Finanzmittel nachhaltig einsetzen: Planungsbranche fordert Konjunkturpaket für eine lebenswerte Umwelt

Die derzeit geplanten Milliardeninvestitionen zur Stützung der durch die Corona-Pandemie geschwächten Wirtschaft müssen im Interesse zukünftiger Generationen nachhaltig wirksam eingesetzt werden. Dies fordern Architektenkammer Bremen und Ingenieurkammer Bremen in einer gemeinsamen Stellungnahme anlässlich der aktuellen Koalitionsverhandlungen zum Konjunkturpaket des Bundes. Die Kammern regen auf Landesebene ein „Konjunktur- und Innovationspaket für Bremen“ an.

Baubereich übernimmt „Lokomotivfunktion“ für andere Branchen

„Jeder investierte Euro im Baubereich löst ein Vielfaches an Produktionswirkungen aus. In der aktuellen Situation mit bereits jetzt deutlichen Einbrüchen beim Auftragseingang müssen wir dafür sorgen, dass nicht nur die bereits laufenden Maßnahmen in Stadtentwicklung und Infrastruktur im Land Bremen weitergeführt werden können, sondern auch neue Projekte angeschoben werden“, mahnt Torsten Sasse, Präsident der Ingenieurkammer Bremen. Für neu aufgelegte Förderprogramme gelte es, klare Kriterien der Qualitätssicherung und der Nachhaltigkeit zu formulieren. „Insbesondere bei schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen wie dem „Bremen-Fonds“ spielt die ökologische und soziale Komponente eine herausgehobene Rolle. Die Tilgungsgeneration wird so mit einem nachhaltigen Kapitalstock ausgestattet – eine Frage der Generationengerechtigkeit“, heißt es in der Stellungnahme.

Investitionen im Bauwesen für Innovationsschub nutzen

Wichtig sei jedoch auch, den massiven Einsatz von Fördergeldern für die Entwicklung von Lösungen für aktuelle Fragestellungen in Stadtentwicklung und Klimaschutz zu nutzen. „Ein neu eingesetzter Innovationsfonds könnte gezielt gesellschaftlich sinnvolle Experimente fördern und kreative Impulse setzen. Es wäre die Chance, neue Ideen zu formulieren und in nachhaltige Lösungen zu überführen“, sagt Oliver Platz, Präsident der Architektenkammer Bremen. Ein Innovationsfonds könne zudem die digitale Transformation der Bauwirtschaft und anderer Branchen mit unterstützen.

Leistungsfähigkeit von Architektur- und Ingenieurbüros erhalten

In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels insbesondere in den Ingenieurberufen sei der Erhalt der von einer großen Vielfalt und Kleinteiligkeit geprägten, meist mittelständischen Planungs- und Baubranche für die Fortführung systemrelevanter Vorhaben in Stadtentwicklung, Infrastruktur, Bildungswesen und Wohnungsbau von entscheidender Bedeutung. Die Architektenkammer Bremen und die Ingenieurkammer Bremen fordern daher, freiberuflich tätige Architektur- und Ingenieurbüros in die aktuellen Hilfsprogramme von Bund und Ländern adäquat einzubeziehen. Präsident Oliver Platz: „Es wird darauf ankommen, die Auszahlungen an die Berechtigten möglichst gerecht, schnell und unbürokratisch auf den Weg zu bringen. Auch für Freiberufler und Unternehmen, die erst zeitverzögert in Turbulenzen geraten, müssen passende Konjunkturprogramme und Förderbedingungen schon heute angedacht werden.“

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