Feuchteschäden

Lüftungsanlage hilft gegen Schimmel

Der durchschnittliche Mensch verbringt rund 20 Stunden am Tag drinnen, einen überwiegenden Teil davon im eigenen Zuhause. Deswegen ist es notwendig, in den eigenen vier Wänden für ein gesundes und komfortables Raumklima zu sorgen. An dieser Stelle kommt das Thema Wohnraumlüftung ins Spiel, denn ein ausreichender und regelmäßiger Luftwechsel ist nicht immer gewährleistet.

Um den Energieverlust durch undichte Fenster, Türen oder Außenwänden so gering wie möglich zu halten, legt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) fest, dass Gebäude dauerhaft luftundurchlässig nach den anerkannten Regeln der Technik abzudichten ist. Ein Austausch zwischen Außen- und Raumluft findet hierbei nicht statt. Das GEG schreibt vor, dass der N50-Wert für Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen (RTA) 3,0-1h nicht überschreiten darf. Für Gebäude mit raumlufttechnischen Anlagen (wie z. B. einer kontrollierten Wohnraumlüftung, KWL) muss der N50-Wert unter 1,5-1h liegen.

Gleichzeitig wird im GEG aber auch ein Mindestluftwechsel gefordert. „Nach DIN 1946-6 ist er variabel zwischen 0,3- und 0,8-fachen Luftwechsel, der zum Zwecke der Gesundheit aus hygienischen Gründen umgesetzt werden muss“, erklärt Jochen Hofmann, Leiter der Digitalen Academy von Pluggit. „Man müsste über den ganzen Tag verteilt, um diesen Wert zu erreichen, hochgerechnet etwa alle zwei Stunden die Fenster komplett öffnen. Das ist realitätsfern.“ Ein konstanter Luftwechsel ist jedoch wichtig, um Feuchtigkeit sowie Schadstoffe und CO₂ abzuführen.

Schimmelpilze – Schadenssituation

Rund zwei Liter Flüssigkeit geben Menschen durch Atmen, Kochen oder Schwitzen täglich ab. „Da wir unsere Gebäude dicht bauen, haben wir natürlich das Problem, dass diese Feuchtigkeit nicht mehr abgeführt werden kann“, so Jochen Hofmann. Auch bei Sanierungsobjekten besteht diese Problematik. Lücken in Wänden und undichte Fenster werden verschlossen und die Feuchtigkeit kann schwerer nach außen entweichen; setzt sich gewissermaßen in den Räumen ab. „Dadurch ändern sich die Wärme übertragenden Flächen. Vor allem an den Außenecken ist die Temperatur relativ niedrig. Dort entsteht eine schöne Wärmebrücke und der Schimmel kann sich hier hervorragend ausbreiten.“

Und Schimmelpilze sind nicht nur gefährlich für die Gesundheit, sondern auch für das Gebäude an sich. Sie zerstören die Bausubstanz und senken dadurch den Wert der Immobilie. Das passiert nicht von heute auf morgen, es braucht ein paar Jahre. Den Schimmel dann aber wieder wegzubekommen ist nicht einfach.

Einer Erhebung des Aachener Instituts für Bauschadenforschung und Bauphysik zufolge summieren sich die Kosten für die Beseitigung von Schimmelpilzschäden auf fünf Milliarden Euro pro Jahr. Ein Hauptgrund für die Schäden führt laut einer Erhebung auf mangelhaftes Lüftungsverhalten bzw. auf das Fehlen einer Lüftungsanlage zurück.

Fensterlüften allein reicht für den geforderten Mindestluftwechsel nicht aus, denn hierbei hängt der Luftwechsel von äußeren Faktoren wie Wind und Temperatur ab, was zu einem unkontrollierten Luftaustausch führt. Dies macht es schwer vorherzusagen, wie viel Luft tatsächlich ausgetauscht wird. Auch der menschliche Faktor ist nicht zu unterschätzen. Sei es, weil es vergessen wird, regelmäßig zu lüften – oder der Mensch vielleicht körperlich gar nicht mehr in der Lage ist, die Fenster zu öffnen und zu schließen.

Eine mechanische Lüftung gewährleistet hingegen, dass ganztägig ein leichter Luftwechsel im Gebäude herrscht und somit Feuchtigkeit abgeführt werden kann. Im Wesentlichen muss man bei der mechanischen Lüftung zwischen zentralen und dezentralen Systemen unterscheiden. Während zentrale Anlagen die Luft über ein verzweigtes Kanalnetz und einen gemeinsamen Ventilator abführen, arbeitet die dezentrale Variante mit einzelnen Geräten innerhalb der Wohneinheiten.

Dezentrale Lüftungsgeräte

„Bei Pluggit bieten wir im Bereich der dezentralen Lüftung die Reihe ‚iconVent‘, die nach dem Push-Pull-Prinzip arbeiten“, erklärt Jochen Hofmann. Diese Systeme arbeiten nach dem Prinzip „Rein-Raus“, bei dem die Luft aus dem Raum abgesaugt (Push) und frische Luft in den Raum geblasen wird (Pull). Sie arbeiten mit Wärmerückgewinnung und sind entweder kabelgebunden oder auf eine Funkverbindung ausgelegt.

Bei der kabelgebundenen Variante gibt es eine Bedieneinheit, von der aus zu jedem Lüftungsgerät eine Leitung gezogen werden muss. Im Bereich der Modernisierung, bei der nur außen die Fassade bearbeitet wird und die Fenster ausgewechselt werden, hat man die Möglichkeit, die kabellosen „iconVent 200“ einzusetzen.

„iconVent“-Geräte erfüllen den Lüftungsstandard DIN 1946-6 und die Schallschutzvorgabe DIN 4109. Die Serienmodelle „iconVent 175“ und „iconVent 200“ erreichen Volumenströme von maximal 55 m³/h und schirmen mit einer Normschallpegeldifferenz von bis zu 63 dB(A) den Wohnbereich effektiv gegen Außengeräusche ab. Zugleich führen sie bis zu 91 % der Abluftwärme in die Innenräume zurück und entlasten so die Heizanlage.

Zentrale Wohnraumlüftung

Auch für die zentrale Lüftung hat Pluggit Lösungen im Produktportfolio, wie das „PluggPlan“. Die Wand- und Deckengeräte der „PluggPlan“-Reihe eignen sich ausgezeichnet für den preissensiblen Geschosswohnungsbau, da sie aufgrund der geringen Abmessungen an der Wand oberhalb des WCs in der Vorwandinstallation oder unter der Decke montiert werden können. Jochen Hofmann erzählt: „Wir haben eine Planung für eine ca. 90 m² Wohnung gemacht. Ausgehend vom Wandgerät im Badezimmer gehen die Rohre unter der Decke entlang in die einzelnen Räume. Dementsprechend müssten im Badezimmer und im Flurbereich die Decken abgehängt werden. Der Rest bleibt, wie er ist.“ Die Auslässe liegen in Deckennähe und bringen im Coanda-Effekt die Luft in die Räume.

Während die „PluggPlan“-Serie mit Wärmerückgewinnung arbeitet, ist die „PluggExVent“-Lösung ein reines Abluftsystem. Die Abluftbox bewirkt eine permanente Lufterneuerung in Wohngebäuden, indem feuchte und verbrauchte Raumluft ins Freie befördert wird.  Das bedeutet im Konkreten, dass die nach außen führenden Leitungen die Luft in den Ablufträumen absaugen. Dazu benötigt man Nachströmungen und Außenwandluftdurchlässe, die ebenfalls eingesetzt werden müssen. Dies wäre eine einfache und preiswerte Alternative der mechanischen Lüftung mit zentraler Abluftanlage. 

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