Anschlüssen auf Balkonen und Terrassen gehören weiterhin Gullys, Entwässerungsrinnen, Fugen und Fallrohre. Allgemein gilt: Je komplizierter ein Detail ist, desto größer ist das Risiko, dass die Abdichtung fehlerhaft ist und Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen kann. Im Vergleich zu Abdichtungslösungen mit Bitumenbahnen ist der Einsatz von Flüssigkunststoff gerade bei diesen Details zu empfehlen, da sich das Material pass­­genau an jede Konstruktion an­­schmiegt und sie naht- und fugenlos abdichtet.

Verschiedene Hersteller bieten für diese Details gesonderte Abdichtungslösungen an, z.B. Schlaufe bei Bewegungsfugen. Der Erfolg der Abdichtungsarbeiten hängt neben der Planung im Wesentlichen von der Verarbeitung ab. Aufgrund der besonderen Eigenschaften des Flüssigkunststoffs sollte diese ausschließlich von geschulten Fachunternehmen durchgeführt werden. Einige Her­­steller bieten eine Fachberatung vor Ort an, um Detailfragen bei der Planung und in der Ausführung zu klären.

Gerade bei Einzelreparaturen oder einer Komplettsanierung können die Anzahl und die Komplexität der Details ausschlaggebend für den Einsatz von Flüssigkunststoff sein. Denn nur mit einer Flüssigkunststoffabdichtung lassen sich problemlos Lösungen für schwierige De­­­tails erzielen, und die Gebäudekonstruktion ist dauerhaft vor Schäden infolge von eindringender Feuchtigkeit geschützt.

Flüssigkunststoffe fügen sich passgenau an alle Gegebenheiten an und dichten Wand- und Türanschlüsse, Gullys oder Entwässerungsroste sowie Rinnen sicher ab.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2017 Flüssigkunststoff

Fugen dauerhaft abdichten

Bei Fugen im Baubereich handelt es sich um Räume zwischen Bauteilen oder Materialien, die ausschlaggebend sind, wenn es um den Erhalt von Bauwerken geht. Sie müssen einwandfrei abgedichtet sein,...

mehr
Ausgabe 12/2016 Abdichtung

Wieder ganz dicht

Exponierte Bauteile wie Flachdächer sind ganzjährig verschiedenen Witterungseinflüssen ausgesetzt: Starke Sonneneinstrahlung, Regen und Schnee strapazieren die Haltbarkeit der Abdichtung. Im...

mehr
Ausgabe 11/2014 Dachabdichtung

Die Sicherheit steckt im Detail

Dunstrohre, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, Stützen, Lichtkuppeln, Türanschlüsse, aufgehende Wände oder Aufbauten – Diese Details haben unterschiedliche und komplexe Formen, die alle in die...

mehr
Ausgabe 10/2011

Flüssigkunststoff macht Balkone stadtfein

Seit 40 Jahren steht das achtstöckige Wohnhaus mit den vier markanten Balkonsträngen in der Schützenallee am Stadtrand von Hannover. Teils offen, teils verglast dienen sie den Bewohnern als...

mehr
Ausgabe 11/2019 Abdichtung

Flüssigkunststoff hält Flachdach dicht

Am Rande der knapp 5.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Althofen in Kärnten, 30 km nördlich von Klagenfurt am Wörthersee, steht das mehrstöckige Wohnhaus der Treibacher Siedlungsgenossenschaft....

mehr