Neue Wege in der Mobilität: VSWG geht als Partner mit dem Projekt SHIQ an den Start

Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG), das FI Freiberg Institut für vernetzte Energieautarkie, die Wohnungsgenossenschaft „Glück auf“ Ehrenfriedersdorf, die Bahn-Tochter ioki sowie die Kleinbusvermietung CarlundCarla.de haben das Projekt „Shuttle im Quartier mit altersgerechten Assistenzdienstleistungen“ (SHIQ) ins Leben gerufen.

„Gerade im ländlichen Raum ist eine gut funktionierende ÖPNV-Anbindung an die notwendige Infrastruktur sowie weiterführende Verkehrsknoten wichtig. Die Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger Mobilitätsdienste für diesen Raum kann nachhaltig eine angespannte Situation in Ballungszentren entspannen. Wir gehen damit als Wohnungswirtschaft neue Wege im Sinne einer Vorreiterfunktion“, betont VSWG-Vorstand Mirjam Luserke.

Ziel des Projektes ist ein E-Shuttle im Quartier der WG „Glück auf“ Ehrenfriedersdorf zu etablieren und soziale Assistenzdienstleistungen, welche durch den Fahrer des Shuttles erbracht werden, mit On-Demand Mobilität zu verbinden, die bis zur Haustür genau routen kann. Durch die individuelle Berücksichtigung von nutzerabhängigen Haltezeiten soll ebenfalls eine hohe Pünktlichkeit erreicht werden. Der Betrieb des Shuttles setzt zudem Anreize für ein geändertes Mobilitätsverhalten und verhilft dem ländlichen Raum zu steigender Wohnraumattraktivität.

„Durch die Erweiterung des Dienstleistungs- und Serviceangebotes durch die Wohnungsgenossenschaft in Kooperation mit den Partnern soll die Mieterbindung erhöht werden und ein soziales Quartiersmanagement durch einen dauerhaft verfügbaren Ansprechpartner – in Form des Assistenten – für Mieter implementiert werden. Somit wird das ländliche Quartier gestärkt. Dazu trägt auch die Vernetzung in der Region durch zahlreiche Haltepunkte aus den Kategorien Wohnen, Soziales, Handel, Kommune, Freizeit, etc. bei“, erläutert Alexandra Brylok, Referentin Soziales und Regionalentwicklung im VSWG.

Das Projekt SHIQ wird viele Akteure aus dem kommunalen Bereich, der Mobilität, des Handels uvm. in Ehrenfriedersdorf mit einbeziehen, um ein gemeinsames nachhaltiges Modell zu verwirklichen. Der Fokus der Zielgruppe liegt auf der Altersgruppe 65+. Die Zielstellung ist hier, eine Erhöhung der Mobilität und der sozialen Interaktion dieser Mietergruppe und damit die Ermöglichung des Verbleibens in der eigenen Wohnung zu gewähren. Dadurch soll auch ein volkswirtschaftlicher Nutzen entstehen. Daneben werden im Projektverlauf auch andere Zielgruppen, wie beispielsweise Kinder, Familien oder Berufstätige geprüft.

Ein intermodales Mobilitätssystem stabilisiert die Wohnungswirtschaft im ländlichen Raum. Aspekte wie Mietpreissteigerung, urbane Verdichtung und Feinstaubbelastung können im ländlichen Raum einfacher gelöst werden. Gleichzeitig bleiben beeinträchtigte Menschen länger mobil – die stationäre Pflege kann in spätere Lebensphasen verschoben werden. Die bis 2022 gesetzlich geforderte Barrierefreiheit im ÖPNV kann durch den geplanten Assistenten auch praktisch umgesetzt werden.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bis zum 31. August 2023 mit einem Projektvolumen von 2,4 Mio. Euro und einer Fördersumme von 1,4 Mio. Euro gefördert.

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