Führungswechsel im AMEV und neue Empfehlungen

Neues aus dem Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen.

Dipl.-Ing. Peggy Große ist seit Januar 2024 neue Vorsitzende des Arbeitskreises Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen (AMEV). In seiner Herbstsitzung 2023 hatte das Plenum des AMEV die Technische Regierungsdirektorin im Referat IUD I 6 „Liegenschaftsbetrieb im Inland und Ausland“ im Bundesministerium für Verteidigung einstimmig für drei Jahre gewählt. Sie war bisher stellvertretende Vorsitzende und langjähriges Mitglied im Arbeitskreis.

Große übernimmt den Vorsitz von Dipl.-Ing. Walter Arnold, Leiter des Fachbereichs Technische Dienste im Amt für Bau und Immobilien der Stadt Frankfurt am Main. Arnold hatte in seiner Amtszeit wichtige Themen im AMEV vorangebracht. Insbesondere hat er die Zusammenarbeit zwischen dem AMEV und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) intensiviert, neu ausgerichtet und somit auch die Zukunft des AMEV gesichert.

Der AMEV hat für den Gebäudetechnikbereich in den zurückliegenden Monaten wieder einige neue Empfehlungen veröffentlicht:

Beleuchtung

In den letzten 12 Jahren hat die Beleuchtungstechnik eine rasante Entwicklung vollzogen. Gerade die LED-Technik hat in den letzten Jahren zu einer deutlichen Reduzierung des Stromverbrauchs in der Beleuchtungstechnik geführt. Daher hatte sich der AMEV entschlossen, nach 4 Jahren eine überarbeite Empfehlung zu veröffentlichen, in der die Beleuchtung 2019 und die 1.und 2. Ergänzung dazu eingeflossen sind.

In der jetzigen Energiekrise wird nochmal deutlicher, wie wichtig eine energiesparende Beleuchtung ist, die gleichzeitig allen arbeitsrechtlichen und normativen Anforderungen gerecht werden muss. Es gilt mehr denn je der Satz: „Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden und vermeidet so CO₂-Emissionen.“

RLT-Anlagen

Die Zusammenführung der beiden AMEV-Empfehlungen „RLT Anlagenbau 2018“ und „Bedien RLT 2008“ zur Empfehlung „RLT-Anlagen“ erfolgte aus Gründen planerischer und betrieblicher Zusammenhänge, fortgeschriebener rechtlicher und normativer Regelwerke sowie der technischen Entwicklung in der Raumlufttechnik. Durch die Fusion beider Empfehlungen konnten redundante Themenbeschreibungen entfallen, beispielhafte Systemlösungen neu aufgenommen und Empfehlungen zu Raumkühllasten in Verbindung mit geeigneten Anlagentechniken angepasst werden.

Die Empfehlung gibt Hinweise, wie unter den aktuellen Rahmenbedingungen europäischer und nationaler Regelwerke für kommunale und staatliche Gebäude verfahren werden soll. Sie dient den Planern der öffentlichen Hand als Hilfe, die Anforderungen der einschlägigen Regelwerke nach den Maßgaben von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit unter Beachtung des Klimaschutzes umzusetzen. Zudem soll das Personal in den Verwaltungen des Bundes, der Länder und Kommunen beim zuverlässigen, wirtschaftlichen und energiesparenden Betrieb der RLT-Anlagen unterstützt werden.

Inbetriebnahmemanagement

In den letzten Jahren ist das Baugeschehen immer komplexer geworden, ebenso die Anforderungen an die Nutzung und Funktionalität der technischen Anlagen. Eine vorausschauende Betrachtung des kompletten Prozessablaufes eines Bauvorhabens ist von fundamentaler Bedeutung, um den Anforderungen dieser Komplexität gerecht zu werden.

Das vom AMEV empfohlene Inbetriebnahmemanagement umfasst geeignete Methoden und Instrumente, um die Anforderungen und Erwartungen an die technischen Anlagen und an den Gebäudebetrieb insgesamt zu erreichen. Es ist somit ein wesentlicher Baustein der Qualitätssicherung in Bezug auf den Bauablauf und die frühzeitige Erkennung von Mängeln insbesondere im Bereich der technischen Anlagen, so dass eine weitestgehende mangelfreie Übergabe des Bauwerks in die Nutzungsphase erreicht werden kann.

Elektronische Zutrittskontrollanlage in öffentlichen Gebäuden (eZKA)

Die eZKA ist eine völlig neue Empfehlung des AMEV-Fernmeldeausschusses und wurde insbesondere auf Grund der steigenden Sicherheitsanforderungen eingeführt. Die technischen Anlagen für Zutrittskontrollen in öffentlichen Gebäuden, insbesondere in denen von Sicherheitsbehörden, aber auch von Bildungs- und Kultureinrichtungen, rücken in den letzten Jahren immer weiter in den Fokus.

Die eZKA soll als Orientierungshilfe für die Planung, Ausschreibung, Abnahme, Übergabe sowie von Betrieb und Instandhaltung elektronischer Zutrittskontrollanlagen dienen.

Demnächst folgen noch zwei weitere Veröffentlichungen:

Photovoltaik auf Nichtwohngebäuden - Vereinfachte brandschutztechnische Bewertung von Dächern;

1. Ergänzung zur EltAnlagen 2020

Diese Empfehlung wird erforderlich auf Grund der unter Fachleuten und auch in der Öffentlichkeit festzustellenden Unsicherheit bezüglich der Errichtung einer brandverursachenden Photovoltaikanlage, ausgehend von einem Urteil des Oberlandesgerichtes Oldenburg [vom 23.09.2019;13 U 20/17], bestätigt durch den Bundesgerichtshof [mit Beschluss vom 20.04.2020 – VII 233/19].

In dieser 1. Ergänzung zur „EltAnlagen 2020“ wird die Thematik einer brandverursachenden PV-Anlage im Fehlerfall im Kontext mit der harten Bedachung, insbesondere auch in Verbindung mit dem Vorhandensein oder dem Einsatz brennbarer Baustoffe umfassend recherchiert, nachfolgend analysiert, ausgewertet und sachlich bewertet.

BACtwin

Im ersten Halbjahr 2024 werden noch die Empfehlungen „BACtwin“ folgen, deren Entwurf zunächst noch einem ausgewählten Fachpublikum auf der Messe Light and Building vorgestellt wird.

BACtwin soll die Effizienz der GA-Systeme verstärken und die nachweislich hohen Einsparpotentiale in Gebäuden besser ausschöpfen.

Da es Menschen nicht möglich ist, die stetig wachsenden Mengen an Massendaten zuverlässig und fehlerfrei zu beherrschen, sind konsequente Standardisierungen der GA-Prozesse notwendig. Das neue Konzept des BACnet-Zwillings (kurz: BACtwin) ermöglicht - in Verbindung mit den dafür vorbereiteten GA-Systemen - sinnvolle Vereinfachungen und automatisierte Überprüfungen der GA-Projekte. Der Begriff orientiert sich am Digitalen Zwilling im Kontext von Industrie 4.0 und BIM im Bauwesen.

Weitere Informationen zu den vorgenannten Empfehlungen und zu allen anderen AMEV-Veröffentlichungen unter www.amev-online.de

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