Dachgeschossausbau

Dem Himmel so nah

Nach außen wirkt der geradlinige Zweckbau aus den frühen 1950er-Jahren im Hamburger Szeneviertel Sternschanze eher unscheinbar. Ein Ausbau bescherte der Immobilie nun zusätzliche 150 m² Wohnfläche unter dem Dach. Ein lichtdurchflutetes Ambiente entsteht durch zusätzlichen Tageslichteinfall durch Flachdach-Fenster.

In Hamburg ist Wohnraum Mangelware, ganz besonders in gefragten Stadtteilen wie der Sternschanze im Osten Hamburgs. In dem Szeneviertel haben sich zahlreiche kleine Läden, Bars und alternative Kulturangebote angesiedelt, denen junge und kreative Menschen ins Viertel hinterher zogen. Als hier für ein sechsstöckiges Mehrfamilienhaus eine energetische Fassadensanierung sowie die Modernisierung von Treppenhaus und Eingangsbereich anstanden, wollte die Eigentümergemeinschaft deshalb auch gleich zusätzlichen Wohnraum schaffen. Insgesamt zwölf Mietparteien beherbergte das Rotklinkerhaus bisher, im Erdgeschoss ist ein Sport-Einzelhandel beheimatet. Potenzial für die gewünschte Wohnraumerweiterung bot der einstige Dachboden des Gebäudes, der sich mit rund 220 m² über die gesamte Grundfläche des Hauses erstreckt. Nach Plänen des Hamburger Architektenbüro BCT Architekt unter Verantwortung von Babis C. Tekeoglou fand in neun Monaten eine beeindruckende Metamorphose statt: Wo früher vergessene Kisten und ausrangierte Möbel lagerten, entstanden unter einer neuen Dachkonstruktion in Trockenbauweise drei moderne urbane Wohneinheiten – eine davon verfügt über knapp 30 m² die zweite über knapp 50 m² und die dritte über 71 m² Wohnfläche.

Das Ambiente der Drei-Zimmer-Wohnung profitiert optimal von der „urbanen Höhenlage“, denn jede Menge Tageslicht lässt alle Räume luftig und hell wirken. Dafür öffnete Babis C. Tekeoglou das Flachdach an vier Stellen der Wohnung mit Oberlichtern. Im innenliegenden Bad wählte der Architekt ein Velux Flachdach-Fenster in der elektrisch betriebenen Variante, das sich per Funksteuerung öffnen und damit auch zum Lüften nutzen lässt. In der übrigen Wohnung entschied er sich für die festverglaste Ausführung.

Von dieser Offenheit profitiert vor allem das Herzstück der Wohnung: Ein rund 30 m² großer, loftartiger Raum, der Wohn-, Ess- und Kochbereich beherbergt. Nur ein einziger Stützbalken und ein Deckenbalken, der sich über die gesamte Raumlänge zieht, erinnern an die „dunkle Dachbodenvergangenheit“ der Etage – dank weißem Anstrich treten jedoch beide dezent in den Hintergrund. Dominierendes Stilelement sind zwei Flachdach-Fenster mit Festverglasung, die direkt über dem Esstisch für natürlichen Tageslichteinfall sorgen. Naturmaterialien verleihen dem Raum eine gemütliche Atmosphäre: Wie in nahezu allen Räumen der Wohnung ist hier hochwertiges Echtholzparkett verlegt. Das Thema Holz greifen sowohl der Esstisch als auch die Anrichte auf. Für zeitgemäßen Komfort sorgt eine Fußbodenheizung, die mit Fernwärme versorgt wird.

Nach oben offen präsentiert sich auch das 16 m² große Schlafzimmer, denn ein Oberlicht mit Festverglasung gibt den Blick auf den Himmel frei – sofern der nicht Hamburg-typisch wolkenverhangen ist.

Im Bad gilt das Frischluftprinzip

Einen weiteren Beitrag zur luftigen Atmosphäre der Wohnung leisten die großformatigen Glasschiebetüren, die sich zur 3,45 m² großen Loggia öffnen. Dieses nach Südwesten ausgerichtete „Frischluftzimmer“ ist im Rahmen des Dachgeschossausbaus völlig neu entstanden.

Frischluft gibt es selbst im Badezimmer, wo auf gut 3 m² Dusche, Toilette und Waschbecken untergebracht sind. Dass der kleine, innenliegende Raum trotzdem nicht eng wirkt, liegt an einem 60x90 cm-großen Flachdach-Fenster von Velux: Es erhellt das Bad tagsüber mit natürlichem Licht und öffnet den Blick auf den Himmel über der Hansestadt. Zudem ist das elektrische Flachdach-Fenster im Zusammenspiel mit den Fassadenfenstern fester Bestandteil des Lüftungskonzepts. Ist zusätzlich beispielsweise auch die Glastür zur Loggia geöffnet, sorgt der sogenannte Kamineffekt für einen raschen Luftaustausch und angenehme Kühlung im Sommer: Dabei kommt die Eigenschaft warmer Luft, nach oben zu steigen, zum Tragen. Die verbrauchte Luft entweicht oben aus dem Fenster, während unten über die Loggia frische Luft nachströmt. Sicherheit ist dabei Pflicht: Das Flachdach-Fenster verfügt über Regensensoren – ein absolutes Muss beim sprichwörtlichen Hamburger „Schiet-Wetter“.

Der einstige Dachboden erstreckt sich mit rund 220 m² über die gesamte Grundfläche des Hauses.

Unter einer neuen Dachkonstruktion in Trockenbauweise entstanden drei moderne urbane Wohneinheiten.

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