Intelligente Mobilität gleich vor der Haustür: 16 Städte beteiligen sich am Netzwerk „Wohnen und Mobilität“

Der ökologische Verkehrsclub VCD und seine Partner im Projekt „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“ wollen gemeinsam umwelt- und sozialverträgliche Mobilitätskonzepte für Wohnquartiere fördern. Mieter sollen mit attraktiven Alternativen zum eigenen Auto unterstützt werden, nachhaltig mobil zu sein und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Projekt, an dem sich 16 Städte in acht Regionen beteiligen, bringt Kommunen, Wohnungswirtschaft und Mobilitätsdienstleister an einen Tisch.

Jeden Tag entscheiden Millionen Menschen an ihrer Haustür, welches Verkehrsmittel sie nutzen. Gute Mobilitätsangebote direkt am Wohnort tragen dazu bei, dass Mieter auf klimaverträgliche Verkehrsmittel wie Fahrrad, Bahn und Bus oder Sharing-Dienste umsteigen und auf ein eigenes Auto verzichten. So lassen sich die CO2-Emissionen im Mobilitätsbereich spürbar reduzieren.

Der ökologische Verkehrsclub VCD berät im Rahmen seines Projekts „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“ Kommunen und andere Akteure in acht Projektregionen, die jeweils von einem VCD-Regionalkoordinatoren oder einer Regionalkoordinatorin betreut werden: Berlin und Potsdam, Bochum und Witten, Chemnitz und Erzgebirgskreis (Landkreis), Darmstadt und Ginsheim-Gustavsburg, Hannover und Hameln, Karlsruhe und Pforzheim, Kiel und Preetz, München und Holzkirchen.

Die Beschäftigung mit nachhaltiger Mobilität im Wohnungsbau und der Bestandsbewirtschaftung steht bei vielen Unternehmen noch am Anfang, gerät aber immer mehr als ein drängendes Thema in den Fokus der Planungsprozesse. Auch auf politischer Ebene wird der Druck größer, die Rahmenbedingungen zugunsten einer umweltverträglichen Mobilität zu verbessern. Akteure der Wohnungswirtschaft müssen sich in Zukunft nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus ökologischen und sozialen Gründen intensiver mit innovativen, integrierten und nachhaltigen Mobilitätskonzepten auseinandersetzen.

Dafür werden im Rahmen des Projektes Wohnungswirtschaft, kommunale Verwaltungen, Mobilitätsdienstleister (z. B. Verkehrsbetriebe, Car- und Bike-Sharing-Anbieter) sowie Städteplaner und Architekten angesprochen, inhaltlich geschult und ihre Vernetzung untereinander gefördert. Die dadurch entstehenden Kooperationen sollen die Umsetzung konkreter Maßnahmen vor Ort anstoßen.

Der VCD sorgt für den Wissenstransfer und moderiert und organisiert die Dialoge und Umsetzungsprozesse vor Ort. René Waßmer, Projektleiter „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“: „Seit fast vier Jahren beraten wir Kommunen und Wohnungsunternehmen, wie innovative Mobilitätskonzepte sowohl beim Neubau als auch im Bestand umgesetzt werden können. Das Interesse ist so groß, dass wir uns entschlossen haben, Beratungsworkshops nicht nur in den Partnerstädten, sondern bundesweit anzubieten. Interessierte Akteure sollten sich zeitnah bei uns melden.“

„Wohnen und Mobilität sind untrennbar miteinander verbunden. Die Wohnungswirtschaft hat jahrzehntelange Erfahrung in der Umsetzung von Projekten für eine sozialverträgliche Energiewende. Wir sehen eine große Chance darin, diese in das Projekt einzubringen und die unterschiedlichen Ansätze der Akteure sektorübergreifend und nachhaltig zu verbinden“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. Angesichts der guten Ergebnisse aus dem Vorprojekt „Wohnen leitet Mobilität“ begrüßt der GdW die Fortsetzung im neuen bundesweiten „Netzwerk Wohnen und Mobilität“ ausdrücklich.

Der VCD entwickelt auch Modelle für eine Verstetigung der Netzwerkarbeit über das Projektende hinaus. Ein wesentlicher Baustein wird ein Qualifizierungsangebot „Mobilitätsmanagement für Wohnungsunternehmen“ sein. Im Herbst 2022 soll ein erster Lehrgang durchgeführt werden. Sämtliche Projektaktivitäten des VCD werden intensiv vom Dachverband der deutschen Wohnungswirtschaft GdW unterstützt. Das Projekt läuft vorerst bis April 2023 und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Mehr Informationen unter www.intelligentmobil.de

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