„Wir wollen bestmöglich zum Erfolg der Kunden beitragen“

Aareon-Vorstandvorsitzender Harry Thomsen ist seit April 2022 an Bord bei Aareon. Seither hat sich bei dem international aufgestellten Softwareanbieter für die Immobilienbranche einiges getan. Im Gespräch mit dem BundesBauBlatt erläutert Harry Thomsen, was bisher erreicht wurde und geht auf die Beweggründe für Veränderungen ein.

Herr Thomsen, nach gut seit zwei Jahren bei Aareon, was würden Sie rückblickend besonders hervorheben?

Harry Thomsen: Es gibt viele wichtige Themen, die wir mit gemeinsam mit unserem engagierten Team vorangetrieben haben. Besonders hervorzuheben ist sicherlich der Start von Aareon Connect im vergangenen Jahr. Aareon Connect ist Teil eines umfassenden Property Management Systems und bietet unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, ergänzende Drittanbieter-Lösungen für die Immobilienbranche zu integrieren. Damit fördern wir die individuelle, strategische Flexibilität der Immobilienunternehmen in einem volatilen Marktumfeld.

Wodis Yuneo, unsere moderne CIoud-Lösung für die Wohnungswirtschaft, ist heute im Markt etabliert und inzwischen bereits bei rund 170 Kundinnen und Kunden erfolgreich im Einsatz. Viele weitere Unternehmen haben sich schon für Wodis Yuneo entschieden und werden in diesem Jahr umgestellt. Ein weiterer Meilenstein war die Markteinführung von RELion ONE, der cloudbasierten Produktgeneration für das Management von Gewerbeimmobilien und gemischten Portfolios. Die Cloud ist die Grundlage für den digitalen Transformationsprozess der Branche – sie ist sozusagen die Eintrittskarte in neue, zukunftsorientierte Technologien und Arbeitsprozesse.

Sie haben gerade das Property Management System erwähnt. Was hat es damit auf sich?

Harry Thomsen: Der Weiterentwicklung unseres Portfolios und digitalen Ökosystems tragen wir künftig Rechnung, indem wir unser Angebot als Property Management System abbilden. Wir stellen hier unser Lösungsangebot in fünf zentralen Produktfamilien neu dar, um es transparenter entlang den Anforderungen und Prozessen der Branche und den dazu passenden Lösungen zu strukturieren.

Die Produktfamilie ‚Manage‘ umfasst ERP-Systeme mit den zentralen immobilienwirtschaftlichen Prozessen. Zur Produktfamilie ‚Pay‘ gehören Zahlungsverkehrslösungen sowie das Versicherungsgeschäft BauSecura. Die Produktfamilie ‚Sustain‘ umfasst Softwarelösungen für Instandhaltung und energetische Sanierung sowie zum Datenaustausch mit Wärmemessdiensten und Energieversorgern. Die Produktfamilie ‚Engage‘ bietet Softwarelösungen zur Prozessautomatisierung zwischen Mietenden, Lieferanten, Servicepartnern und Immobilienunternehmen. Kern der Produktfamilie ‚Connect‘ ist das bereits beschriebene offene Ökosystem mit integrierten Partnerlösungen, die End-to-End-Prozesse noch besser unterstützen. 

Was ist Ihr Fazit zu Aareon Connect, ein Jahr nach dem Launch?

Harry Thomsen: Ich freue mich sehr, dass unser offenes Ökosystem bereits über 30 Partner zählt und die Zahl der Partner sowie der Immobilienunternehmen, die das Angebot nutzen, stetig wächst. Aareon Connect haben wir inzwischen auch in Großbritannien und den Niederlanden eingeführt, die anderen Länder werden folgen. Diese erfolgreiche Entwicklung zeigt, dass wir mit Aareon Connect in der Branche den Nerv der Zeit getroffen haben, gerade im Hinblick auf die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.

Das haben wir beispielsweise auch auf der gut besuchten Partnerausstellung auf dem Aareon Forum im September in Leipzig erlebt. Das Interesse war beeindruckend und der Austausch zwischen Partnern und Kundschaft intensiv. Wir freuen uns darauf, mit der nächsten Großveranstaltung, dem Aareon Summit im Juni in Heidelberg, an diesen Erfolg anzuknüpfen und hier ebenfalls wieder eine Plattform für den persönlichen Austausch anzubieten.

Es gab auch verschiedene organisatorische Neuausrichtungen bei Aareon. Warum?

Harry Thomsen: Wir wollen bestmöglich zum Geschäftserfolg unserer Kundinnen und Kunden beitragen – mit einem innovativen End-to-End-Software-Angebot, aber auch mit einer unterstützenden und zielgerichteten Betreuung und Beratung. Daher haben wir auch unsere Aufbau- und Ablauforganisation angepasst und weiter optimiert. Sie wurde an den Bedürfnissen der jeweiligen Märkte ausgerichtet, in denen wir vertreten sind. Es ist toll, mit einem hoch motivierten Team so die digitale Transformation in der Branche voranzutreiben. Dabei lernen wir natürlich auch ständig dazu, hinterfragen uns und nehmen Veränderungen vor – immer mit Fokus auf den Erfolg unserer Kundinnen und Kunden.

Macht sich das auch im Außenauftritt von Aareon bemerkbar?

Harry Thomsen: In der Tat. Wir sind gerade mit einem frischen Erscheinungsbild in das neue Jahr gestartet, das wir nun auch auf die Länder ausrollen. Auch hier war es uns wichtig, Komplexität herauszunehmen. Die Informationen sollen klar und schnell erfassbar sein. Die Auffrischung unseres Corporate Designs hat also durchaus auch eine funktionale Komponente für unsere Kundinnen und Kunden sowie für weitere Zielgruppen. Wir setzen hier weiterhin auf unsere bewährte Marke und schaffen gleichzeitig ein starkes Bekenntnis in Richtung Zukunft: Zuverlässigkeit, Kompetenz und Innovation, in Verbindung mit einer menschlichen Note. Die Menschen sind es, die letztlich unsere Softwarelösungen einsetzen.

Sie haben in den letzten Jahren neben dem organischen Wachstum auch auf Unternehmenszukäufe gesetzt. Welche Mehrwerte ergeben sich daraus?

Harry Thomsen: Bei unseren Unternehmensakquisitionen gehen wir systematisch und strategisch vor. Sie können unser Angebot entweder sinnvoll ergänzen oder wir treten auch in neue Marktsegmente ein. Nehmen wir beispielsweise unsere jüngsten Akquisitionen: Im Geschäftsfeld Wohnungswirtschaft haben wir uns mit Embrace – The Human Cloud verstärkt, dem niederländischen Marktführer für SaaS-Lösungen für Digital Workspace und Customer Engagement. Die Lösungen von Embrace unterstützen die Kommunikation der Immobilienunternehmen mit ihren Mieterinnen und Mietern.

Neben unserem Kerngeschäft in der Wohnungswirtschaft bauen wir derzeit das Geschäft mit der WEG-Verwaltung als weiteres Standbein aus. Im letzten Jahr haben wir in Deutschland das Unternehmen UTS mit der Softwarelösung KARTHAGO erworben. Wir sind bereits seit einiger Zeit erfolgreich im Marktsegment der WEG-Verwaltung in verschiedenen Ländern tätig. Durch die Übernahme von Informatización de Empresas SLU („IESA“), einem Softwareanbieter, der Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) in Spanien bei der digitalen Immobilienverwaltung unterstützt, erschließen wir hier nun auch den spanischen Markt.

Die Übernahme von Locoia Anfang letzten Jahres hat wiederum die Grundlage für das Partnerprogramm Aareon Connect geschaffen. Mit der Aareal Bank haben wir außerdem zum Jahresende ein Joint Venture rund um die First Financial gegründet. Dank der Kombination aus Software- und Banking-Expertise eröffnet sich für uns im Bereich der integrierten Zahlungsverkehrslösungen die Möglichkeit, perspektivisch weitere Mehrwerte für die Branche zu schaffen.

Die Herausforderungen in der Branche sind zahlreich. Wie kann die Digitalisierung hier unterstützen? Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Harry Thomsen: Ein gutes Beispiel ist hier der Mehrwert intelligenter Software, die Immobilienunternehmen dabei unterstützt, Investitionen zur Energieeffizienz ihrer Objekte strategisch einzusetzen. Mithilfe der digitalen Energie- und CO2-Analyse unserer Software AiBATROS® können Immobilienunternehmen ihren Gebäudebestand durch einen automatisierten, energetischen Sanierungsprozess zukunftsorientiert entwickeln.

Die Software ermittelt dazu den baulichen und energetischen Ist-Zustand der Gebäude. Basierend darauf, schlägt das System Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen vor und zeigt auf, mit welchen Investitionen welche Zustandsverbesserungen beziehungsweise Emissionsreduktionen erzielt werden können. Durch ein ESG-Scoring können die Gebäude außerdem nach Nachhaltigkeitskriterien analysiert und entsprechend ihren Schwachstellen und Potenzialen geclustert werden. Daraus kann das Unternehmen dann eine geeignete Objektstrategie und konkrete Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Entwicklung seines Portfolios ableiten.

Und mit Blick auf dieses Jahr – was ist Ihnen besonders wichtig?

Harry Thomsen: Wir wollen die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden noch besser verstehen und sie noch erfolgreicher machen. Dazu wird unser Customer Success Management entscheidend beitragen. Es ist wichtig, das Ohr bei den Kundinnen und Kunden zu haben und uns mit Ihnen auszutauschen. Nur so können wir besser werden. Damit unsere Kundinnen und Kunden alle Vorteile der digitalen Transformation nutzen können, werden wir sie weiter auf ihrem Weg in die Cloud unterstützen.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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